Eine Kampagne gegen die AfD geht derzeit auf Social Media viral.Bild: imago images / Hartenfelser
Deutschland
Ein Mann guckt ernst in die Kamera. In weißen und blauen Lettern steht auf dem Bild eine Botschaft: "Ich wollte nur, dass weniger Ausländer ins Land kommen. Jetzt finde ich keine Azubis mehr". Darunter ist in kleinerer Schrift zu lesen: "Es geht nicht gegen die da oben, es geht gegen Sie. Wählen ja. #AfDnee".
Es sieht aus wie ein Plakat zur hessischen Landtagswahl am 8. Oktober. Ist es aber nicht. In Wirklichkeit handelt es sich um eines der Motive einer neuen Kampagne gegen die AfD. Das Ziel: Kritisch über das Programm der teils rechtsextremen Partei aufzuklären. Offenbar erregt die Kampagne Aufmerksamkeit.
Kampagne #AfDnee zeigt, warum man die AfD nicht wählen sollte
Das Projekt namens "AfDnee" wurde vom Frankfurter Verein für demokratische Bildung und Kultur (Demokult e.V.) gestartet. Offenbar beteiligen sich unterschiedliche Unternehmen, Sozialverbände, Gewerkschaften und Einzelpersonen daran, die "AfD nee" finanziell unter die Arme greifen. So jedenfalls steht es auf der Webseite der Kampagne. Das Besondere: Sie richtet sich an Wähler:innen, die überlegen, der AfD ihr Kreuz bei der Landtagswahl zu schenken. Also vor allem an AfD-Sympathisant:innen, die keine harten Rechtsextremen sind.
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Dafür bedient sich die Kampagne einer Studie, die kürzlich veröffentlicht wurde. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) fand nämlich heraus, dass die Hauptleidtragenden der Politik der AfD ihre eigenen Wähler:innen wären. Deshalb trägt die Studie den Titel "Das AfD-Paradox".
Das gilt laut "AfD nee"-Webseite für fast alle Politikfelder: Sowohl die Rente als auch Steuern, Klimaschutz und Sozialsystem betreffend.
Wähler der AfD würden sich selbst schaden
Um aufzuzeigen, dass die AfD keine gute Wahl wäre, gibt es auf der Webseite zudem sogenannte Fakten-Checks: Dort werden die politischen Positionen der Partei seziert, samt Quellenangaben und weiteren Informationen.
Beispiel zum Thema Rente: Die AfD verspricht zwar, das hohe Renteneintrittsalter zu verändern und flexibler zu machen. Das bedeute für die allermeisten Menschen aber, bis 70 oder noch länger arbeiten zu müssen.
Oder das Versprechen zur Möglichkeit, Kinder zu Hause statt in Kitas zu betreuen, so wie die AfD das will: Das schade vor allem den Kindern aus einkommensschwachen Familien. Und aus Familien, in denen Eltern nicht hochgebildet seien.
Oder der von der AfD stets angepriesene Kampf gegen die Migration: Der würde laut Webseite der deutschen Wirtschaft letztlich deutlich schaden. Denn schon jetzt fehlen Fachkräfte in vielen Bereichen. Fallen ausländische Arbeiter:innen weg, verschärfe sich die Lage. Mit schwerwiegenden Folgen.
Ganz zu schweigen von der Mieterfeindlichkeit der AfD, auf die die Studie hinweist.
All das will die Kampagne aufzeigen. Nur aus einem Frust heraus sollte man demnach diese umstrittene Partei nicht wählen. Das Motto der von "AfD nee": "Damit aus einem Denkzettel kein Bumerang wird".
Kampagne gegen AfD geht viral: "Erzählt es den Leuten"
Die Plakate treffen offenbar einen Nerv. Sie werden derzeit auf Instagram, Twitter und auf anderen Social-Media-Plattformen vielfach geteilt. Während einige AfD-Anhänger:innen es als Hetze betiteln, kommt die Kampagne bei der Mehrzahl der User:innen gut an. Einige bezeichnen sie etwa als die "beste Kampagne ever".
Ein Twitter-Nutzer nennt "AfD nee" eine "saugeile Kampagne". Er fügt hinzu: "Sollten wir verbreiten". Eine Userin teilt den Beitrag und fasst zusammen: "Die AfD will nicht nur die Demokratie abschaffen. Sie will, dass Menschen mit 70 noch arbeiten müssen, Frauen zu Hause bleiben und Mieten unbezahlbar werden. Erzählt es den Leuten."
Die Grünen, die haben laut konservativen und rechten Kräften immer Schuld an allem. Oder der "woke Wahnsinn". Was für viele Revisionisten eigentlich dasselbe ist. Und was machen die Woken laut rechter und konservativer Ecke? Natürlich alles wegcanceln aka zensieren, was nicht in ihre "Ideologie" passe. Die böse "Cancel Culture" ist längst ein Kampfbegriff der Rechten geworden.