Nach ihrem umstrittenen Beschluss zu Ruhetagen in der Osterwoche sahen sich Bund und Länder am Mittwoch zu einer spektakulären Kehrtwende gezwungen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder schalteten sich kurzfristig zu Beratungen zusammen, um den Beschluss zurückzunehmen, Merkel bat anschließend die Menschen in Deutschland um "Verzeihung" für den "Fehler".
Die bestehenden Lockdown-Regeln gelten vorerst bis zum 18. April. In manchen Teilen Deutschlands, etwa Bremen, wird die sogenannte Notbremse gezogen, müssen Geschäfte und Museen wieder schließen, gelten wieder strengere Kontaktbeschränkungen. Anderenorts will man öffnen und begründet das mit der Möglichkeit, in großer Zahl Menschen zu testen, bevor sie beispielsweise einkaufen gehen. Vielen Experten gehen die Einschränkungen angesichts rasant steigender Infektionszahlen längst nicht weit genug.
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Bundesinnenminister Horst Seehofer fordert eine Kehrtwende in der Corona-Politik: Er will die Ministerpräsidentenkonferenz in der Corona-Krise entmachten und die Bundesregierung ans Steuer lassen. "Man muss als Bundesregierung handeln", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung". Der Bund habe "von jeher die Gesetzgebungskompetenz auf diesem Gebiet. Man muss nur Gebrauch davon machen." Entweder könne das Infektionsschutzgesetz angepasst oder ein neuer Gesetzentwurf geschrieben werden. Auf alle Fälle müsse der Bund "einheitlich festlegen, was bei welcher Inzidenz zu geschehen hat", so der Innenminister. Das gelte für Lockdown-Maßnahmen wie auch für eventuelle Öffnungsschritte.
Die Koalitionsparteien sollten sich auf eine Gesetzesvorlage zur Corona-Krise einigen, die durch das Kabinett dann im Bundestag eingebracht werden könne. Die notwendigen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie sollten also „am besten durch Bundestag und Bundesrat beschlossen“ werden das verschaffe ihnen auch Legitimität, sagte Seehofer.
Bei ihrem Corona-Impfprogramm haben die USA ihren bisherigen Rekord der innerhalb eines Tages verabreichten Impfdosen gebrochen. Am Samstag seien 3,5 Millionen Impfungen gemeldet worden, schrieb der ranghohe Corona-Berater im Weißen Haus, Andy Slavitt, auf Twitter. Dies sei ein Höchstwert. Zuvor hatte der Rekord am Freitag bei knapp 3,4 Millionen verabreichten Dosen innerhalb eines Tages gelegen. Laut Weißem Haus wurde am Sonntag erneut ein Wert von mehr als 3 Millionen Impfungen erreicht - am dritten Tag in Folge. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC wurden landesweit bislang mehr als 143 Millionen Impfdosen gespritzt. Gut 36 Prozent der Erwachsenen im Land haben demnach mindestens eine Impfdosis bekommen, 20 Prozent der Erwachsenen sind voll geimpft.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI am Sonntag binnen eines Tages 9872 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 43 neue Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 7709 Neuinfektionen und 50 neue Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wieder. Der Inzidenzwert ist demnach weiter gestiegen: Dieser liegt am Montagmorgen bundesweit bei 134,4 - und damit erneut höher als am Vortag (129,7). Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag am Sonntagabend bei 1,17 (Vortag 1,19).
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat sich offen dafür gezeigt, die Reihenfolge beim Impfen gegen Corona künftig flexibler zu handhaben. "Wenn auf Dauer es so ist, dass diejenigen, die eigentlich priorisiert sind – nämlich aus guten Gründen, weil diese Gruppen besonders die Folgen einer Corona-Erkrankung befürchten müssen – wenn die nicht mehr geimpft werden wollen, dann müssen wir darüber nachdenken, eben sehr schnell möglichst viele Menschen zu impfen", sagte Ziemiak am Sonntagabend im ARD-"Bericht aus Berlin".
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt forderte ebenfalls im "Bericht aus Berlin" Pragmatismus: "Überall, wo noch Impfstoff da ist, sollte er sehr schnell, sehr unbürokratisch und flexibel verimpft werden." Auch über die Osterfeiertage sollte – sofern Vorräte da sind – geimpft werden.
Göring-Eckardt sieht zudem die Arbeitgeber im Kampf gegen das Coronavirus in der Pflicht. "Wir können nicht mehr dran vorbeischauen, dass an der Arbeitswelt das Risiko, sich anzustecken, extrem hoch ist. Und deswegen ganz klar: Macht die Büros zu! Bleibt zu Hause, wo immer es geht! Fahrt die Betriebe runter! Und wo das nicht geht, dort muss getestet werden – und zwar verbindlich."
Ziemiak sagte dazu, dass man vor allem mehr Tests – und nicht neue Gesetze brauche. "Die Wirtschaft ist schon dabei – übrigens sehr erfolgreich. Sie hat nämlich ein eigenes Interesse daran, dass ihre Betriebe offenbleiben. Kein Unternehmer hat irgendwie ein Interesse daran, dass seine Mitarbeiter krank sind, dass Corona sich ausbreitet im Betrieb." Die meisten Infektionen passierten zudem im privaten Bereich, sagte Ziemiak.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat die bundesweite Einführung der Kontaktverfolgungs-App Luca gefordert. "Wenigstens bei dieser kleinen Frage brauchen wir einen Konsens", sagte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Es sei unverständlich, dass sich die Länder "nicht einmal in dieser winzigen Frage" auf einen gemeinsamen Kurs einigen könne. "Diese Insellösungen sind tödlich für die Patientenverfolgung."
Mehrere Bundesländer, darunter Niedersachsen, Hessen, Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, wollen die Software für die Kontaktverfolgung nutzen. Eine bundesweite Einigung dazu gibt es bisher nicht. Die Länder sollten sich daher auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) verbindlich darauf einigen, forderte Brysch.
Die Luca-App funktioniert mit einer Art virtuellen Visitenkarte. Nutzer müssen zunächst ihre Kontaktdaten eingeben. Das Programm verschlüsselt die Informationen dann und generiert wechselnde QR-Codes. Mit den Codes können sich die Nutzer dann in Restaurants, Kinos oder anderen Orten anmelden, ohne sich in eine Liste einzutragen. Tritt im Umfeld des besuchten Ortes eine Infektion auf, kann das Gesundheitsamt die gefährdeten Besucher über die App ermitteln
In der Debatte um eine mögliche Corona-Testpflicht für Unternehmen macht Kanzleramtsminister Helge Braun Druck. "Es gibt eine Selbstverpflichtung der Unternehmen, dass jeder Mitarbeiter, der nicht im Homeoffice ist, zweimal pro Woche getestet wird. Bis Anfang April soll die Struktur dafür stehen", sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Wenn zu wenige Firmen diese Möglichkeit bis Anfang April anbieten, müssten die Unternehmen dazu verpflichtet werden, kündigte Braun an.
Ab welchem Anteil die Pflicht konkret eintreten solle, sagte Braun nicht. "Wir haben keine Quote festgelegt. Klar ist, wenn es nicht Zweidrittel bis Dreiviertel der Firmen sind, ist es zu wenig." Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in der vergangenen Woche von "Richtung 90 Prozent" gesprochen.
Merkel kündigte eine Entscheidung für Mitte April an. Ihr Parteikollege und Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann sprach sich am Sonntag gegen eine Testpflicht aus. "Ich vertraue hier auf Einsicht und Eigenverantwortung", sagte Althusmann dem "Handelsblatt".
Auch der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, kritisierte in der Zeitung eine Testpflicht, weil es bereits eine große Testbereitsschaft in der Wirtschaft gebe. "Eine Testpflicht ist deshalb zum gegebenen Zeitpunkt vor allem eine Misstrauenserklärung der Politik an die Unternehmen in ihrer Gesamtheit, für die es keine Grundlage gibt", sagte Hüther.
Vor dem Hintergrund rasch steigender Infektionszahlen sollte die Bevölkerung nach Ansicht eines Experten möglichst schnell gegen Covid-19 geimpft werden. Das betonte der Leiter des Instituts für Virologie der Universität Marburg, Stephan Becker, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Bezug auf Äußerungen von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU). Dieser hatte der "Bild am Sonntag" gesagt: "Wenn jetzt parallel zum Impfen die Infektionszahlen wieder rasant steigen, wächst die Gefahr, dass die nächste Virus-Mutation immun wird gegen den Impfstoff." Im Falle einer solchen Mutation "stünden wir wieder mit leeren Händen da", so Braun weiter.
"Herr Braun hat grundsätzlich recht", sagt Becker, daher sei nun rasches Impfen wichtig. Die derzeitigen Impfungen zielten auf ein bestimmtes Oberflächenprotein des Erregers Sars-CoV-2 ab. Weil sich das Virus kontinuierlich verändere, würden durch Selektion stets "bessere" Varianten begünstigt. Das könnten etwa ansteckendere Typen sein wie die britische Variante B.1.1.7 oder auch Typen, an die die vom Immunsystem nach einer Impfung gebildeten Antikörper schlechter binden könnten - sogenannte Escape-Mutanten. Dies gelte eingeschränkt etwa für die südafrikanische Variante B.1.351.
Weil bei einem stärkeren Infektionsgeschehen mehr Viren kursieren, steigt das Risiko für neue Mutanten, die sich solchen Antikörpern entziehen könnten. "Die werden dann nicht mehr so gut abgefangen wie das ursprüngliche Virus", erläuterte Becker. Zwar könnten diese Antikörper noch in gewissem Maße schützen, "aber nicht mehr so gut". Insofern stehe man nicht ganz mit leeren Händen da. Generell gelte aber: Angesichts der steigenden Infektionszahlen sei es ratsam, die Bevölkerung möglichst schnell zu impfen, betonte Becker.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisiert die Corona-Politik seiner Kollegen. "Die Corona-Lage spitzt sich zu, einige Länder haben den Ernst der Lage leider noch nicht verstanden", sagte er der "Augsburger Allgemeinen". Zur zuletzt aufgekommenen Debatte um mögliche neue Gespräche zwischen Bund und Ländern zu Corona-Maßnahmen sagte er: "Es braucht nicht ständig neue Gespräche, sondern die konsequente Umsetzung der Notbremse."
