US-Präsident Joe Biden will den Ursprüngen von Corona auf den Grund gehen.Bild: ap / Andrew Harnik
USA
US-Präsident Joe Biden hat amerikanische
Geheimdienste beauftragt, dem Ursprung der Corona-Pandemie auf den
Grund zu gehen. Die bisherigen Untersuchungen hätten unterschiedliche
Einschätzungen ohne abschließende Folgerungen geliefert, hieß es am
Mittwoch (Ortszeit) in einer schriftlichen Stellungnahme Bidens.
Daher habe er die Geheimdienste angewiesen, ihre Bemühungen zu
verstärken und binnen 90 Tagen einen weiteren Bericht dazu
vorzulegen. Der Präsident offenbarte, dass das Szenario eines
möglichen Laborunfalls in China - ein Vorwurf, den sein Vorgänger
Donald Trump lautstark verbreitet hatte - zumindest in Teilen des
US-Geheimdienstapparates für möglich gehalten wird.
Das Coronavirus war Ende 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan
erstmals nachgewiesen worden. Seit langem kursieren unbelegte
Mutmaßungen, das Coronavirus könne aus einem Labor in Wuhan stammen
und womöglich durch einen Unfall freigesetzt worden seien.
China weist Vorwürfe zurück
Trump und auch sein Außenminister Mike Pompeo hatten in der
Vergangenheit wiederholt behauptet, sie hätten Hinweise, dass das
Virus aus einem Labor in Wuhan stamme. Trump hatte gesagt, womöglich
sei ein "schrecklicher Fehler" geschehen: "Wahrscheinlich war es
Inkompetenz, jemand war dumm." Belege für die Anschuldigungen
präsentierten aber weder er noch Mitglieder seiner Regierung.
Die Chinesen haben die Vorwürfe vehement zurückgewiesen. China hatte
in den vergangenen Tagen auch einen Bericht des "Wall Street Journal"
dementiert, wonach drei Wissenschaftler des Instituts für Virologie
in Wuhan laut US-Geheimdienstinformationen im November 2019 so schwer
erkrankten, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Die Regierung von Trumps Nachfolger Biden hat bislang stets weitere
Untersuchungen zum Ursprung des Virus gefordert und tut das auch
weiter. Allerdings gibt Biden der Laborunfall-These nun Raum und
forciert die Suche nach Antworten.
Möglicherweise gibt es nie Antworten
Biden erklärte, er habe im März bereits einen ersten
Geheimdienstbericht zum Ursprung der Pandemie in Auftrag gegeben -
inklusive der Frage, ob das Virus durch einen menschlichen Kontakt
mit einem infizierten Tier oder durch einen Labor-Unfall aufgekommen
sein könnte. Diesen Bericht habe er inzwischen erhalten. Innerhalb
des Geheimdienstapparates gebe es unterschiedliche Einschätzungen zu
der Frage. Zwei Geheimdienststellen tendierten zur ersten These, eine
andere Geheimdienststelle wiederum zur zweiten. Allerdings fehle es
an Informationen, um die Szenarios abschließend zu bewerten. Die
Geheimdienste sollten nun weitere Informationen sammeln, "die uns
einer endgültigen Schlussfolgerung näherbringen könnten".
Diese vorsichtige Formulierung lässt auch die Möglichkeit offen, dass
es definitive Antworten womöglich nie geben könnte. Biden beklagte,
dass in den ersten Monaten der Pandemie - also noch in der Amtszeit
der Trump-Regierung - US-Inspektoren keinen Zugang vor Ort in China
verschafft bekommen hätten. Dieses Versäumnis werde "immer jede
Untersuchung" behindern.
Die US-Geheimdienste hatten im April vergangenen Jahres mitgeteilt,
sie stimmten "mit dem breiten wissenschaftlichen Konsens überein,
dass das Covid-19-Virus nicht von Menschen gemacht oder genetisch
verändert wurde". Sie verwiesen damals aber auch darauf, dass sie
weiterhin neue Erkenntnisse prüfen würden, um festzustellen "ob der
Ausbruch durch den Kontakt mit infizierten Tieren begann oder ob er
das Ergebnis eines Unfalls in einem Labor in Wuhan war".
WHO sieht Ursprung in Fledermäusen
Auch international gibt es große Bemühungen herauszufinden, wie die
verheerende Corona-Pandemie ihren Anfang genommen hat. Die
Weltgesundheitsorganisation WHO kam in einer im März vorgelegten
Studie zu dem Schluss, dass das Virus außer in Fledermäusen auch in
Schuppentieren seinen Ursprung haben könnte. Die Theorie, dass es aus
einem Labor entwichen sein könnte, bezeichneten die beteiligten
Wissenschaftler dagegen als "extrem unwahrscheinlich".
Die USA zogen die Qualität der Untersuchung jedoch in Zweifel und
forderten eine Fortsetzung der Nachforschungen. Sie warfen China
ungebührliche Einflussnahme auf die daran beteiligten internationalen
Experten vor. Peking habe die Untersuchungen kontrolliert und
eingeschränkt, so der Vorwurf. So hätten die Wissenschaftler keinen
Zugang zu kompletten Originaldatensätzen und Proben gehabt. Die
internationalen Experten waren erst nach monatelanger Verzögerung
durch chinesische Stellen Anfang des Jahres nach Wuhan gereist.
(ogo/dpa)
Weltweit gibt es wohl kaum ein Unternehmen, das ein derartiges Standing genießt wie McDonald's. Gleichzeitig gibt es wohl kaum ein Thema, das weltweit aktuell so viele Diskussionen auslöst wie der Gaza-Krieg.