Nach vier Stunden hat US-Präsident Donald Trump seine Zusage zum Abschlussdokument des G7-Gipfels in Kanada wieder zurückgezogen.
Trumps nachträgliche Aufkündigung der Gipfelerklärung stellt einen beispiellosen Affront in der mehr als 40-jährigen Geschichte der G7-Staatengruppe dar. Das Dokument war in mühseligen Verhandlungen erst kurz vor Abschluss des Gipfels fertiggestellt und in seinen handelspolitischen Teilen auch von der US-Delegation mitgetragen worden.
Die übrigen sechs Staaten erklärten, an dem Papier festhalten zu wollen. Es sieht einen "faires", "freies" und "regelbasiertes" Handelssystem vor.
Das nächste G7-Treffen findet im kommenden Jahr im französischen Badeort Biarritz statt.
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Die USA und die sechs anderen G7-Staaten haben sich bei ihrem Gipfel in Kanada trotz tiefgreifender Differenzen auf eine gemeinsame Abschlusserklärung geeinigt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur konnten aber grundlegende Streitpunkte zwischen US-Präsident Donald Trump und den anderen Staats- und Regierungschefs wie zum Beispiel beim Klimaschutz nicht ausgeräumt werden.
Die sieben Industrienationen bekannten sich allgemein zum Kampf gegen Protektionismus.
Die massiven Differenzen über Sonderzölle der USA auf Stahl- und Aluminiumimporte aus Deutschland und anderen G7-Staaten wurden nicht erwähnt.
Es wurden ähnliche Formulierungen wie vor einem Jahr beim G7-Gipfel in Taormina auf Sizilien und beim Gipfel der 20 Wirtschaftsnationen (G20) in Hamburg benutzt.
Damit wurde offensichtlich auch die Forderung von Kanzlerin Angela Merkel erfüllt, nicht hinter bisherige Positionen zurückzufallen.
Obwohl sich US-Präsident Donald Trump nach Medienberichten anfangs gegen ein Bekenntnis zu einem "regelbasierten internationalen Handelssystem" gewehrt haben soll, stand der Passus am Ende in der Erklärung.
Während sich die G7-Staaten bisher nur zu einer "Verbesserung" der Arbeit der Welthandelsorganisation (WTO) bekannt hatten, ruft die Abschlusserklärung in Kanada deutlich dazu auf, die WTO "zu modernisieren und so schnell wie möglich gerechter zu machen". Der US-Präsident hatte die WTO als unfair für die USA beschrieben.
Ungeachtet der Verhängung der US-Sonderzölle und der Androhung von Vergeltungsmaßnahmen der EU wollen sich die G7 gemeinsam bemühen, Zölle, Subventionen und andere Handelshemmnisse zu reduzieren. "Wir unterstreichen die zentrale Bedeutung eines regelbasierten internationalen Handelssystems und kämpfen weiter gegen Protektionismus", heißt es in dem Text.
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Kanzlerin Angela Merkel geht trotz des tiefgreifenden Streits mit den USA nicht von einem kompletten Scheitern des G7-Gipfels in Kanada aus. Sie rechne "nach menschlichem Ermessen" damit, dass ein offizielles Abschlusskommuniqué verabschiedet werde, sagte Merkel am Samstag am Rande des G7-Gipfels der sieben großen Industrienationen im kanadischen La Malbaie.
Dies war zuvor infrage gestellt, da bei wichtigen Themen keine Einigung mit den USA gefunden werden konnte. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor die Runde wie angekündigt vorzeitig verlassen.
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US-Präsident Donald Trump hat den Gipfel führender Industrienationen in Kanada frühzeitig verlassen und gibt derzeit eine Pressekonferenz. "Wir haben den Gipfel abgeschlossen", sagte Trump am Samstag in La Malbaie.
Trump verließ den Gipfel deutlich vor dem offiziellen Ende und gab ein Statement ab. Darin sagte er erneut, die USA seien seit Jahrzehnten benachteiligt worden und würden das nicht mehr hinnehmen. Sein Land fordere einen gerechten Marktzugang und ein Ende unfairer Handelspraktiken.
Im Streit um die Handelspolitik hat Trump – kurz nach der Einführung von Schutzzöllen auf Stahl und Aluminium – eine zollfreie Zone innerhalb der Gruppe aus sieben Staaten vorgeschlagen. Er habe bei den G7-Partnern für eine gemeinsame Handelszone ohne Zölle und andere Barrieren sowie auch ohne Subventionen plädiert, sagte Trump während der Pressekonferenz. Gleichzeitig warnte Trump erneut vor Vergeltungszöllen gegen die USA.
Er reist im Anschluss nach Singapur, wo er am Dienstag Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un treffen will. Trumps frühere Abreise aus Kanada wird allgemein als ein Zeichen der Missachtung der G7 gewertet.
(afp/dpa/rtr)
Am letzten Tag des G7-Gipfels in Kanada wird emsig um ein gemeinsames Schlussdokument gerungen. "Ich glaube, es wird eine gemeinsame Erklärung gebe", sagte US-Präsident Donald Trump nach einem Treffen mit dem kanadischen Premier Justin Trudeau. Auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zeigte sich zuversichtlich. Andere Teilnehmer zweifelten an einem gemeinsamen Abschlussdokument.
Gestritten wird unter anderem um die Handelspolitik. Einen Vorstoß von US-Präsident Donald Trump zur Rückkehr Russlands in den Kreis der G7 hatte die Runde zuvor abgelehnt. Kanzlerin Angela Merkel hatte die EU-Staaten zuvor in kleiner Runde auf eine gemeinsame Linie festgelegt.
Trump hatte zwischenzeitlich mit seiner vorzeitigen Abreise gedroht. Er reist von Kanada weiter nach Singapur, wo er er kommende Woche Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un treffen will.