Söder forderte, dass die Notbremse überall in Deutschland bei einer Inzidenz über 100 automatisch greifen müsse. "Der Flickenteppich in der Corona-Bekämpfung muss beendet werden, dazu gehören Ausgangsbeschränkungen wie in Bayern und Baden-Württemberg", betonte er. "Die braucht es jetzt in allen Städten und Landkreisen in Deutschland bei einer Inzidenz über 100."
Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen gilt Frankreich laut Robert-Koch-Institut seit Mitternacht am Sonntag aus deutscher Sicht als Hochinzidenzgebiet. Das bedeutet, dass man bei der Einreise nach Deutschland ein negatives Testergebnis dabei haben muss. Für das an Rheinland-Pfalz und das Saarland grenzende Département Moselle gelten weiterhin noch strengere Einreiseregeln. Wer aus Frankreich einreist, muss sich zehn Tage lang isolieren, kann sich aber nach fünf Tagen von der Quarantäne "freitesten". Eine Ausnahme bildet das Département Moselle. Es ist bereits seit längerem als Virusvariantengebiet eingestuft, die höchste Risikokategorie. Wer aus Moselle einreist, muss 14 Tage in Quarantäne und kann sich davon auch nicht durch einen Test befreien. Die neue Testpflicht für ganz Frankreich soll nicht durch stationäre Grenzkontrollen, sondern durch stichprobenartige Kontrollen hinter der Grenze überwacht werden.
Nur wenige Tage nach der letzten Bund-Länder-Runde scheint sich die Stimmung zu drehen. Die Forderungen nach einem harten Lockdown und nach einem neuen Corona-Gipfel werden lauter. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) stellte für Anfang der Woche weitere Gespräche zwischen Bund und Ländern über einen harten Lockdown in Aussicht.
"Erstmal überlegen wir alle solche Sachen", sagte Kretschmann am Samstagabend in Stuttgart. "Wir müssen das auch mit anderen Ländern vorbesprechen, mit dem Bundeskanzleramt. Wir sehen halt, die Zahlen rasen förmlich hoch." Bei den Gesprächen am Montag und Dienstag müsse man "zu Klarheit kommen". Ob die nächste Konferenz der Ministerpräsidenten, die im April geplant ist, vorgezogen werden muss, sagte der Grüne nicht. Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte einen raschen neuen Corona-Gipfel gefordert.
Der Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf sprach sich in der "Bild am Sonntag" klar für einen harten Lockdown aus. Es müsse endlich aufhören, dass jede Kommune ihren eigenen Sonderweg gehen könne. "Es wäre mir lieber, wenn wir noch mal zehn Tage bundesweit in einen harten Lockdown gehen und danach überall öffnen können, anstatt über Monate keine klaren Strukturen zu haben." Wolf kritisierte die Ministerpräsidentenrunde deutlich: "Ihre Beschlüsse gehen seit Monaten völlig an den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen und Betriebe vorbei."
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sprach sich ebenfalls für ein härteres Vorgehen aus. "Wenn jetzt parallel zum Impfen die Infektionszahlen wieder rasant steigen, wächst die Gefahr, dass die nächste Virus-Mutation immun wird gegen den Impfstoff", sagte er der "Bild am Sonntag". Im Falle einer solchen Mutation "stünden wir wieder mit leeren Händen da", so Braun weiter. Dann bräuchte es neue Impfstoffe. Er forderte unter anderem regionale Ausgangsbeschränkungen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt weiter. Zuletzt lag der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche laut Robert Koch-Institut (RKI) bei 129,7, wie aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervorgeht. Damit ist der Wert ähnlich hoch wie seit dem 19. Januar (131,5) nicht mehr. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 7.35 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.
Am Samstag hatte das RKI die Inzidenz noch mit 124,9 angegeben, am Freitag mit 119,1. Der Wert ist eine wichtige Kennzahl zum Pandemieverlauf. Vor einer Woche hatte er die 100er-Marke überschritten. Nachdem im Lockdown die Zahl der Neuinfektionen bis etwa Mitte Februar deutlich gefallen war, stieg die Zahl der Ansteckungen zuletzt wieder kräftig - was Experten auch auf die weite Verbreitung ansteckenderer Varianten zurückführen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI innerhalb eines Tages 17.176 Fälle, tags zuvor waren es 20.472 neue Corona-Infektionen. Innerhalb von 24 Stunden wurden zuletzt 90 Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche wurden 13.733 Neuinfektionen und 99 Todesfälle innerhalb eines Tages gemeldet. Sonntags sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.
Der Berliner Senat nimmt die jüngsten Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen nicht zurück, will sie aber durch eine deutliche Ausweitung von Corona-Tests absichern. So ist ab Mittwoch für jeden Berliner ein negativer Corona-Test Voraussetzung, um in Geschäften jenseits von Supermärkten, Apotheken oder Drogerien Einkaufen gehen zu können. Das teilte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) nach einer Senatssitzung am Samstag mit.
In den USA sind am Freitag 80 716 neue Corona-Fälle und 1265 Tote nach einer Infektion gemeldet worden. Dies geht aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Samstagmorgen (MEZ) hervor. Am selben Tag der Vorwoche waren es 61.527 Neuinfektionen und 1184 Tote. Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300 416 neuen Fällen sowie am 12. Januar mit 4477 Toten registriert. Die Geschwindigkeit beim Rückgang der landesweiten Neuinfektionen hatte sich zuletzt verlangsamt.
Mit mehr als 548.000 Toten und 30,1 Millionen Infektionen sind die Vereinigten Staaten in absoluten Zahlen das weltweit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land. Inzwischen sind aber auch schon mehr als 89,5 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft. Mehr als 45 Prozent der über 65-Jährigen sind bereits vollständig geimpft. Insgesamt zählen die USA knapp 330 Millionen Einwohner.
Spahn geht davon aus, dass Ende April/Anfang Mai 80.000 bis 100.000 Arztpraxen Coronavirus-Impfungen verabreichen könnten. Nach Ostern werde man beginnen, auch Hausärzte in die Impfkampagne einzubeziehen, sagte Spahn bei dem Live-Stream "Zusammen gegen Corona" der Bundesregierung. An der geplanten Ausweitung der Impfkampagne auf Hausärzte sollen laut Spahn zunächst bis zu 50.000 Praxen beteiligt sein.
Betriebsärzte sollen erst nach Hausärzten dazu kommen, sagte Spahn. "Ich kann halt nur um Geduld bitten. Noch ist es zu knapp", sagte er über den verfügbaren Impfstoff. Er finde es schwierig, jüngere Mitarbeiter von Unternehmen zu impfen, solange die Älteren noch nicht geschützt seien.
Die erste Lieferung des Impfstoffs von Johnson & Johnson soll Mitte April kommen, wie Gesundheitsminister Spahn beim Livestream berichtet: 275.000 Dosen würden dann geliefert. Das sei zwar noch nicht viel, aber der Vorteil sei, dass man bei dieser Impfung nur eine Dosis pro Person braucht.
Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) sieht zudem die derzeit laufende Prüfung neuer Covid-19-Impfstoffe mit Hoffnung. Derzeit prüfe die europäische Zulassungsbehörde EMA drei weitere Präparate in einem "Rolling-Review-Verfahren", sagte Klaus Cichutek. Dies seien ein mRNA-Impfstoff des Tübinger Unternehmens Curevac, das russische Präparat Sputnik V sowie ein Vakzin des Unternehmens Novovax. Beim "Rolling-Review-Verfahren" werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Ergebnisse vorliegen.
PEI-Präsident Cichutek betonte zudem, das Institut beobachte etwaige Nebenwirkungen nach Covid-19-Impfungen sehr aufmerksam. "Die Glocken läuten, wenn es notwendig ist", betonte Cichutek unter Verweis auf die zeitweilige Aussetzung der Impfungen mit dem Astrazeneca-Präparat nach mehreren Fällen von Hirnvenenthrombosen.
RKI-Präsident Lothar Wieler weist darauf hin, dass mit dem Start der Impfkampagne in den Hausarztpraxen weniger Klarheit über den Stand der Impfungen herrschen wird. Wieler sagte: "Hätten wir das vernetzte Gesundheitssystem, wäre vieles einfacher". So aber werde es schwieriger sein, die jeweilige Zahl der bereits Geimpften zu sammeln und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gesundheitsminister Spahn spricht in diesem Zusammenhang davon, dass seit 16 Jahren am digitalen Impfpass geplant werde, der das altbekannte gelbe Impfheftchen ersetzen soll – planmäßig soll der digitale Impfpass 2022 kommen.
Bundesgesundheitsminister Spahn reagiert auf Sorge aus der Ärzteschaft, man vertraue den Praxen offenbar nicht, sondern glaube, dort würden die Impfprioritäten nicht eingehalten. Nein, sagte Spahn, er habe im Gegenteil "sehr hohes Vertrauen in Arztpraxen und ihre Mitarbeiter". Dort kenne man die Patienten und wisse, wer die Impfung vorrangig brauche. Zur Frage, was man mit gegebenenfalls übriggebliebenen Impfdosen machen dürfe, sagte Spahn: "Die Botschaft an alle Praxen ist: Impfdosen, die wir in einer Woche liefern, sollten am Ende dieser Woche verimpft sein. Alles ist besser, als dass noch was übrig ist am Ende der Woche."
Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, bewertet die Tatsache, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer nun doch bei Gefrierschrank-Temperaturen gelagert werden kann, als sehr gute Nachricht, da er dann auch bei Hausarztpraxen genutzt werden könne. Zu Beginn hatte es die Anweisung gegeben, der Impfstoff könne nur bei - 70 Grad Celsius gelagert werden.
Eine Hausärztin aus Berlin, deren Praxis Corona-Modellpraxis ist, erzählt beim Livestream des Bundesgesundheits-Ministeriums, dass logistische Herausforderungen ein Thema seien – der Piks allein sei nicht alles. Impf-Patienten müssten informiert und in separaten Sprechstunden behandelt werden, das koste selbstverständlich viel Zeit, berichtet Dr. Anna Wessel. Unsicherheiten seien am Anfang auch entstanden, weil ein Impffläschchen mehr Dosen enthalte als offiziell angegeben – was tun mit den Resten? Das sei eine Frage gewesen. Nun habe man es schriftlich, das man die nutzen könne, sagt die Ärztin.
In der Livestream-Reihe "Zusammen gegen Corona“ des Bundesgesundheitsministeriums beantworten Gesundheitsminister Spahn und Experten wie RKI-Chef Lothar Wieler Fragen aus der Bevölkerung. In der Sendung heute soll es sowohl ums Impfen als auch ums Testen gehen. "Beides erst seit kurzem verfügbar, das Testen als Brücke, das Impfen als der entscheidende Weg aus der Pandemie, und dazu gibt es noch viele Fragen", sagt Spahn eingangs. "Wir brauchten eigentlich noch einmal zehn, 14 Tage Runterfahren", macht er dann direkt klar. "Wenn wir diese Welle brechen würden, dann könnten wir nachher die Öffnungsschritte gehen."
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte angesichts stark steigender Neuinfektionszahlen zeitnah erneute Corona-Beratungen. "Wir müssen rasch nochmal neu verhandeln", sagte Lauterbach dem "Tagesspiegel" (Samstag). "Ohne einen scharfen Lockdown wird es nicht gehen", betonte er und verteidigte seine Forderung nach bundesweiten Ausgangssperren. "Ausgangsbeschränkungen ab 20 Uhr für zwei Wochen würden wirken - wir haben es in Frankreich, Großbritannien und Portugal gesehen."
"Es wird allgemein im politischen Berlin zu wenig über die Gefahren gesprochen", kritisierte Lauterbach. "Es wird viel zu wenig über die Stärke der dritten Welle gesprochen, welche Altersgruppen das betrifft und wie gefährlich die Mutationen für die mittleren Altersgruppen sind."
Zum Schutz gegen neue Varianten des Coronavirus sollen die Menschen in Großbritannien eine dritte Impfung erhalten. Über 70-Jährige könnten diese "Booster"-Impfung bereits im September bekommen, sagte der zuständige Staatssekretär Nadhim Zahawi der Zeitung "Daily Telegraph". Auch medizinisches Personal und Pflegekräfte sollen dann ihre dritte Dosis innerhalb von zehn Monaten bekommen. Bis zum Herbst würden vermutlich acht verschiedene Impfstoffe zur Verfügung stehen, sagte Zahawi. "Wie auch immer das Virus sich verhält – wir werden bereit sein."
Der Staatssekretär kündigte an, dass bald Drive-Through-Impfzentren öffnen sollen. Man könnte dann beispielsweise im Auto geimpft werden. Damit solle die Impfskepsis jüngerer Menschen reduziert werden, sobald sie an der Reihe sind, so Zahawi.
Die Regierung hat angekündigt, dass alle Erwachsenen bis Ende Juli eine erste Dosis gegen das Coronavirus erhalten sollen. Über die Zeit danach hat sie aber noch keine konkreten Ankündigungen gemacht. Bisher haben etwa 30 Millionen Menschen eine erste Dosis gespritzt bekommen, mehr als die Hälfte der Erwachsenen.
Allerdings wächst auch wegen der Ausbreitung ansteckenderer Varianten der Druck auf die Regierung, den Erfolg des Impfprogramms zu schützen. Die Zeitung "Guardian" berichtete, das Kabinett habe über eine Ausweitung der "roten Liste" von Hochrisikoländern beraten. Wer aus diesen Gebieten einreist, muss auf eigene Kosten für zehn Tage in Hotel-Quarantäne.
Brasilien hat erneut einen Tageshöchstwert bei den Corona-Toten registriert. 3650 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in den vergangenen 24 Stunden meldete das Gesundheitsministerium in Brasília am Freitagabend (Ortszeit). Am Dienstag hatte Brasilien erstmals mehr als 3000 Corona-Tote an einem Tag erfasst. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten auf 307.112. Mehr als 12,4 Millionen Menschen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Nur in den USA sind die Zahlen höher. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 Mal so groß wie Deutschland.
Das Gesundheitssystem ist vielerorts zusammengebrochen oder ist dabei, zusammenzubrechen. Medikamente, unter anderem zur Intubation von Covid-19-Patienten, gehen zur Neige. Wie das Nachrichtenportal "G1" unter Berufung auf die Forschungseinrichtung "Fundaçao Oswaldo Cruz" (Fiocruz) berichtete, deuten jüngste Daten auf eine Zunahme der Krankheit bei Jüngeren hin.
Angesichts der dramatischen Corona-Lage liefert die deutsche Luftwaffe 80 Beatmungsgeräte in die Amazonas-Metropole Manaus. Ein Transportflugzeug wird Samstagmittag im Nordwesten des größten Lands Lateinamerikas erwartet.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost. Zuletzt milderte der Rechtspopulist seinen Ton – auch mit Blick auf Impfungen – allerdings etwas ab. Der neue Gesundheitsminister Marcelo Queiroga sprach vom "Vaterland der Masken", als er dazu aufforderte, die Mund- und Nasenbedeckung zu tragen. Nachdem die Forschungseinrichtung "Instituto Butantan", die dem Bundesstaat Sao Paulo untergeordnet ist, die Entwicklung eines Impfstoffes angekündigt hatte, will nun auch die Regierung in die Produktion einsteigen - sie lässt bei der Universität Sao Paulo in Ribeirao Preto entwickeln.
Der Präsident der Intensivmediziner-Gesellschaft DGIIN, Christian Karagiannidis, fordert angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen einen harten zweiwöchigen Lockdown sowie den sofortigen Stopp aller geplanten Öffnungsschritte. "Die Beschlüsse für Modellprojekte nach Ostern sind völlig unpassend und müssen von Bund und Ländern sofort zurückgenommen werden", sagte Karagiannidis der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag).
"Es braucht eine Mischung aus hartem Lockdown, vielen Impfungen und Tests. Nur so lässt sich ein Überlaufen der Intensivstationen noch verhindern." Ein solcher Lockdown müsse bundesweit gelten und zwei Wochen dauern. Karagiannidis, der auch wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters ist, mahnte zugleich: "Ich bitte die Politik, das Krankenhauspersonal nicht im Stich zu lassen."
Die Infektionslage in Deutschland verschärft sich weiter. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert-Koch-Institut (RKI) zuletzt bei 124,9, wie aus Zahlen vom Samstagmorgen hervorgeht. Damit ist der Wert so hoch wie seit dem 19. Januar (131,5) nicht mehr. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.
Am Freitag hatte das RKI die Inzidenz noch mit 119,1 angegeben, vor zwei Wochen lag sie bei 76,1. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche an und ist eine wichtige Kennzahl zum Pandemieverlauf. Nachdem im Lockdown die Zahl der Neuinfektionen bis etwa Mitte Februar deutlich gefallen war, stieg die Zahl der Ansteckungen zuletzt wieder kräftig - was Experten auch auf die weite Verbreitung ansteckenderer Varianten zurückführen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI im Laufe des Freitags 20.472 neue Corona-Infektionen, wie es am Samstagmorgen hieß. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 157 neue Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 16 033 Neuinfektionen und 207 neue Todesfälle verzeichnet.
Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen wird Frankreich ab Sonntag von der Bundesregierung als Hochinzidenzgebiet mit Testpflicht bei Einreise eingestuft. Das österreichische Bundesland Tirol, Tschechien und die Slowakei werden gleichzeitig von der Liste der Virusvariantengebiete gestrichen, damit wird ein wesentlicher Teil der Einreisebeschränkungen für diese Länder und Regionen aufgehoben, wie das Robert Koch-Institut am Freitag mitteilte.
Tirol gilt ab Sonntag nur noch als "normales" Risikogebiet - die niedrigste von drei Corona-Risikostufen. Tschechien und die Slowakei werden wie Frankreich zum Hochinzidenzgebiet und damit von der höchsten in die zweithöchste Risikokategorie heruntergestuft.
Die Infektionslage in Frankreich hatte sich in den vergangenen Wochen kontinuierlich verschlechtert. Täglich melden die Behörden etwa 30 000 neue Ansteckungen. Die Situation in den Krankenhäusern ist in mehreren Regionen extrem angespannt. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche liegt aktuell bei mehr als 300. Die Einstufung als Hochinzidenzgebiet erfolgt ab einem Inzidenzwert von 200.
Wer aus diesen Gebieten nach Deutschland einreist, muss einen negativen Corona-Test bei Einreise mitführen. Für Pendler treffen die jeweiligen Bundesländer in der Regel spezielle Regelungen. Die Grenzregion Moselle war bereits Anfang März als Virusvariantengebiet eingestuft worden. Dort gibt es damit schon eine Testpflicht bei Einreise. Kontrolliert wird sie auch künftig nur stichprobenartig hinter der Grenze im Rahmen der sogenannten Schleierfahndung. Stationäre Grenzkontrollen sind nicht geplant.
Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer kann laut einer Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) künftig vorübergehend auch bei weniger tiefen Temperaturen gelagert werden, was eine Verimpfung auch durch Hausärzte möglich macht. Wie die EMA am Freitag mitteilte, kann der Impfstoff bis zu zwei Wochen lang bei Temperaturen zwischen minus 25 und minus 15 Grad gelagert werden und damit in üblichen pharmazeutischen Gefrierschränken etwa in Apotheken.
Bisher war für den Impfstoff eine dauerhafte Lagerung in Spezialgefrierschränken bei zwischen minus 90 und minus 60 Grad vorgeschrieben, was einen Einsatz bei Hausärzten oder in armen Ländern verhinderte. Biontech-Chef Ugur Sahin erklärte, die Zulassung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu dem Ziel, den Impfstoff Menschen in der ganzen Welt zugänglich zu machen. Sie komme "genau zum richtigen Zeitpunkt, da die Regierungen nun mehr Flexibilität haben, um von Impfungen in Impfzentren zu einer dezentraleren Verteilung der Impfstoffe durch lokale Ärzte und Allgemeinmediziner überzugehen, um unseren Weg aus der Pandemie zu beschleunigen".
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Sonntagabend in der ARD-Talkshow "Anne Will" zu Gast sein. Die Sendung soll an Merkels Entschuldigung von Mittwoch anknüpfen. Die Bundeskanzlerin hatte die Bürgerinnen und Bürger um Verzeihung gebeten und die geplante "Osterruhe" gestoppt. Es soll unter anderem darum gehen, was das Fehlereingeständnis für das weitere Krisenmanagement von Bund und Ländern bedeutet, wie die Dritte Corona-Welle gebrochen werden soll und wo Deutschland aktuell im Kampf gegen das Virus steht. Los geht es um 21.45 Uhr.
Alle Flugpassagiere, die vom nächsten Dienstag an nach Deutschland kommen, müssen vor dem Start einen negativen Corona-Test haben. Der Beginn werde damit noch etwas verschoben, um mehr Zeit für die Vorbereitung zu geben, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag in Berlin. Zunächst sollte die von Bund und Ländern beschlossene generelle Testpflicht in der Nacht zu Sonntag in Kraft treten, nun in der Nacht von Montag auf Dienstag. "Wer keinen negativen Test hat, wird nicht mitgenommen", sagte Spahn. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, um eine Virus-Ausbreitung durch Urlaubsreisen zu vermeiden, und schütze auch die Passagiere in den Maschinen.
Mit dem etwas späteren Beginn solle den Fluggesellschaften länger Zeit gegeben werden, Testangebote im Ausland zu organisieren, wo es sie noch nicht gebe, sagte Spahn. Nach Angaben der Airlines sei dies "in den allermeisten Destinationen" aber auch schon Sonntag möglich. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft begrüßte die längere Vorlaufzeit, die dennoch "extrem kurz" bleibe. Die Airlines wollten die weltweite Umsetzung unterstützen und Passagiere informieren, dazu brauche es aber erhebliche operative Vorkehrungen.
Die Testpflicht für Flugreisende startet in der Nacht von Montag auf Dienstag am 30. März "um 0.01 Uhr", erklärt Spahn, um Unklarheiten aus dem Weg zu räumen. Dass einzelne Bundesländer die Notbremse nicht ziehen wollen, sieht er kritisch. „Ich kann nur empfehlen, das, was wir gemeinsam als Bund und Länder vereinbart haben, auch umzusetzen“, so der Gesundheitsminister. Man könne nicht die Notbremse ziehen und gleichzeitig Lockerungen vornehmen.
Politik-Redakteur Lukas Weyell fragt: Es gibt eine Teststrategie für Schulen und Kitas und sogar für Mallorca-Rückkehrer. Warum gibt es keine Teststrategie für Universitäten?
Jens Spahn antwortet: Es gibt eine. Das RKI hat Konzepte für Schulen erstmalig erarbeitet, diese gelten auch für Unis. Idealerweise macht man an Universitäten Wechselvorlesungen und digitale Vorlesungen, weil es da leichter ist als an Grundschulen oder weiterführenden Schulen. Man kann Präsenzvorlesungen an Universitäten mit Tests verknüpfen – mindestens zweimal die Woche. Die Tests dafür sind ausreichend da. Auch bei den Selbsttests haben die Länder festgestellt, dass genügend Tests da sind. Die einfache Strategie: In Lebenswelten mindestens zweimal die Woche testen. Dazu zählen Kita, Schule, Beruf – überall da wo Menschen zusammenkommen. Und da gehört die Uni dazu.
"Klar bin ich dafür, dass da wo es geht, auch die siebte Dose aus den Fläschchen gezogen wird", erklärt Spahn auf die Frag eines Journalisten bezüglich der Menge, die man aus einem Fläschchen ziehen kann. "Wir bekommen teilweise jetzt Impfungen gemeldet, die im Januar stattgefunden haben", erklärt Spahn auf die Frage, was mit "übriggebliebenen" Impfdosen passiert. "Bei den Arztpraxen können wir uns sehr sicher sein, dass das was geliefert wird, nahezu zu 100 Prozent verimpft wird." Es sei möglich, alles zu verimpfen, erklärt Spahn nochmal. "Die Impfverordnung macht es möglich."
Wieler bittet die Bürger eindringlich, Testangebote wahrzunehmen und dies „auch ernst“ zu nehmen. „Zeit ist ein entscheidender Faktor dieser Pandemie“, so der RKI-Präsident. Man solle selbstständig seine Kontakte informieren.
Jetzt spricht Lothar Wieler: "Wir sehen besonders viele Ansteckungen im privaten Haushalt und auch in Kitas, Schulen und Arbeitsplätzen. Das Virus verbreitet sich überall dort, wo Menschen zusammenzukommen." Er betont, dass die britische Virusmutation gefährlicher und ansteckender sei. Es sei mit mehr Toten zu rechnen. "Wir können diese Welle nicht mehr verhinder, aber wir müssen versuchen sie abzuschwächen."
"Wir sind im letzten Teil des Pandemie-Marathons angekommen, das ist allerdings auch der schwerste Teil", erklärt Spahn. Es gehe darum, das erreichte nicht zu verspielen und nicht umsonst gewesen sein zu lassen. Weiterhin verspricht er, dass jeder Bürger bis zum Sommer ein Impfangebot bekommt.
Auch liegengebliebene Impfdosen spricht er an. Und warnt: „Am wichtigsten ist und bleibt, dass kein Impfstoff unverimpft bleibt.“
"Die Einreiseverordnung tritt Montagnacht in Kraft", erklärt Jens Spahn. Damit wolle man den Fluggesellschaften etwas Zeit für die Organisation verschaffen.
"Wenn das Infektionsgeschehen so weitergeht, kommen wir im April an unsere Grenzen", so Spahn auf der Pressekonferenz. Man müsse mit mehr Todesfällen wie im Winter rechnen. Er appelliert an die Länder, die beschlossenen Maßnahmen umzusetzen. Außerdem erklärt er, dass aktuell 8,3 Millionen Menschen in Deutschland gegen Corona geimpft wurden. Der Bund erwartet im April 15 Millionen Impfstoff-Dosen. Jedoch bringe das Impfen umso weniger, je höher die Inzidenz sei.
Um 10 Uhr startet die wöchentliche Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler. Womöglich gehen die Beiden auf die steigenden Infektionszahlen bei Kindern ein. Laut eines neuen Berichts des RKI scheint sich die Rolle von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie entscheidend zu ändern. Das größte Problem: Kinder und Jugendliche dürfen mit den aktuell in Deutschland zugelassenen Impfstoffen nicht geimpft werden.
Watson tickert an dieser Stelle ab 10 Uhr live von der Pressekonferenz mit Spahn und Wieler.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 21.573 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 183 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Freitag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 17.482 Neuinfektionen und 226 neue Todesfälle verzeichnet.
Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.05 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Freitagmorgen bundesweit bei 119,1 - und damit höher als am Vortag (113,3).
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 1,08 (Vortag 1,00).
Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat die vielfach kritisierten Öffnungspläne für sein Bundesland nach Ostern verteidigt. In den ARD-"Tagesthemen" betonte er, dass die Lockerungen Anreize für Corona-Tests sein sollen, mit denen Infizierte schnell entdeckt werden könnten. Das an das Bundesland angrenzende Frankreich könnte am Freitag als Corona-Hochinzidenzgebiet eingestuft werden, wie Kanzlerin Angela Merkel in Aussicht stellte. Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sprach sich derweil für eine härtere Gangart in der Pandemiebekämpfung aus. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, wollen am Freitag (10.00 Uhr) über die Corona-Lage informieren.
Hans sagte zu den Öffnungsplänen im Saarland, Ziel sei es, einen Anreiz für einen Corona-Test zu bieten, "nämlich vielleicht einmal ein Eis essen zu gehen auf einem Marktplatz oder Sport zu machen im Verein mit wenigen Personen". Mit besonders vielen Tests sollten dann infizierte Menschen entdeckt, in Quarantäne gebracht und so neue Ansteckungen vermieden werden.
Kalifornien will ab April allen Erwachsenen Impfungen gegen das Coronavirus anbieten. Ab dem 1. April können sich Einwohner ab 50 Jahren impfen lassen, ab Mitte April dann alle Bürger ab 16 Jahren. Dies gab der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Donnerstag bekannt. "Das Licht am Ende des Tunnels wird heller", sagte Newsom mit Blick darauf, dass in dem Westküstenstaat in den vergangenen Monaten bereits mehr als 15 Millionen Impfungen verabreicht wurden. Die Gesundheitsbehörde in Kalifornien stellte einen "dramatischen" Anstieg der Impfstoffvorräte in den kommenden Monaten in Aussicht.
Mit rund 40 Millionen Einwohnern ist Kalifornien der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat. Nach Angaben des Gouverneursbüros sind dort mehr als 57.000 Menschen am oder mit dem Corona-Virus gestorben. Auf die Einwohnerzahl bezogen steht der Westküstenstaat aber besser da als viele andere US-Bundesstaaten.
