Deutschland
Politik

Mahnende Worte Steinmeiers in Ansprache: "Trennt uns mehr, als uns verbindet?"

German President Frank-Walter Steinmeier stands in front of a Christmas tree at Bellevue Palace during a photo session for his Christmas address in Berlin, Germany December 20, 2019. Picture taken Dec ...
Bundespräsident Steinmeier.Bild: reuters
Politik

Steinmeier in Weihnachtsansprache: "Trennt uns mehr, als uns verbindet?"

25.12.2019, 11:29
Mehr «Deutschland»

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier appelliert in seiner Weihnachtsansprache (25. Dezember) an Bürgerinnen und Bürger, ihre Verantwortung für die Demokratie wahrzunehmen. Hier seine wichtigsten Aussagen im Überblick:

Steinmeier über die Demokratie

Deutschland lebe seit 30 Jahren "in Einheit, Freiheit und Demokratie. Nur: Nehmen wir das bitte nicht als selbstverständlich! Wir brauchen die Demokratie – aber ich glaube: derzeit braucht die Demokratie vor allem uns. (...)

"Was die Demokratie braucht, sind selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger – mit Zuversicht und Tatkraft, mit Vernunft, Anstand und Solidarität. Ich weiß: Alles das steckt in uns, steckt in Ihnen, steckt in dieser gesamten Gesellschaft. Und deshalb glaube ich an uns. Deshalb glaube ich an dieses Land.

Sie alle sind Teil dieser Demokratie. Indem Sie wählen gehen, indem Sie sich politisch einmischen – auf einer Straßendemo oder in einer Partei oder in einem Gemeinderat, wo an vielen Orten heute so dringend Nachwuchs gesucht wird. Kurzum: Sie alle haben ein Stück Deutschland in Ihrer Hand!"

Steinmeier über den Anschlag auf eine Synagoge in Halle

Dieses Bild der Eingangstür der Synagoge "hat sich mir tief eingeprägt". Es sei ein Wunder, dass sie den 20 Schüssen des Angreifers standgehalten habe. Diese Tür stehe aber für noch mehr. "Sie steht auch für uns. Sind wir stark und wehrhaft? Stehen wir genügend beieinander und fest zueinander?"

Ein Appell:

"Die Antwort, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die geben auch Sie. Sie stehen auf und halten dagegen, wenn im Bus Schwächere angepöbelt werden; wenn jemand, der anders aussieht, beleidigt wird; wenn auf dem Schulhof, in der Kneipe rassistische Sprüche fallen.

Sie haben Ihre Stimme im Netz und auch in den Sozialen Medien. Sie entscheiden, ob die krassesten und lautesten Parolen mit immer neuen Klicks belohnt werden oder ob Sie auf Fakten, Vernunft und bessere Argumente setzen. Sie packen an: ob in der Nachbarschaft oder im Verein, ob im Ehrenamt oder im Hauptamt. Auch heute Abend wieder: Tausende, Zehntausende auf den Polizeiwachen, in Krankenhäusern oder in Pflegeheimen."

Steinmeier über die Streitkultur

Nach seiner Mahnung vom vergangenen Jahr, auch mal mit Menschen anderer Meinung zu reden, habe er heute den Eindruck, dass "tatsächlich in diesem Jahr – landauf, landab – mehr miteinander gesprochen, auch mehr miteinander gestritten" werde.

Aber: "Wie wird aus Reibung wieder Respekt? Wie wird aus Dauerempörung eine ordentliche Streitkultur?", fragt der Präsident die Bürger. Manche stellten sie die Frage: "Trennt uns inzwischen sogar mehr als uns miteinander verbindet?"

Er schließt mit den Worten: "Mut und Zuversicht – das wünsche ich Ihnen und uns allen für das kommende Jahr. Gesegnete Weihnachten

(ll/dpa)

Kann das Versprechen vom legalen Kiffen im Vermittlungsausschuss kippen?

Wann Bubatz legal? Eine Frage, die viele Menschen seit 2021 regelmäßig an die Ampelregierung adressieren. Wann, wie und ob – all das waren Fragen, deren Antworten sich andauernd änderten. Die Realisierung der geplanten Modellregionen mit lizenzierten Fachgeschäften wurde verschoben. Stattdessen soll es nun erstmal die Möglichkeit des Eigenanbaus und der Mitgliedschaft in sogenannten Cannabis-Social-Clubs geben.

Zur Story