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Italiens neuer Regierungschef, Giuseppe Conte, hat die Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einer Wiederaufnahme von Russland in den Kreis der führenden Industrienationen unterstützt. Er sei "einverstanden" mit Trump, twitterte Conte am Freitag kurz vor dem Beginn des G7-Gipfels in Kanada. "Russland sollte in die G8 zurückkehren. Dies liegt im Interesse aller."
Der Vorstoß wurde von den übrigen EU-Staaten abgelehnt.
Russland war nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim 2014 von der G8 ausgeschlossen worden. Zudem hatten die westlichen Staaten Wirtschaftssanktionen gegen das Land verhängt.
Italiens neue Regierung aus Lega Nord und 5-Sterne hat einen neuen Kurs in der Russland-Politik angekündigt. Die EU will ihre Sanktionen Ende Juni verlängern.
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Russland hat sich zurückhaltend geäußert zum Vorschlag von US-Präsident Donald Trump, die G7 wieder um Russland zu erweitern. "Wir legen den Akzent auf andere Formate", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag. Vor einigen Tagen hatte er bereits erklärt, dass die Bedeutung der Siebenerrunde großer Industriemächte für Russland sinke. Dafür wachse die Bedeutung der G20, in der Moskau aktiv mitarbeite.
Peskow sprach in China. Russlands Präsident Wladimir Putin wurde dort am Freitag als erster ausländischer Politiker mit Chinas Medaille der Freundschaft ausgezeichnet.
(team watson/dpa)
Zur Begründung sagte der Präsident, dass Russland "am Verhandlungstisch" gebraucht werde. Er selbst sei "Russlands schlimmster Albtraum" gewesen, fügte Trump hinzu. Trotzdem solle Russland "an diesem Treffen" teilnehmen.
Russland war nach Ende des Kalten Krieges in die Gruppe der G8-Staaten aufgenommen und im Zuge des Konflikts um die Ukraine vor vier Jahren wieder ausgeschlossen worden. Die Gruppe schrumpfte daraufhin wieder zur G7.
Und mit der hat Trump gerade vor dem Gipfel in Kanda ordentlich Streit.
Italiens neue Regierung hatte den Vorstoß begrüßt.
Schon vor dem Gipfel der sieben großen Industrienationen ist der Streit der G7-Partner mit US-Präsident Donald Trump offen ausgebrochen. Trump fordert außerdem, Russland wieder in G7 aufzunehmen.
Nach Gesprächen mit dem kanadischen Gastgeber Justin Trudeau rief Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit scharfen Worten dazu auf, sich geschlossen der amerikanischen "Vormachtpolitik" zu widersetzen.
Mehr als 40 Jahre nach der Gründung steckt die Wertegemeinschaft vor dem Treffen an diesem Freitag und Samstag im kanadischen La Malbaie bei Québec in einer tiefen Krise, so dass eine Spaltung nicht mehr ausgeschlossen wird.
Die Streitigkeiten drehen sich um Alleingänge des US-Präsidenten wie Sonderzölle auf Importe aus Europa, Kanada, Mexiko und Japan sowie seinen Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzvertrag und aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran.
Der Präsident hat auf Twitter schon einen regelrechten One-Man-Shitstorm gegen den Gipfel losgetreten:
Was Trump von dem ganzen Treffen hält, wurde auch bei seiner Ankündigung klar, bereits früher abreisen zu wollen. Weder wird der US-Präsident bei den Beratungen zum Thema "Weltklima" dabei sein. Noch wird er auf dem traditionell am Ende aufgenommenen gemeinsamen Foto mit posieren. Es ist auch alles andere als klar, ob es am Ende eine gemeinsame Erklärung geben wird.
Auch die Bundesregierung verschärfte ihre Kritik an den Alleingängen von Trump.
Trumps Nein zum Klimavertrag und zum Iran-Abkommen sowie die Zölle seien alles einseitige Entscheidungen zum Schaden Europas, sagte der SPD-Politiker. Der US-Präsident nehme "bewusst in Kauf, dass die Nachteile sich unmittelbar in Europa auswirken".
Kurz vor Beginn des Gipfels in einem Luxushotel am Sankt-Lorenz-Strom wollen sich die europäischen Teilnehmer bei einem separaten Treffen über ihre Strategie abstimmen.
Macron kündigte ein Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel, der britischen Premierministerin Theresa May und dem neuen Regierungschef Italiens, Giuseppe Conte, an. Außerdem werden EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und EU-Ratschef Donald Tusk erwartet.
In einem anderen Tweet schrieb Macron: "Kein Anführer ist von Ewigkeit." Bundesaußenminister Maas sagte, Trump wende sich ab von der multilateralen Ordnung und handele nur noch einseitig nach amerikanischen Interessen. "Nichts davon wird die Welt besser, sicherer oder friedlicher machen."
Das Treffen der Gruppe wird durch den Kollisionskurs von US-Präsident Donald Trump gegen internationale Vereinbarungen und Institutionen schwer belastet und Konflikte werden erwartet. Über diese Themen wird diskutiert:
Die von einem Bündnis mehrerer Widerstandsorganisationen organisierte Demonstration zog am Donnerstagabend (Ortszeit) durch die Innenstadt von Québec.
"Die G7 repräsentieren uns nicht", stand unter anderem auf den Plakaten der Demonstranten. Zu hören waren Slogans wie "Keine Deportationen! Öffnet die Grenzen!".
Die Proteste blieben weitgehend friedlich. Erst zum Ende der Demonstration hin warfen einzelne Menschen einige Feuerwerkskörper in die Menge.
Dann soll der G7-Gipfel im rund 150 Kilometer entfernten La Malbaie stattfinden.
(hd/dpa)