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Johnson triumphiert, Corbyn tritt ab – Wahl erschüttert Großbritannien

General Election 2019. Prime Minister Boris Johnson leaving Conservative Party Headquarters, with with partner Carrie Symonds and dog Dilyn in central London as his party romped to victory in the 2019 ...
Boris Johnson am Morgen vor Downing Street No 10.Bild: Andrew Matthews/dpa
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Wahlsieg für Johnson – Premierminister will Brexit fristgerecht umsetzen

13.12.2019, 13:08
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Jetzt deuten alle Zeichen auf Brexit: In Großbritannien hat der Konservative und Brexit-Fan Boris Johnson die Parlamentswahl am Donnerstag deutlich gewonnen. Amtliche Ergebnisse bestätigten die absolute Mehrheit für die britischen Konservativen, wie Freitagmorgen bekannt wurde. Die Abstimmung gilt als indirekte Entscheidung der Briten, wie es in der Brexit-Frage für die Inselbewohner weitergehen soll.

Johnsons Herausforderer, der Labour-Politiker Jeremy Corbyn, kündigte daraufhin seinen Rücktritt als Parteichef an. Corbyns Partei, die sich in weiten Teilen gegen den von Johnson forcierten Brexit gestellt hatte, hatte bei der Wahl am Donnerstag deutliche Stimmverluste hinnehmen müssen.

Wie ist die Wahl ausgegangen?

Auf der Insel tat man sich am Donnerstag schwer, die Stimmen der Briten schnell zu zählen. In den frühen Stunden des Freitags war erst ein Drittel aller Stimmabgaben ausgewertet.

Gegen 5 Uhr am Freitagmorgen gingen die Beobachter der BBC davon aus, dass die Konservativen von Boris Johnson mit 363 Sitzen eine Mehrheit im Unterhaus erobern würden. Johnsons Rivalen von Labour dürften hingegen nur 203 Sitze erhalten. Die Liberaldemokraten kommen laut der BBC-Berechnung auf 11 Sitze – während die schottische SNP 48 Sitze erhalten dürfte.

Was bedeutet das Wahlergebnis für die Briten?

Brexit-Fan Johnson hatte vor der Wahl für eine Mehrheit im Unterhaus gekämpft und diese nun offenbar erhalten. Beobachter gehen davon aus, dass Johnson nun einen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union zum 31. Januar anstreben wird.

Mit der Unterstützung der anderen Parteien kann Johnson bei seinem harten Brexit-Kurs nicht rechnen: Er hat es sich mit allen anderen Gruppierungen in Großbritannien verscherzt. Nachdem sich die Briten 2016 mit einer knappen Mehrheit für den Austritt aus der Europäischen Union ausgesprochen hatten, dominiert der Streit der Parteien um den Brexit das Land. Zuletzt hatte das Unterhaus die Bemühungen von Premierminister Johnson, noch im Herbst dieses Jahres aus der EU auszuscheiden, blockiert.

Mit der Abstimmung von Donnerstag dürfte Großbritannien nun einen baldigen Brexit erleben.

Was sagt Johnson über den Sieg?

Der britische Premierminister Boris Johnson hat den klaren Sieg als "starkes neues Mandat" für den Brexit bezeichnet. Johnson bedankte sich bei allen Wählern, freiwilligen Helfern und Kandidaten seiner Partei. "Wir leben in der großartigsten Demokratie der Welt", schrieb er am späten Abend auf Twitter.

Wie geht es in den Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU nun weiter?

Johnson will bis Ende 2020 einen Vertrag über die künftigen Beziehungen mit der EU aushandeln. Bis dahin dürfte das Land in einer Übergangsphase verweilen. Die Verhandlungen zwischen London und Brüssel dürften sich jedoch als schwierig gestalten: Beobachter bezweifeln, dass Johnson bis Ende 2020 einen Deal mit der EU schaffen kann.

Eine Verlängerung der Verhandlungen hat Johnson jedoch wiederholt ausgeschlossen. Bei einem sogenannten "No Deal Brexit" fürchten Experten schwere wirtschaftliche Schäden für Großbritannien und die EU.

Was bedeutet das für den Brexit?

Nach seinem Wahlsieg kündigte Boris Johnson am Freitagmorgen an, den Brexit "fristgerecht" umsetzen zu wollen, sprich: Ende Januar.

Wie geht es mit Schottland weiter?

Die Vorsitzende der schottischen Nationalpartei (SNP), Nicola Sturgeon, hat nach der Parlamentswahl in Großbritannien angekündigt, für ein zweites Unabhängigkeits-Referendum kämpfen zu wollen. "Boris Johnson hat erstens kein Recht, Schottland aus der EU zu nehmen und zweitens kein Recht zu verhindern, dass das schottische Volk über seine eigene Zukunft bestimmt", sagte die schottische Regierungschefin am frühen Freitagmorgen in der BBC.

(pb/lin)

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