Jetzt wird es ernst. Die Zeit der Regionalkonferenzen ist zu Ende – ab diesem Montag ist (endlich) die Basis gefragt, wer künftig an der Spitze der Sozialdemokraten stehen soll.
Formal muss zwar ein Parteitag den neuen Vorstand wählen, die Delegierten sollen sich aber an das Votum der Basis halten.
Unmittelbar vor Beginn der Mitgliederbefragung hatte eines der Kandidatenduos seinen Rückzug erklärt: Die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis und Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel zogen sich am Samstag zurück.
Sie begründeten den Schritt auf der letzten von 23 SPD-Regionalkonferenzen in München damit, dass sie damit die Erfolgsaussichten eines anderen linken Kandidatenduos erhöhen wollten.
Auf den Stimmzetteln stehen nun noch 12 Kandidaten, die in sechs Duos antreten. Das Rennen scheint auch nach 23 Vorstellungsrunden völlig offen.
Die besten Chancen werden diesen Teams eingeräumt:
Es geht um die Nachfolge der zurückgetretenen Parteichefin Andrea Nahles. Die Wahl dürfte auch als Vorentscheidung über die Zukunft der großen Koalition gelten. Denn die SPD will im Dezember Halbzeitbilanz ziehen – und über einen möglichen Ausstieg entscheiden. Dabei dürfte die Einstellung der neuen Parteispitze viel Gewicht haben.
Am 26. Oktober soll das Ergebnis der Mitgliederbefragung präsentiert werden. Es gilt allerdings als wahrscheinlich, dass keines der Kandidatenduos mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommt. Dann gibt es eine Stichwahl, deren Resultat am 30. November vorliegen soll.
Der entscheidende Parteitag ist vom 6. bis 8. Dezember in Berlin. Theoretisch könnte es hier auch noch spontane Kandidaten für den Parteivorsitz geben – Satiriker Jan Böhmermann hat einen solchen Versuch angekündigt. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass er genügend Delegierte für sich gewinnen kann, um antreten zu dürfen.
(pb/dpa)