Im Bundesland Bremen treten wegen steigender Infektionsraten ab kommender Woche wieder schärfere Corona-Regeln in Kraft. "Wir müssen uns jetzt mit der Notbremse auseinandersetzen", sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) dem Landesparlament in einer Regierungserklärung. Das sogenannte Terminshopping werde ausgesetzt, die erst vor kurzem geöffneten Museen müssten wieder schließen, sagte er am Donnerstag. Er forderte die Bevölkerung auf, über die Ostertage Kontakte möglichst zu vermeiden.
In der Stadt Bremen war am Donnerstag ein Wert von 103,1 Infektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen ermittelt worden. Bovenschulte verwies auf den Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz von Anfang März: Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage lang über 100 liegt, sollen als Notbremse bestimmte Lockerungen zurückgenommen werden. Bremerhaven kam mit einem Wert von 202,4 am Donnerstag über die kritische Marke von 200. Für diesen Fall hat der Magistrat vorsorglich nächtliche Ausgangsbeschränkungen beschlossen. "Wenn man ehrlich ist, ist ein Ende der Entwicklung nicht abzusehen", sagte Bovenschulte. Er gestand auch ein: "Die Leute haben zunehmend keine Geduld mehr." Es bleibe nichts anderes übrig, "als alle zu bitten, weiter mitzumachen".
Die nächsten Tage und Wochen würden noch schwierig, bevor sich im Sommer die Lage bessere. Der Regierungschef verwies aber darauf, dass das kleinste Bundesland beim Impfen wie beim Testen im Vergleich sehr gut dastehe. Die Kapazitäten könnten noch erweitert werden. Er forderte, dass auch Firmen das Testen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausbauen.
Die Pflicht zum Corona-Test für alle per Flugzeug nach Deutschland Einreisenden kommt – allerdings später als zunächst angenommen. Statt bereits ab Freitag soll die Vorschrift nunmehr ab Sonntag um 00.00 Uhr gelten, wie es am Donnerstag aus dem Bundesgesundheitsministerium hieß. Nur wer einen negativen Corona-Test vorlegt, kann dann noch per Flugzeug nach Deutschland einreisen. Dies gilt unabhängig von der Corona-Lage im Reiseland.
Zur Verschiebung des Starts auf Sonntag hieß es, Reisende und Fluggesellschaften müssten sich auf die neuen Vorschriften einstellen können. Die nötige Verordnung soll demnach am Freitag veröffentlicht werden. Am Donnerstagnachmittag stand allerdings der Kabinettsbeschluss dazu noch aus. Bisher besteht eine Testpflicht nur für Menschen, die aus Risikogebieten zurückkehren. Künftig sind alle Flugreisenden betroffen, also beispielsweise auch Mallorca-Urlauber. Eine Ausnahmeregelung gibt es für die Flugzeugbesatzungen. Die Verordnung soll zunächst bis Mitte Mai gelten.
Für Reisende aus Corona-Risikogebieten gelten die Vorschriften auch bei der Nutzung anderer Verkehrsmittel. Der Test muss den Plänen aus dem Gesundheitsministerium zufolge frühestens 48 Stunden vor der Einreise nach Deutschland gemacht werden. Die Kosten sollen die Reisenden selbst tragen. Nur bei Vorlage eines Negativtests dürfen die Airlines die Passagiere an Bord lassen – andernfalls droht ein Bußgeld. Wer positiv ist, muss im Reiseland nach den dort geltenden Vorschriften in Quarantäne. Die Kosten dafür muss er oder sie in der Regel selbst tragen. Die tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Gabriele Hiller-Ohm, nannte die Ausweitung der Testpflicht "richtig und notwendig". Es stünden jetzt mehr Tests zur Verfügung, so dass sie "auch besser im Freizeitbereich insgesamt" eingesetzt werden könnten. "Das sorgt für mehr Sicherheit und schafft Vertrauen."
Nach Finnland und Island will auch Schweden den Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca zunächst nur bei älteren Menschen einsetzen. "Astrazeneca ist ein sehr effektiver Impfstoff", sagte Staatsepidemiologe Anders Tegnell am Donnerstag. Bei älteren Menschen habe man nicht so viele ernsthafte Nebenwirkungen festgestellt. "Deshalb empfehlen wir den Impfstoff für Menschen, die 65 Jahre alt und älter sind." Weil es in den jüngeren Altersgruppen überall in Europa ernste Fälle gebe, werde man für diese Gruppe den Impfstoff weiter aussetzen, bis man mehr Erkenntnisse habe.
Wie viele andere Länder hatte Schweden den Einsatz des Astrazeneca-Mittels eingestellt, nachdem bei einigen Menschen Blutgerinnsel nach der Impfung aufgetreten waren. Ein Zusammenhang ist bislang nicht nachgewiesen. Nachdem die Europäische Arzneimittelbehörde EMA zu dem Schluss gekommen war, dass der Impfstoff sicher sei, haben die meisten Länder die Impfung mit dem Mittel wieder aufgenommen. Dänemark hatte am Donnerstag angekündigt, die Impfpause um drei Wochen zu verlängern.
In Schweden waren am Donnerstag 13.373 in Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion gestorben. Die Zahl der registrierten Infektionsfälle stieg auf 773.690. Die 14-Tage-Inzidenz liegt in Schweden nun bei 644 Fälle per 100.000 Einwohner.
Von den knapp 450 Millionen EU-Bürgern sind inzwischen 62 Millionen mindestens einmal gegen Corona geimpft. 18,2 Millionen Menschen haben auch ihre zweite Dosis bekommen. Die Zahlen legte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Donnerstag zum EU-Gipfel vor. Die EU-Staaten erhielten von den Pharmakonzernen bisher rund 88 Millionen Impfdosen. Zugleich gingen seit 1. Dezember 77 Millionen Dosen aus der EU in den Export.
Von den Ausfuhren erhielt allein Großbritannien 21 Millionen Dosen, davon eine Million vom Hersteller Astrazeneca und den Rest von Biontech /Pfizer, wie es ergänzend aus EU-Kreisen hieß. Die Exportzahlen sollen belegen, dass die EU viel zur Versorgung anderer Länder beigetragen hat. Seit 1. Februar gelten aber Exportkontrollen, die am Mittwoch verschärft wurden. "Zusammen werden wir sicherstellen, dass die Europäer ihren fairen Anteil an Impfstoffen bekommen", schrieb von der Leyen auf Twitter.
Im ersten Quartal bis Ende März erwartet die EU nach von der Leyens Zahlen etwa 100 Millionen Impfdosen, davon allein 66 Millionen von Biontech/Pfizer. Der US-Hersteller Moderna ist mit 10 Millionen Impfdosen dabei. Astrazeneca soll 30 Millionen Dosen beisteuern – wobei der britisch-schwedische Hersteller ursprünglich 120 Millionen Dosen zugesagt hatte. Am Mittwoch hatte die EU-Kommission erklärt, noch sei Astrazeneca auch von den 30 Millionen weit entfernt.
Für das zweite Quartal haben Hersteller der EU den Zahlen zufolge 360 Millionen Impfdosen zugesagt. Davon sollen 200 Millionen von Biontech/Pfizer kommen, 35 Millionen von Moderna und 70 Millionen von Astrazeneca. Mit dabei sind die ersten 55 Millionen Dosen vom US-Hersteller Johnson & Johnson, dessen Impfstoff im Gegensatz zu den anderen nur einmal gegeben werden muss.
Ab Freitag soll es eine Testpflicht für alle Flugreisen nach Deutschland geben. Das erfuhr die "Bild" aus Regierungskreisen. Alle Flugpassagiere müssen bei der Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test vorweisen. Bisher wurden nur Einreisende aus ausgewiesenen Risikogebieten zu Quarantäne beziehungsweise Corona-Tests verpflichtet.
Merkel spricht auch die Situation der Ärzte, Pflegekräfte und aller, die jeden Tag gegen das Corona-Virus kämpfen: „Ich weiß, wie schwer es viele habe“, sagt die Kanzlerin. „Aber man kann auch nichts erreichen, wenn man immer das Negative sieht“, stellt sie klar und bekommt dafür Applaus im Bundestag. „Mit dem Impfen haben wir die Möglichkeiten in der Hand und es wird noch einige Monate dauern, aber das Licht am Ende des Tunnels ist sicher.“ Zum Schluss sagt sie: „Deshalb geht es jetzt darum, die Kraft zu bündeln und positiv nach vorne zu schauen!“ Das wünsche sie sich von jedem. Damit beendet sie die Regierungserklärung im Bundestag.
Am Donnerstagvormittag gibt Kanzlerin Angela Merkel eine Regierungserklärung zur Corona-Pandemie und der weiteren Strategie ab. Eine der wichtigsten Fragen zum Corona-Impfstoff sei, wie man diesen in Europa herstellen könne. Diese Frage gehe über 2021 hinaus. Denn man müsse die ganze Welt mit Impfstoff versorgen, um das Virus zu besiegen: „Wenn uns das nicht gelingt, werden wir immer wieder mit Mutationen konfrontiert werden“, sodass am Ende womöglich Impfstoffe nicht mehr wirksam sind.
Als es dann um die Corona-Pandemie in Deutschland geht, wird die Kanzlerin emotional: "Viele fragen sich: War nun alles umsonst? Geht es immer so weiter?" "Nein", betont Merkel. Die Situation sei eine ganz andere als letztes Jahr. "Wir leben im Grunde in einer neuen Pandemie", erklärt Merkel im Hinblick auf die Corona-Mutation aus Großbritannien. Doch es gebe Testmöglichkeiten und Impfstoffe. "Solange die Infektionszahlen einigermaßen noch im Griff sind - meinetwegen auf kurz über einer Inzidenz von 100 - kann man mit Testen noch sehr viele erreichen", sagt Merkel.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 22.657 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 228 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Donnerstag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 17.504 Neuinfektionen und 227 neue Todesfälle verzeichnet.
Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.05 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Zuletzt gab es am 14. Januar mehr Neuinfektionen. An diesem Tag wurden 25.164 registriert. Zudem wurden 1244 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Donnerstagmorgen bundesweit bei 113,3 – und damit höher als am Vortag (108,1).
Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.713.180 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.456.200 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 75.440.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 1,00 (Vortag 1,04). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 100 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Forderung der Opposition zurückgewiesen, im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen. "Das ist nicht nötig. Das werde ich nicht tun", sagte die CDU-Politikerin am Mittwochabend in einem ARD-"Brennpunkt". Sie habe heute die Menschen für einen Fehler um Verzeihung gebeten. "Das ist, glaube ich, das Richtige, was zu tun ist. Ich habe ansonsten die Unterstützung der gesamten Bundesregierung und insofern auch des Parlamentes."
FDP, AfD und Linke hatten Merkel am Dienstag nahegelegt, nach dem Zurückziehen der sogenannten Osterruhe-Regelung die Vertrauensfrage zu stellen und damit zu prüfen, ob sie für ihren Kurs im Bundestag noch eine Mehrheit hat. Ziel der Osterruhe von Gründonnerstag bis einschließlich Ostermontag war es gewesen, angesichts der dritten Welle der Corona-Pandemie das wirtschaftliche, öffentliche und private Leben stark herunterzufahren und damit Infektionsrisiken zu mindern.
Merkel bat die Bürgerinnen und Bürger in der ARD, auch ohne diese staatlich verordnete Osterruhe über die Feiertage wenn möglich zu Hause zu bleiben: "Diese Bitte äußere ich und ich weiß auch, dass viele Bürgerinnen und Bürger der nachkommen." Die Kanzlerin bezeichnete die Runde mit den Ministerpräsidenten als das "richtige Gremium" für Beschlüsse in der Corona-Pandemie. Das Infektionsschutzgesetz sei so angelegt, dass für die zu erlassenden Verordnungen über spezielle Maßnahmen die Länder zuständig seien, sagte Merkel. "Damit Deutschland nicht ein vollständiger Flickenteppich ist, ist es schon sinnvoll, sich auf bestimmte Gemeinsamkeiten zu einigen."
Medizin-Experten sind enttäuscht über die Rücknahme des geplanten Oster-Lockdowns. Da aktuell ein exponentielles Wachstum bei den Intensivpatienten zu sehen sei, "hätte die Osterpause sicherlich wieder einige Infektionen verhindern können, die jetzt unvermeidbar stattfinden werden", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "So halten wir die Beschlüsse von Montag nach wie vor für absolut richtig und hätten die Osterpause sehr begrüßt."
Der Epidemiologe Timo Ulrichs nannte die Rücknahme des Beschlusses zur "Osterruhe" "sehr schade". "Auch wenn die Zeitspanne knapp bemessen und der Beginn verzögert war, stellte diese Maßnahme doch den Versuch dar, eine Trendumkehr wenigstens einzuleiten", sagte der Professor für Medizin, Mikrobiologie und Katastrophenhilfe von der Akkon-Hochschule in Berlin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. ""Notbremse" und verstärkte Testaktivitäten alleine werden nicht ausreichen, und wenn wir den Zeitverzug mit einpreisen, wird die Rücknahme der "Osterruhe" auch zu einer Verbreiterung der dritten Welle führen, sodass die Rückkehr zu Lockerungen und Normalität noch einmal nach hinten verschoben werden wird."
Beide appellierten an die Bürgerinnen und Bürger, trotz der Rücknahme des Beschlusses ein sehr ruhiges Osterfest zu feiern, um möglichst wenig neue Infektionen zu ermöglichen und die dritte Welle wenigstens abzumildern. "Noch besser wäre, mit diesen Einschränkungen im persönlichen Umfeld bereits heute zu beginnen", mahnte Ulrichs.
Die Bundesregierung prüft, ob Reisen in beliebte Urlaubsgebiete im Ausland wegen der Corona-Pandemie vorübergehend unterbunden werden können. Es gebe einen entsprechenden Prüfauftrag, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin.
Nach der Rücknahme des Beschlusses für zusätzliche Ruhetage in der Osterzeit hat sich Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) zu einer Mitverantwortung für die umstrittene Entscheidung bekannt. "Das war eine gemeinsame Entscheidung, da sollten jetzt auch alle dazu stehen", sagte Scholz am Mittwoch in Berlin. Dies gelte für alle daran Beteiligten, also auch für ihn selbst.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte den Beschluss zuvor zurückgenommen und ihn als "Fehler" bezeichnet", für den sie die Verantwortung übernehme. "Die Entscheidung der Bundeskanzlerin, den Oster-Lockdown abzusagen, verdient Respekt", sagte dazu Scholz. "Es gibt Momente in der Politik, da muss man eine Entscheidung korrigieren, auch wenn es nicht leicht fällt", fügte er hinzu. Allerdings lasse sich eine Krise wie die Corona-Pandemie "nur auf der Basis von Vertrauen und Verlässlichkeit bewältigen", betonte Scholz weiter. "Daher darf so ein Fehler nicht häufiger passieren." Entscheidungen müssten künftig besser vorbereitet werden.
Angesichts der hohen Infektionszahlen rief auch der Vizekanzler alle Bürgerinnen und Bürger auf, möglichst auf Kontakte und nicht notwendige Reisen zu verzichten. Ausdrücklich kritisierte er Urlaubsreisen ins Ausland wie nach Mallorca: "Es ist nicht gut, dass in dieser Situation solche Urlaubsreisen stattfinden." Es sei nicht akzeptabel, "dass einige in die Welt hineinreisen, wenn wir hierzulande solche Beschränkungen haben".
Nachdrücklich forderte Scholz die Unternehmen auf, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht im Homeoffice arbeiten können, wöchentlich auf Corona-Infektionen zu testen, "wenn sie in ihrer Firma erscheinen". Entsprechende Zusagen gebe es, "wir gehen davon aus, dass das auch geschieht", stellte er klar. Wenn dies nicht zu etwa 90 Prozent erreicht werde, werde die Regierung notwendige Schritte unternehmen. Auch anderswo müssten Tests weiter ausgeweitet werden.
Bei der Befragung im Bundestag wird die Arbeitsweise der Bund-Länder-Runde erneut kritisiert. Die Mitglieder des Bundestags wollen in die Entscheidungen einbezogen werden. Die Kanzlerin verteidigt die Runden mit den Ländern. Es gebe gute Entscheidungen mit den Ministerpräsidenten. "Über die Verbesserung der Arbeitsweise (...) werden wir aber auch noch einmal miteinander reden", so Merkel.
Kanzlerin Merkel wird bei der Befragung im Bundestag gefragt, ob eine Testpflicht für Arbeitgeber kommen könnte. "Durch die Selbsttests haben wir eine neue Situation. Wir müssen prioritär erstmal die Selbsttests für Schulen und Kitas verwenden. Wir haben mit den Arbeitgebern aber verabredet, dass sie uns bis Anfang April eine Statistik vorlegen über die Tests in Betrieben. Dann werden wir entscheiden, ob wir regulatorische Maßnahmen im Sinne der Arbeitsschutzverordnung einführen müssen. Ich halte die Tests in Betrieben für extrem wichtig", so Merkel. Und weiter: "Wir sind bereit regulatorische Maßnahmen einzuführen, wenn die Beteiligung nicht ausreicht."
"Wir befinden uns in der dritten Welle der Pandemie", warnt Merkel erneut. Und weiter: "Ich bin davon überzeugt: Wir werden das Virus gemeinsam besiegen". Bis dahin sollen die Maßnahmen dazu beitragen, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet werde.
Fragen beantwortete Merkel nach der kurzen Pressekonferenz nicht.
Zu viele ausfallende Arbeitsstunden und Probleme in den Betrieben könnten nicht in der Kürze der Zeit organisiert werden. "Das ist einzig und alleine mein Fehler, ich trage am Ende für alles die letzte Verantwortung", so Merkel. "Ein Fehler muss als Fehler benannt und vor allem korrigiert werden", sagt Merkel weiter. Sie wüsste, dass der Vorgang erneut Verunsicherung auslöse. "Dafür bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger um Verzeihung."
"Ich habe mich zu diesem kurzen Termin entschlossen, weil ich entschieden habe, die notwendigen Verordnungen für die Osterruhe zu stoppen", sagt Merkel in einer kurzfristigen Pressekonferenz. Die Idee des Lockdowns sei mit bester Absicht erschaffen worden. "Dennoch war sie ein Fehler".
Die Autoindustrie hat die Entscheidung von Kanzlerin Angela Merkel begrüßt, den Bund-Länder-Entscheid zur sogenannten Osterruhe zu stoppen. "Einen Fehler einzuräumen, zeugt von Größe", sagte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, am Mittwoch. "Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten sind in einer ausgesprochen schwierigen Lage."
Das Land müsse jetzt zusammenstehen und nach Lösungen, nicht nach Fehlern bei anderen suchen, so Müller. "Unser gemeinsames Ziel bleibt die Eindämmung der Pandemie. Wir als Automobilindustrie leisten einen großen Beitrag und werden das auch weiterhin tun." Die Autoindustrie hatte zuvor vor den Folgen eines "Oster-Lockdowns" gewarnt. "Plötzliche Betriebsstilllegungen sind für eine international vernetzte Wirtschaft nicht darstellbar", hatte Müller am Dienstagabend nach einem "Autogipfel" mit Merkel erklärt.
