Die Chefin der Grünen in Bremen, Maike Schäfer, hat sich vor zwei Jahren zur Imkerin ausbilden lassen. Das war für die Politikerin nicht nur ein Hobby, gegenüber der "Bild"-Zeitung beschrieb sie es auch als eine Art Berufung. Message: Lieber lasse ich mich ein paar mal stechen, als dem Insektensterben einfach so zuzusehen. Schäfer, so wollte sie wohl mit dem Bekenntnis zur Imkerei zeigen, will Ergebnisse.
Allein das könnte schon ein Fingerzeig dahin sein, was am Mittwoch in Bremen zwischen den neustarken Grünen und den altschwachen Christ- und Sozialdemokraten passieren wird.
Denn das kleinste Bundesland in Deutschland hatte eine spektakuläre Wahl. Erstmals überholte die CDU die bisher dominierende SPD bei den Wählerstimmen und könnte bald die Regierung führen. Es muss aber eben "könnte" heißen, denn noch gibt es Maike Schäfer und ihre Grünen, die das verhindern könnten.
Eins zumindest ist klar: Die Bremer Öko-Politiker werden in jedem Fall Teil einer Regierungskoalition sein. Fragt sich nur, in welcher. Darüber entscheiden sie am Mittwoch. Und es wird eine Entscheidung sein, die auch die Richtung der Grünen im Bund andeuten könnte.
Sollte die Grünen-Spitze um Fraktionschefin Maike Schaefer der Union den Zuschlag geben, würde deren Spitzenkandidat Carsten Meyer-Heder erster CDU-Bürgermeister werden. Bei Rot-Rot-Grün käme die Linke erstmals in einem westdeutschen Flächenland an die Regierung.
Sicher, es wäre nicht die erste schwarz-grüne Regierung in einem deutschen Bundesland. Hamburg war schon schwarz-grün, Hessen ist schwarz-grün, Baden-Württemberg ist sogar grün-schwarz.
Dennoch hat gerade die Entscheidung der Grünen in Bremen auch eine wichtige Signalwirkung in Richtung Bund.
Die Grünen sind nach dem starken Abschneiden bei der Europawahl die Partei der Stunde. In einer Forsa-Umfrage wurden sie jüngst sogar stärkste Kraft. Sollte es zu Neuwahlen kommen, könnten die Grünen sich auch im Bund in einer Regierungskoalition wiederfinden – die Frage ist nur, mit wem.
(mbi/mit dpa)