"Wagner-Chef" Jewgeni Prigoschin sendet immer wieder Videobotschaften aus dem schwer umkämpften Bachmut. Bild: IMAGO/ITAR-TASS / ITAR-TASS
International
13.03.2023, 12:0513.03.2023, 14:28
Es vergeht kaum ein Tag, an dem Jegweni Prigoschin nicht mit seinen Ankündigungen für Empörung sorgt. Derzeit zeigt er sich Seite an Seite mit seinen Wagner-Söldnern auf den Straßen, der schwer umkämpfen Stadt Bachmut.
Der Osten von Bachmut ist nach Einschätzung britischer Expert:innen inzwischen größtenteils unter Kontrolle der Russen. Kiew will die Stadt aber nicht aufgeben. Beiden Seiten geht allmählich die Munition aus. Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj drängte in einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley auf neue Munition und Technik.
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Prigoschin braucht Nachschub für seine Wagner-Truppe
Auch Prigoschin forderte Artilleriegeschosse und Patronen für seine Wagner-Männer. Für den Kampf um Bachmut brauche seine Truppe jeden Monat 10.000 Tonnen Munition, meint Prigoschin in einem Video. Gleichzeitig sorgt er für Trubel mit seinen rätselhaften Andeutungen, offenbar die Wagner-Gruppe aufzulösen.
Laut britischer Einschätzung könnte die russische Söldnertruppe Wagner nun auch mangels neuer Häftlinge als Rekruten ebenfalls Probleme bekommen. Das Verteidigungsministerium in London verweist darauf, dass Moskau Wagner-Chef Prigoschin die Möglichkeit genommen habe, Söldner in Gefängnisse zu rekrutieren.
Die Hälfte der eingesetzten Gefangenen sei Opfer der schweren Kämpfe geworden. Eine landesweite Rekrutierungskampagne gleiche die Verluste nicht aus. "Dauert das Verbot an, wird Prigoschin wahrscheinlich gezwungen sein, Umfang oder Intensität der Wagner-Einsätze in der Ukraine zu reduzieren." Dabei verfolgt er große Ziele, wie er erneut in einer seiner Videobotschaften angekündigt hat.
In einer Ruine der zerstörten Stadt Bachmut verkündet Prigoschin: Er möchte 2024 Präsident der Ukraine werden. Dabei trägt er volle Kampfmontur, im Hintergrund sind Gefechte zu hören. Er sagt:
"Ich mache ein politisches Coming-out. Wenn ich mir alles um mich herum anschaue, habe ich politische Ambitionen. Ich habe mich entschieden, 2024 für das Präsidentenamt zu kandidieren. Für das Präsidentenamt der Ukraine."
Dazu wolle Prigoschin mit dem amtierenden Wolodymyr Selenskyj um diesen Posten konkurrieren. Wenn er die Präsidentschaftswahlen in der Ukraine gewinne, dann werde alles gut. Die Granaten werden nicht gebraucht, sagt er in dem Video, das auf Telegram veröffentlicht wurde.
Für den Berater des ukrainischen Innenministeriums Anton Gerashchenko steht fest: Das ist ein Ablenkungsmanöver von seinen eigentlichen politischen Ambitionen.
Prigoschin will offenbar Putin vom Thron werfen
"Diese Aussage soll von seinen politischen Ambitionen in Russland ablenken, wo er davon träumt, an die Macht zu kommen und möglicherweise Putins Nachfolger zu werden", schreibt Gerashchenko auf Twitter.
Eine Userin schreibt: "Prigoschin fällt wohl noch vor 2024 aus dem Fenster." Ob der russische Präsident Wladimir Putin über die Pläne des Wagner-Chefs eingeweiht war, ist unklar. Dennoch wagt sich Prigoschin offenbar immer mehr aus dem Fenster zu lehnen – für mehr Macht und Einfluss.
(mit Material der dpa)
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die skandinavischen Staaten dazu gebracht, ihre Neutralität aufzugeben. Finnland trat im April 2023 der Nato bei. Im März 2024 folgte dann Schweden.