
Nachdem 98 Prozent der Stimmen ausgezählt sind, kommen die separatistischen Parteien auf die Mehrheit in Katalonien.Bild: IMAGO / Agencia EFE
International
15.02.2021, 07:5715.02.2021, 07:57
Separatistische Parteien haben am Sonntag
bei der Parlamentswahl in der von Spanien fortstrebenden Region
Katalonien ihre Mehrheit ausbauen können. Sie können damit wie schon
bisher die Regionalregierung in Barcelona stellen und den
Konfrontationskurs für die Unabhängigkeit der im Nordosten Spaniens
gelegenen Region fortsetzen. Rund 5,6 Millionen Menschen waren zur
Wahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung sackte angesichts der
Corona-Pandemie auf nur 53,56 Prozent ab, wesentlich weniger als bei
der Wahl von 2017, als sie einen historischen Höchststand von 79
Prozent erreichte.
Separatisten und Sozialisten gehen gestärkt aus der Wahl
Nicht nur die Separatisten gingen gestärkt aus der Wahl hervor.
Die meisten Stimmen erzielten die Sozialisten, die auf knapp 23
Prozent und 33 Sitze kamen, fast eine Verdoppelung ihres Ergebnisses
von 2017. Sie sind zwar gegen die Unabhängigkeit, aber zu
Verhandlungen bereit. Ihr Spitzenkandidat, der bisherige spanische
Gesundheitsminister Salvador Illa, rief Spanier und Katalanen zur
Versöhnung auf. "Die Hoffnung ist stärker als die Angst", sagte er am
Wahlabend. Zugleich meldete er seinen Anspruch auf das Amt des
regionalen Regierungschefs an.
Das dürfte allerdings schwierig werden. Denn diesen Posten
reklamierte in der Wahlnacht auch der Spitzenkandidat der linken
separatistischen Partei ERC, Pere Aragonès. Seine Partei erhielt zwar
mit gut 21 Prozent etwas weniger Stimmen, aber ebenso viele Sitze wie
die Sozialisten: 33. Das liegt daran, dass Wählerstimmen aus
ländlichen Regionen mit eher separatistischer Wählerschaft mehr
Gewicht haben als Stimmen in großen Städten wie Barcelona.
Aragonès kündigte an, er werde sich um ein Bündnis der Kräfte
bemühen, die für eine Amnestie der inhaftierten Separatistenführer
und für das Recht auf Selbstbestimmung Kataloniens sind. Da bietet
sich wie schon in der abgelaufenen Legislaturperiode JuntsxCat an,
die Partei des nach Belgien geflohenen früheren Regionalpräsidenten
Carles Puigdemont, die mit gut 20 Prozent und 32 Sitzen auf Platz
drei landete.
Streit um Unabhängigkeit in Spanien steht Koalitionsbildung im Weg
Illa kann nur hoffen, dass sich linke ERC und
liberal-konservative JuntsxCat nicht handelseinig werden. Eigentlich
wären die Sozialisten der passendere Partner für die ERC, deren
Abgeordnete im Nationalparlament in Madrid die Minderheitsregierung
unter Führung des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez
unterstützen. Aber da steht der Streit um die Unabhängigkeit im Weg.
Zudem haben alle separatistischen Parteien eine Vereinbarung
unterzeichnet, auf keinen Fall mit Illa zu paktieren. Wie es nun aber
in Richtung Unabhängigkeit weitergehen soll, darüber sind sich die
Separatisten nicht einig.
Rechts von der Mitte erlitt Spaniens größte Oppositionspartei,
die konservative Volkspartei, eine herbe Niederlage. Sie landete mit
nur noch 3,8 Prozent und 3 Sitzen auf dem letzten Platz und wurde von
der rechtspopulistischen Vox-Partei überflügelt, die aus dem Stand
auf 7,7 Prozent und 11 Sitze kam. Einen Absturz erlitt die liberale
Ciudadanos-Partei, die nach einem Rechtsschwenk 30 ihrer bisher 36
Sitze einbüßte.
(vdv/dpa)
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