Deutschland
Politik

Häusliche Gewalt auch im zweiten Corona-Jahr gestiegen

Gesellschaft, H
Laut einem Bericht sollen die meisten Betroffenen Frauen sein.Bild: www.imago-images.de / Thomas Trutschel/photothek.de
Politik

Fast 161.000 Fälle – Häusliche Gewalt auch im zweiten Corona-Jahr gestiegen

16.05.2022, 11:4316.05.2022, 13:12
Mehr «Deutschland»

Die Zahl der Opfer von häuslicher Gewalt in Deutschland ist im zweiten Jahr der Corona-Pandemie gestiegen. 2021 wurden fast 161.000 Opfer polizeilich registriert, wie die "Welt am Sonntag" ("WamS") unter Berufung auf eigene Recherchen bei Innenministerien und Landeskriminalämtern in den 16 Bundesländern berichtete. Das entspreche einem Anstieg von 1.3 Prozent gegenüber dem Jahr 2020.

Zwei Drittel der erfassten Opfer sind dem Bericht zufolge Frauen. Das Dunkelfeld sei groß, weil viele Opfer sich nicht trauen, Anzeige zu erstatten.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sagte der "WamS", die Regierung wolle den Zugang zu Schutz und Beratung bundesgesetzlich regeln, einen einheitlichen Rechtsrahmen für die verlässliche finanzielle Absicherung des Hilfesystems schaffen und es bedarfsgerecht ausbauen.

"Wir müssen die Maßnahmen zur Bekämpfung häuslicher Gewalt und zum Schutz der Opfer weiter verstärken."
Joachim Herrmann (CSU)

Trotz der bundesweit rund 350 Frauenhäuser, 100 Schutzwohnungen und mehr als 600 Beratungsstellen sei das Angebot unzureichend. "Deshalb bauen wir Frauenhäuser und Beratungsstellen gemeinsam mit den Ländern weiter aus und stellen dafür 120 Millionen Euro aus Bundesmitteln bis 2024 zur Verfügung", sagte Paus.

Auch der Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK), Joachim Herrmann (CSU), sagte der Zeitung: "Wir müssen die Maßnahmen zur Bekämpfung häuslicher Gewalt und zum Schutz der Opfer weiter verstärken." Impulse dazu erwarte er von der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichteten Straftaten. Sie war im Juni 2021 von der IMK eingesetzt worden. Ein bundesweites Lagebild ist laut Herrmann für 2023 geplant.

(and/afp)

Girls'Day, Tiktok, Spotify: Wie AfD und Rechte junge Menschen indoktrinieren

Sich einen Tag fühlen, wie eine Abgeordnete. Genauer gesagt: wie eine Abgeordnete der AfD. Das bietet die Rechtsaußenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus für den Girls'Day Mitte April an. Interessierte Mädchen müssen mindestens elf Jahre alt sein, heißt es in der Ausschreibung. Für eine Anmeldung müssen sie sich zunächst registrieren und schließlich auf die Warteliste setzen lassen – und zwar auf der offiziellen Webseite zum Girls'Day.

Zur Story