Wie der "Spiegel" erfuhr, soll Angela Merkel die Entscheidung zur Osterruhe als ihren "Fehler" bezeichnet haben. "Wenn möglich, muss man ihn noch rechtzeitig korrigieren. Ich glaube, das ist noch möglich", soll sie laut dem "Spiegel" gesagt haben. Sie wolle nun die Menschen im Land um Verzeihung bitten. Um 12.30 Uhr will die Kanzlerin ein offizielles Statement dazu abgeben.
Kanzlerin Angela Merkel hat nach massiver Kritik entschieden, den Bund-Länder-Entscheid zur sogenannten Osterruhe zu stoppen. Das teilte Merkel am Mittwoch in einer kurzfristig einberufenen Schalte mit den Ministerpräsidenten der Länder mit, wie die Deutsche Presse-Agentur von mehreren Teilnehmern erfuhr.
Nach der massiven Kritik an den Oster-Beschlüssen des Bund-Länder-Gipfels Anfang der Woche will Kanzlerin Angela Merkel kurzfristig erneut mit den Ministerpräsidenten der Länder beraten. Um 11 Uhr wird es nach Informationen der dpa eine Schalte der Kanzlerin mit den Regierungschefs geben. Dabei soll es laut dpa-Informationen auch um den Umgang mit der Kritik an den Beschlüssen gehen.
Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek hält die am Montag beschlossene "Osterruhe" für zu kurz, um die Zahl der Neuinfektionen spürbar zu reduzieren. "Ich fürchte, dass so ein kurzer Shutdown, der auch noch unterbrochen wird am Samstag, nicht den Effekt haben wird, den sich vielleicht viele vorstellen oder wünschen", sagte die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Dienstag im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update".
Fünf Tage umfassten nicht einmal die Inkubationszeit des Virus. Wenn sich alle daran halten würden, könnten Infektionsketten vielleicht unterbrochen werden, "aber ich halte das für zu kurz um einen starken Effekt dadurch sehen zu können". Australien, wo ein solcher Kurz-Shutdown gut funktioniert habe, könne man nicht als Argument anführen: Dort habe man zum Startzeitpunkt sehr viel weniger Infektionen gehabt, die man zudem alle habe nachverfolgen können.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 15.813 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 248 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 13 435 Neuinfektionen und 249 neue Todesfälle verzeichnet.
Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.15 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Mittwochmorgen bundesweit bei 108,1 - und damit exakt auf dem Niveau wie am Vortag.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat den geplanten Oster-Shutdown in Deutschland als wichtigen Beitrag im Kampf gegen die dritte Corona-Welle verteidigt. Es gehe um etwas anders als bei den bisherigen Lockdowns, sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend in der Sendung "ZDF Spezial". Ziel sei nicht, die Zahl der Neuinfektionen extrem zu senken, das könne in so kurzer Zeit auch gar nicht gelingen. "Was wir wollen, ist die Dynamik der Infektionen derzeit zu brechen."
Der steile Anstieg müsse beendet werden, damit man nach Ostern auch mit Hilfe von mehr Tests in eine neue Phase der Pandemie-Bekämpfung gehen könne. "Dann wollen wir versuchen, Freiheit und Sicherheit zusammenzubringen", sagte Weil.
"Wir gehen davon aus, dass insgesamt das Arbeitsleben ruht. Davon wird es Ausnahmen geben", sagte Weil. Man warte auf die entsprechenden Vorschläge des Bundes. "Denn wir wollen das natürlich überall in Deutschland gleich machen." Ob auch Gottesdienste nur virtuell stattfinden sollten, sei noch offen. Darüber wolle man erst noch mit den Kirchen und den Glaubensgemeinschaften suchen. "Wir wissen ja, dass das ein besonderes Feld ist. Deshalb wollen wir erst sprechen, bevor wir entscheiden."
Nach dem ernüchternden Corona-Gipfel am Montag gibt es in Sachen Impfstoff zumindest bessere Nachrichten: So rechnet der Bund laut "Bild"-Informationen im April mit 15,3 Millionen Dosen Corona-Impfstoff. Wöchentlich sollen vom 5. April bis zum 1. Mai circa 5,5 Millionen Impfstoff-Dosen nach Deutschland geliefert werden. Diese kommen von den Herstellern Biontech, Moderna und Astrazeneca. Allein Biontech soll nach Prognosen des Ministeriums seine Lieferungen von derzeit 1,076 Millionen auf 2,515 Millionen Impfdosen pro Woche erhöhen.
In Deutschland sind inzwischen 16 Fälle von Blutgerinnseln im Gehirn im Zusammenhang mit einer Astrazeneca-Impfung bekannt. Nach den bis Montag vorliegenden Daten betrafen alle Fälle mit Ausnahme einer Meldung Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren, wie eine Sprecherin des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in Langen am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. In vier Fällen endete die sogenannte Hirnvenenthrombose tödlich.
In zehn der 16 Fälle wurde zusätzlich zu einer Sinusvenenthrombose, einer speziellen Form der Hirnvenenthrombose, ein Mangel an Blutplättchen festgestellt. Bis zu diesem Montag wurden in Deutschland insgesamt mehr als 1,8 Millionen Erstdosen sowie 269.000 Zweitdosen Astrazeneca-Impfstoff verimpft.
Die "Augsburger Allgemeine" und "Allgäuer Zeitung" hatten zuletzt vom Tod einer 55-jährigen Krankenpflegerin aus dem Allgäu berichtet, die nach einer Astrazeneca-Impfung im Klinikum Kempten starb. Die Mediziner gehen demnach von einer Hirnvenenthrombose aus und einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit, dass der Tod der Pflegerin im Zusammenhang mit der Impfung stehe.
Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hatte den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca vergangenen Donnerstag nach einer Überprüfung für "sicher und wirksam" erklärt. Der Nutzen überwiege die Risiken, hieß es nach Berichten über Hirnvenenthrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung. In Deutschland wurden die vorübergehend ausgesetzten Impfungen mit Astrazeneca daraufhin wieder aufgenommen.
In Deutschland sind innerhalb eines Tages knapp 7500 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 7485 neue Ansteckungsfälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz erhöhte sich leicht. Bundesweit liegt sie den Angaben zufolge nun bei 108,1.
Die Sieben-Tage-Inzidenz, welche die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, stieg zuletzt stetig an, nachdem sie im Februar zwischenzeitlich auf unter 60 gefallen war. Am Wochenende hatte der bundesweite Inzidenzwert die Marke von 100 überschritten.
Das RKI meldete am Dienstag außerdem 250 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie erhöhte sich den Angaben zufolge auf 2.674.710. Insgesamt 74.964 Infizierte starben.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der stark steigenden Corona-Infektionszahlen notwendige weitere Beschränkungen gerechtfertigt. "Wir haben das Virus noch nicht besiegen können, es lässt nicht locker", sagte sie am frühen Dienstagmorgen in Berlin nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder. Deutschland sei in einer sehr ernsten Lage mit exponentiell steigenden Fallzahlen, einer steigenden Belastung der Intensivstationen in den Kliniken und der Ausbreitung ansteckenderer Coronavirus-Varianten.
"Wir sind in einem Wettlauf mit dem Impfen", sagte Merkel. Und je geringer die Neuinfektionen seien, desto schneller könnten Impfungen Wirkung auf die Gesamtlage haben. Daher komme es unter anderem auch darauf an, in besonders betroffenen Regionen die von Bund und Ländern vereinbarte "Notbremse" anzuwenden. Ziel bleibe, dass es zu keiner Überlastung des Gesundheitswesens
Angesichts der steigenden Infektionszahlen haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten bei ihrem Corona-Gipfel in der Nacht zu Dienstag auf einen verschärften Lockdown in der Osterwoche verständigt. In der kommenden Woche soll das öffentliche Leben in Deutschland für fünf Tage weitgehend heruntergefahren werden. Darüber hinaus wurden die bestehenden Lockdown-Regeln bis zum 18. April verlängert. Damit gilt auch weiterhin die Anfang März beschlossene Notbremse, die bei einem Inzidenzwert von über 100 greifen soll.
Die Bund-Länder-Beratungen sind weiterhin unterbrochen – seit mittlerweile mehr als fünf Stunden. Nach Informationen des "Spiegel" versuchen die Kanzlerin und einige Länderchefs, in kleineren Runden einen Kompromiss zu erreichen. Zentraler Streitpunkt ist demnach die Frage, ob und in welcher Form Urlaubsreisen innerhalb Deutschlands erlaubt sein sollen.
Die Bund-Länder-Beratungen zu den Corona-Maßnahmen in Angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen soll der Lockdown in Deutschland bis zum 18. April verlängert werden. Das haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Montag bei ihren Beratungen über den weiteren Kampf gegen die Pandemie beschlossen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus mehreren Quellen erfuhr. Die strengen Kontaktregeln sollen auch für Verwandtenbesuche über Ostern nicht gelockert und die "Notbremse" für bereits erfolgte Öffnungen von Geschäften, Museen oder Sportanlagen bestehen bleiben.
Wegen massiver Differenzen bei den Beschränkungen für den Osterurlaub wurden die Beratungen am Abend für mehrere Stunden unterbrochen. In Länderkreisen war von einem offenen Konflikt zwischen Merkel und fünf Urlaubsländern die Rede, die Tourismus im Inland unter strengen Auflagen ermöglichen wollten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor Corona-Strategien, die hauptsächlich auf Impfungen setzen. Lockerungsschritte, gepaart mit noch niedrigen Impfraten und Corona-Müdigkeit, führten zu steigenden Neuinfektionen in Europa und anderen Regionen, sagten WHO-Vertreter am Montag in Genf. Der globale Anstieg werde in Europa zusätzlich durch ansteckendere Virusvarianten befeuert, sagte Maria Van Kerkhove, die oberste Corona-Expertin der UN-Behörde. "Das ist eine sehr gefährliche Kombination", sagte sie.
