Moderatorin Maybrit Illner hat in ihrer Show am Donnerstagabend eine hochaktuelle Frage gestellt: "Erdogans Krieg – wie machtlos ist Europa?" Obwohl die Meinungen bei ihren Gästen (zumindest ein wenig) auseinandergingen, war man sich am Ende doch einig: Die EU sei erpressbar. Eine bedrückende Erkenntnis nach einer Sendung voller Wortgefechte.
Gezofft haben sich bei "Maybrit Illner" diesmal:
Gabriel sagt in der Sendung, dass der Rückzug der US-Truppen aus Syrien bereits unter Obama abzusehen gewesen sei, ebenso wie die Absicht Erdogans kurdische – vor allem der PKK nahestehende – Strukturen in Nordsyrien zu zerschlagen. Er setzt noch einen drauf: "Wir waren ganz froh, dass wir uns nicht selber einmischen mussten."
Weiter sagt er, dass die PKK eine "auch in Deutschland verbotene Organisation" ist. Nicht, weil Ankara das so wolle, sondern weil organisierte Kriminalität wie Waffenhandel, Drogenhandel und Schutzgelderpressung nun einmal verboten seien.
Eine Aussage, die Reporterin Tekkal nicht auf sich sitzen lassen will. Sie kontert:
Auch Journalistin Mesale Tolu spricht darüber, wie der Konflikt in Deutschland angekommen sei. Hierzulande wüden kurdische und türkische Geschäfte angegriffen und vor allem würden jungen Menschen sich von dieser Politik mitreißen lassen. Das sei Gift für die öffentliche Ordnung und schlecht für die Intergration.
Weber indes bezeichnet die EU als "handlungsufähig", er sei aber auch nicht länger bereit, sich von "Erdogan den Takt vorgeben" zu lassen. Deshalb könne und müsse Europa in der Lage sein, "wirtschaftlich gegen die Türkei vorzugehen". Und:
Eine Forderung, an die Gabriel mit einer Provokation anknüpft: "Wie machen wir das denn?"
"Es kann dazu kommen, dass wir, wenn es schwierig wird, auch über Militär reden müssen auf diesem Kontinent", antwortet Weber. "Ich bin nicht bereit, mich von Erdogan mit Migranten unter Druck setzen zu lassen!"
Worauf Gabriel richtig loslegt: "Ich höre das unheimlich gern. Das Problem ist nur: Macht Erdogan die Grenzen auf, dann werden wir natürlich niemanden daran hindern, die europäischen Grenzen zu überschreiten!"
Weber hält dagegen: "Als Europäer zu sagen, wir können unsere Grenzen nicht schützen, ist eine Kapitulation! Auch Seegrenzen kann man schützen!"
(hd)