International
01.01.2019, 08:3601.01.2019, 09:08
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un droht im
Streit um das Atomwaffenprogramm seines Landes mit einer Abkehr
vom Annäherungskurs, falls die USA an ihren Sanktionen festhalten. In
seiner Neujahrsansprache bekräftigte Kim am Dienstag zwar die Absicht
zur atomaren Abrüstung und Fortsetzung der Gipfeldiplomatie mit den
USA. Außerdem betonte er, US-Präsident Donald Trump jederzeit treffen
zu können. Doch warf er Washington vor, Zusagen nicht einhalten zu
wollen und Pjöngjang einseitige Abrüstungsschritte abzupressen.
Im staatlichen Fernsehen sagte Kim:
"Falls die USA ihre vor der ganzen Welt gemachten Versprechen nicht erfüllen, unsere Geduld falsch einschätzen und an Sanktionen und Druckmitteln festhalten, um Dinge einseitig zu erzwingen, werden wir wahrscheinlich keine andere Wahl haben, als einen neuen Weg auszuloten."
Darüber hinaus
forderte er, dass die Militärmanöver der USA mit Südkorea beendet
werden und keine strategischen Waffen aus dem Ausland auf die
koreanische Halbinsel gebracht werden dürften.
Wie der von ihm angedeutete "neue Weg" aussehen könnte, ließ Kim
offen. Er setzte aber die wachsende Kritik Pjöngjangs an der
Sanktionspolitik der USA in den vergangenen Wochen fort.
Kim lies von einem Zettel vor
Der in einen
dunklen Anzug gekleidete Machthaber saß während seiner Rede in einem
großen Sessel in einem Arbeitsraum oder einer Bibliothek und las zum
Teil von Zetteln ab.
Die Verhandlungen zwischen Washington und Pjöngjang sind nach
zwischenzeitlichen Signalen der Hoffnung wieder festgefahren. Die
US-Regierung will an den eigenen Strafmaßnahmen wie auch den
UN-Sanktionen gegen die kommunistische Führung Nordkoreas so lange
festhalten, bis diese konkrete Abrüstungsschritte unternimmt.
Bei seinem historischen Gipfeltreffen mit Trump im Juni in Singapur
hatte Kim seine Bereitschaft zur "kompletten Denuklearisierung"
betont. Doch konkrete Zusagen, bis wann das Atomwaffenarsenal
abgerüstet werden soll und wie die Gegenleistungen der USA aussehen
könnten, blieben bisher aus. Die Führungen beider Länder streben
derzeit einen weiteren Gipfel Anfang dieses Jahres an.
Er habe den festen Willen, eine "neue Beziehung" zu den USA
aufzubauen und dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu
schaffen, sagte Kim. Die USA sollten "auf unsere aktiven Bemühungen
mit glaubhaften Schritten und korrespondierendem Verhalten
antworten", forderte er.
Nach den großen Spannungen 2017 wegen
zahlreicher Raketentests und einem weiteren Atomtest durch Nordkorea
hatte Kim in seiner Neujahrsansprache des vergangenen Jahres
versöhnlichere Töne angeschlagen. Auch mit Südkorea trat Nordkorea in
eine neue Phase der Zusammenarbeit und Aussöhnung ein.
An Südkorea gewandt rief Kim zu einer noch engeren Kooperation auf.
Sein Land sei bereit, den Betrieb eines gemeinsamen Industrieparks
sowie das gemeinsame Programm für Touren zum Kumgang-Gebirge an der
Ostküste wieder aufzunehmen. Beide Projekte wurden in den vergangenen
Jahren angesichts zunehmender Spannungen eingestellt. Einer
Wiederaufnahme stehen die Sanktionen gegen Pjöngjang im Weg.
(tl/dpa)
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