Die wöchentliche Zahl an Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19 sei in der Vorwoche erstmals nach rund eineinhalb Monaten wieder leicht gestiegen, berichtete Van Kerkhove. Die globalen Infektionszahlen kletterten im Wochenvergleich um acht Prozent. In Europa waren es zwölf Prozent. Der amerikanische Kontinent und Afrika waren die einzigen Weltregionen mit leicht fallendem Trend. Alle hofften, dass Impfen allein das Problem löst, sagte WHO-Krisenkoordinator Mike Ryan. "Sorry, aber das tut es nicht". Ryan betonte, dass Lockerungen nur mit sehr niedrigen Fallzahlen und sehr genauer Überwachung des Infektionsgeschehens erfolgreich seien.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zeigte sich enttäuscht über die mangelnde Bereitschaft von reichen Ländern, Dosen an ärmere Staaten abzugeben. "Länder impfen jetzt jüngere, gesunde Menschen mit niedrigem Risiko für Corona-Erkrankung - auf Kosten von Menschenleben von Gesundheitspersonal, Älteren und anderen Risikogruppen in anderen Ländern." Die globale Impf-Kluft werde jeden Tag "grotesker".
Die Beratungen von Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise sind am Montag unterbrochen worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus mehreren Quellen aus den Gesprächen. Wie es hieß, habe sich zuvor Kanzlerin Angela Merkel (CDU) unzufrieden gezeigt. Die bisher geeinten Maßnahmen seien nicht ausreichend, um die Infektionsdynamik zu brechen, habe Merkel gesagt. So könne man in der Öffentlichkeit nicht bestehen.
Bund und Länder wollen die vereinbarte "Notbremse" als wichtigen Mechanismus für die weitere Eindämmung des Coronavirus hervorheben. Angesichts der exponentiell steigenden Infektionsdynamik müsse sie für weitere "inzidenzabhängige Öffnungsschritte" konsequent umgesetzt werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus mehreren Quellen aus den Beratungen von Bund und Ländern. Ein endgültiger Beschluss über die künftigen Corona-Maßnahmen stand aber noch aus.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten die "Notbremse" bei ihren Beratungen Anfang März mit Blick auf mögliche weitere Öffnungsschritte bei stabiler oder sinkender Infektionslage beschlossen. Sie sieht die Rücknahme von Öffnungen vor, wenn die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in einer Region oder in einem Land an drei aufeinander folgenden Tagen über die Schwelle von 100 steigt. Bundesweit lag diese Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Montag nun bei 107,3 - und damit etwas höher als am Vortag mit 103,9.
Den Bundesländern stehen nach Angaben der Bundesregierung ausreichend Corona-Tests für die kommenden Wochen zur Verfügung. So vermittelte die Taskforce Testlogistik den Ländern abrufbare Kontingente von mehr als 130 Millionen Selbsttests für März und April, wie eine der Deutschen Presse-Agentur vorliegende Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums zeigt. 70,5 Millionen dieser Tests können demnach beim Hersteller Roche bestellt werden, 62 Millionen bei Siemens.
Mit mehreren Anbietern schloss das Ministerium zudem weitere Vereinbarungen über Selbsttests für Bestellungen zu einheitlichen Konditionen ab, wie es weiter hieß. Darüber hinaus gibt es den Angaben zufolge genügend Schnelltests zur Anwendung durch geschultes Personal – aus einem bereits vergangenes Jahr für 2021 gesicherten Kontingent von 550 Millionen und weiteren Kontingenten von knapp 100 Millionen Stück. 150 Millionen dieser Schnelltests seien im März bestellbar. Über eine Vereinbarung der EU könnten die Länder weitere 240 Millionen ordern.
Somit gibt es laut Bundesgesundheitsministerium keine Probleme, die Tests zu bekommen. Diese seien lieferbar, für Bestellung und Verteilung seien die Länder zuständig. Laut einem Bund-Länder-Beschluss soll jeder Mensch in Deutschland mindestens einen kostenlosen Schnelltest pro Woche durchführen lassen können.
Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wurde von der Corona-Spitzenrunde von Bund und Ländern am 3. März eingesetzt. Sie habe entscheidend dazu beigetragen, dass sich alle Länder ausreichend versorgen und danach die Tests selbstständig bestellen können, hieß es in Spahns Ressort. Nach Feststellung von Bund und Ländern in der Taskforce hat diese ihre Aufgaben zunächst erfüllt und tritt bei Bedarf wieder zusammen.
Angesichts der gut voranschreitenden Corona-Impfkampagne in den USA weitet der Bundesstaat New York den Kreis der Berechtigten für die Immunisierung weiter aus. Von Dienstag an dürfen sich alle Bürger ab 50 Jahren mit einem der drei zur Verfügung stehenden Mittel impfen lassen, wie Gouverneur Andrew Cuomo am Montag mitteilte.Zusätzlich dürfen sich bereits seit einiger Zeit Menschen mit speziellen Vorerkrankungen oder bestimmten Berufen, wie etwa Lehrer, Hausmeister oder Restaurant-Mitarbeiter impfen lassen. Insgesamt haben mehr als 25 Prozent der Einwohner in dem Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern bereits zumindest eine Impfdosis bekommen. landesweit sieht es ähnlich aus. Der Bundesstaat - und insbesondere die darin liegende gleichnamige Millionenmetropole - waren im vergangenen Frühjahr zum Epizentrum der Pandemie in den USA geworden.
Corona-Forscher stellen beim Gipfel-Treffen eine neue Studie vor, die die aktuelle Strategie von Bund und Ländern nochmal ändern könnte. "Unsere Simulationen zeigen, dass selbst mit den Restriktionen vom Januar die dritte Welle höhere Inzidenzen aufweisen wird als die zweite", heißt es in dem vertraulichen Papier, das "Business Insider" vorliegt.
Im Klartext bedeutet das: Wenn die dritte Welle nicht höher werden soll als die zweite, muss eine Strategie gefunden werden, die besser wirkt als die im Januar. Auch das warme Wetter und mehr Impfungen können die dritte Welle laut den Berliner Forschern nicht verhindern. Schuld daran ist die britische Corona-Mutation, die deutlich ansteckender ist. "Die dämpfende Wirkung, die wir durch die wärmere Jahreszeit ab April erwarten, ist bei uns im Modell bereits berücksichtigt; ohne diese wäre die zu erwartende dritte Welle nochmals doppelt so hoch", heißt es in der Studie laut "Business Insider".
Nach Informationen des Wirtschaftsmagazins „Business Insider“ haben sich Bund und Länder man sich in informellen Last-Minute-Beratungen vor dem Gipfel geeinigt, dass Ausgangssperren wieder vom Tisch sind. Ebenfalls nicht mehr in der Tischvorlage: Die Familienregelung für Ostern. So sollten die Kontaktbeschränkungen verschärft werden, doch in den Ostertagen vom 2. bis 5. April sollte es eine Ausnahme geben: Anstatt nur zu zweit hätten sich dann Menschen mit vier weiteren Familienmitgliedern aus anderen Haushalten treffen dürfen. Doch angesichts des Infektionsgeschehens hat man diese Ausnahmen nun gekippt.
Im Kampf gegen Covid-19 hat das EU-Land Ungarn bereits den zweiten Impfstoff aus China genehmigt. Die Arzneimittelbehörde OGyEI habe der Vakzine CanSino die Notzulassung erteilt, sagte die Oberste Amtsärztin Cecilia Müller am Montag in einer Online-Pressekonferenz. Schon seit mehreren Wochen verabreicht Ungarn seinen Bürgern die Präparate Sinopharm aus China und Sputnik V aus Russland.Weder die beiden chinesischen noch der russische Impfstoff sind in der EU zugelassen. Mitgliedsländer der Union können in eigenen Notzulassungen von den Genehmigungsverfahren der europäischen Arzneimittelagentur EMA abweichen. Ungarn hat die eigenen Zulassungsverfahren für außereuropäische Vakzine bedeutend vereinfacht.
Der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban setzt im Bemühen um eine rasche Immunisierung der Bevölkerung gegen das Coronavirus stark auf östliche Impfstoffe. Daneben werden in Ungarn westliche Vakzine eingesetzt, so weit sie verfügbar sind. Nach Müllers Angaben erhielten bis zum Montag fast 1,6 Millionen Bürger zumindest eine erste Impfung, was etwa 16 Prozent der Bevölkerung entspricht.
Bereits am Sonntagabend sickerten erste Details aus dem Beschlussentwurf durch: So plant Merkel eine Lockdown-Verlängerung bis zum 18. April. Außerdem sollen in allen Bundesländern, die eine Inzidenz von 100 übersteigen, nächtliche Ausgangssperren verhängt werden können. Wird dies durchgesetzt, wären über 40 Millionen Menschen in Deutschland von den Ausgangssperren betroffen. 190 Landkreise haben die 100er-Inzidenz am Montag überschritten. Die nächtliche Ausgangssperre soll bis 5 Uhr morgens gelten – ab wann diese beginnt, soll noch verhandelt werden.
Ein weiterer Streitpunkt sind die Osterfeiertage: So steht in der Beschlussvorlage, dass sich an Ostern ein Haushalt mit vier weiteren Familienmitgliedern treffen darf. Kinder unter 14 Jahren sind hier nicht mit einberechnet. Ob diese Lockerung an Ostern durchgesetzt wird, ist noch unklar. Weiterhin ist auch ungewiss, was mit dem Osterurlaub passiert. Aktuell dürfen Hotels nur Gäste beherbergen, die aus geschäftlichen Gründen oder unaufschiebbaren privaten Gründen reisen.
Außerdem könnten bestehende Lockerungen wieder zurückgenommen werden. Das sieht die sogenannte "Corona-Notbremse" vor. Schulen und Kitas sollen ab einer Inzidenz von 200 sogar wieder ganz dichtgemacht werden.
(jab)