Nach einem Angriff einer rechtsorientierten Gruppe auf das Büro der Seenotrettungs-Hilfsorganisation SOS Méditerranée in Marseille hat die Polizei 22 Menschen vorläufig festgenommen. Wie der Regionalsender France Bleu berichtete, gehören die Angreifer zur rechtsextremen Gruppe "Génération Identitaire". Polizeikreise in der südfranzösischen Hafenstadt bestätigten den Überfall. SOS Méditerranée ist Partner des Rettungsschiffs "Aquarius 2", das im Mittelmeer Flüchtende aus Seenot rettet.
Das Drama in 3 Akten.
Die rechtsextreme "Génération Identitaire" machte auf einem Plakat SOS Méditerranée für "Menschenschmuggel" verantwortlich. Die Flüchtlingsorganisation wies die Vorwürfe zurück.
Génération Identitaire occupe les locaux de @SOSMedFrance à #Marseille, l'ONG pro-migrants complice du trafic d'êtres humains. Il faut saisir l'Aquarius !#OccupSOSMed
— Romain Espino (@RomainEspino) 5. Oktober 2018
Signez la pétition pour exiger la saisie de l'Aquarius👇https://t.co/SVGukUSeMD pic.twitter.com/zb2S2ewhQR
Wie die Hilfsorganisation via Twitter mitteilte, sind die Beschäftigten wohlbehalten, stehen aber unter Schock. Das Rettungsschiff "Aquarius 2" von SOS Méditerranée war am Donnerstag in Marseille angekommen. Das Schiff muss sich neu registrieren. Panama hatte angekündigt, das Schiff aus seinem Schifffahrtsregister zu streichen und ihm somit die Flagge zu entziehen. Der Vatikan bot mittlerweile seine Unterstützung an.
+++ Achtung +++
— MISSION LIFELINE (@SEENOTRETTUNG) 28. September 2018
Über mehrere Nuntiaturen haben wir die Eintragung ins vatikanische Schiffsregister beantragt. Nun ist es amtlich: der #Vatikan verweigert dem Rettungsschiff @MV_LIFELINE die Flagge. Eines der Antwortschreiben veröffentlicht https://t.co/RNEmstRpMD hiermit: pic.twitter.com/mLz5cfxT1j
Für diesen Samstag hat SOS Méditerranée deshalb in Brüssel zu einer Demonstration aufgerufen.
(dpa, afp, rtr)