
Angela Merkel im Jahr 2013, als sie den damaligen Vizepräsidenten Joe Biden empfing.Bild: dpa / Maurizio Gambarini
International
20.01.2021, 22:0721.01.2021, 12:11
Nach der Vereidigung von US-Präsident Joe
Biden hofft die Bundesregierung auf eine Wiederbelebung der schwer
angeschlagenen Beziehungen zu ihrem wichtigsten Bündnispartner
außerhalb Europas. "Ich freue mich auf ein neues Kapitel
deutsch-amerikanischer Freundschaft und Zusammenarbeit", sagte
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) laut einer Mitteilung von
Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter. Die Amtseinführung
von Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris sei eine "Feier der
amerikanischen Demokratie" gewesen.
Auch Außenminister Heiko Maas (SPD) zeigte sich am Mittwoch
erleichtert über den Machtwechsel im Weißen Haus nach vier Jahren
Donald Trump, in denen die deutsch-amerikanischen Beziehungen in die
schwerste Krise der Nachkriegszeit gestürzt sind. "In den letzten
vier Jahren haben wir gesehen, was "America first" bedeutet hat:
keinerlei Abstimmung, keinerlei Konsultationen", sagte Maas im ZDF.
Joe Biden wolle das ändern. "Ich bin sehr froh, dass es jetzt endlich
wieder soweit ist. Denn wir brauchen die Vereinigten Staaten, um
große Herausforderungen, um die Krisen dieser Zeit wirklich wieder in
den Griff zu kriegen."
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer stellte dem
neuen US-Präsidenten ein stärkeres sicherheitspolitisches Engagement
Deutschlands in Aussicht. "Auch die neue amerikanische Regierung wird
uns Deutsche in die Pflicht nehmen", sagte die CDU-Politikerin. "Wir
und unsere europäischen Partner, Verbündete Amerikas, müssen
selbstbewusste Schritte zur Stärkung der transatlantischen Sicherheit
machen."

Beide glücklich über Trumps Ausscheiden: Annegret Kramp-Karrenbauer und Heiko Maas (das Bild stammt aus dem Februar 2020).Bild: dpa / Kay Nietfeld
Auch wenn die Corona-Pandemie die Spielräume einenge, "müssen wir
mehr, nicht weniger, in unsere Sicherheit investieren", betonte
Kramp-Karrenbauer. Es komme jetzt auf konkrete Beiträge an, damit
Europa sich selber besser schützen und ein stärkerer Bündnispartner
Amerikas werden könne. "Die Zukunft unserer Sicherheitspolitik
beginnt jetzt. Nutzen wir die Chance."
Auch Steinmeier äußert sich erleichtert
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte bereits vor der
Vereidigung die Hoffnung auf eine engere Zusammenarbeit mit den USA
geäußert. "Wir freuen uns darauf, die USA als unverzichtbaren Partner
in vielen Fragen künftig wieder an unserer Seite zu wissen: beim
gemeinsamen und solidarischen Kampf gegen die Covid-19-Pandemie, beim
weltweiten Klimaschutz, bei Fragen der Sicherheit, auch der
Rüstungskontrolle und Abrüstung und in vielen drängenden Konflikten
auf der Welt", sagte Steinmeier in einer Videobotschaft.
Steinmeier sicherte zugleich zu: "Auch wo wir nicht einer Meinung
sein werden, werden Meinungsverschiedenheiten uns nicht trennen,
sondern uns umso intensiver nach gemeinsamen Lösungen suchen lassen."
Er hoffe, Biden und seine Vize-Präsidentin Kamala Harris bald in
Deutschland begrüßen zu dürfen.
"Die Trümmer, die Trump verursacht hat, müssen wir beiseite schieben"
CSU-Chef Markus Söder twitterte: "Die transatlantische Brücke
wird neu gebaut. Die Trümmer, die Trump verursacht hat, müssen wir
beiseite schieben." SPD-Chef Norbert Walter-Borjans sprach von einem
"neuen Kapitel" für die Amerikaner, aber auch in den
transatlantischen Beziehungen. "Jetzt ist der Zeitpunkt, gemeinsam
nach vorn zu blicken", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die
Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton
Hofreiter sprachen von einem "guten Tag für die Demokratie".
Trump hatte Deutschland nicht wie einen Verbündeten, sondern wie
einen Gegner behandelt, den er in einem Atemzug mit China und
Russland nannte und sogar mit Sanktionen traktierte. Zu den
Hauptstreitpunkten zählten die Verteidigungsausgaben, die
Gas-Pipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland und der
deutsche Handelsüberschuss. Auch mit Biden werden sie nicht
verschwinden, in der Bundesregierung hofft man aber darauf, dass sich
der Umgang miteinander deutlich ändert.
(hau/dpa)
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