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Ankläger im Impeachment-Verfahren: Trump agierte in korrupter Absicht

President Donald Trump walks down the steps of Air Force One at Austin-Bergstrom International Airport in Austin, Texas, Sunday, Jan. 19, 2020. Trump is in Austin to speak at the American Farm Bureau  ...
US-Präsident Donald TrumpBild: ap
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Ankläger im Impeachment-Verfahren: Trump agierte in korrupter Absicht

24.01.2020, 06:2224.01.2020, 08:14
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Die Anklagevertreter im Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten haben ihre Vorwürfe gegen Donald Trump im Senat untermauert. "Er hat seinen Plan mit korrupter Absicht vorangetrieben", sagte der Leiter des Anklageteams, der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, Adam Schiff, am Donnerstag (Ortszeit) in der Kongresskammer. Trump habe sein Amt missbraucht und Druck auf die ukrainische Führung gemacht, nur um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen und seine eigene Wiederwahlkampagne zu unterstützen. Er habe dafür inoffizielle Kanäle genutzt und jenseits der offiziellen US-Außenpolitik agiert.

Die Demokraten beschuldigen Trump, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden gedrängt zu haben, um die US-Präsidentschaftswahl 2020 zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Sie sehen es als erwiesen an, dass Trump von der Ankündigung solcher Ermittlungen ein Treffen mit Selenskyj im Weißen Haus und die Freigabe von Militärhilfe für die Ukraine abhängig gemacht habe. Als das herausgekommen sei, habe Trump alles daran gesetzt, die Ermittlungen des Repräsentantenhauses zu blockieren. Trump weist die Vorwürfe zurück und spricht von einer rein parteipolitisch motivierten "Hexenjagd".

Warum das Amtsenthebungsverfahren wohl scheitert

Das von den Demokraten dominierte Repräsentantenhaus hatte über Monate gegen Trump ermittelt, Zeugen und Experten befragt und Informationen zusammengetragen – allen voran der Geheimdienstausschuss. Das Plenum der Kongresskammer klagte Trump schließlich mit der Mehrheit der Demokraten wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen im Kongress an.

Die Entscheidung über diese beiden Anklagepunkte liegt nun beim Senat, der bei einem Amtsenthebungsverfahren die Rolle eines Gerichts einnimmt. Wegen der republikanischen Mehrheit im Senat ist es extrem unwahrscheinlich, dass Trump am Ende des Amtes enthoben werden könnte. Trump ist erst der dritte Präsident in der US-Geschichte, gegen den ein Amtsenthebungsverfahren im Senat geführt wird.

Vorwürfe präsentiert

Seit Mittwoch haben die Anklagevertreter aus dem Repräsentantenhaus Zeit, die Senatoren von der Stichhaltigkeit ihrer Vorwürfe gegen Trump zu überzeugen - insgesamt bis zu 24 Stunden, verteilt über drei Tage. Bereits am Mittwoch hatten die Ankläger in einer knapp neunstündigen Sitzung bis in den späten Abend ihre Vorwürfe gegen Trump präsentiert. Am Donnerstag – am Tag zwei – konzentrierten sie sich im Detail auf den ersten Anklagepunkt des Machtmissbrauches und auf die verfassungsrechtlichen Grundlagen dafür.

Der Vorsitzende des Justizausschusses im Repräsentantenhaus, Jerry Nadler, sagte: "Das Verhalten des Präsidenten ist falsch. Es ist illegal. Es ist gefährlich." Kein Präsident zuvor habe sein Amt derart missbraucht wie Trump.

Wie es weitergeht

Nach den Anklagevertretern werden die Verteidiger des Präsidenten – voraussichtlich ab Samstag – ebenfalls bis zu 24 Stunden verteilt über drei Tage haben, um ihre Argumente darzulegen. Sie wollen die Senatoren von Trumps Unschuld überzeugen und hatten schon vorab argumentiert, der Präsident habe sich nichts zuschulden kommen lassen. "Annahmen, Vermutungen und Spekulationen auf Grundlage von Hörensagen" seien das einzige, auf das sich die Demokraten beriefen.

Nach den Plädoyers beider Seiten sollen die Senatoren in der kommenden Woche die Möglichkeit haben, schriftlich Fragen zu stellen. Erst anschließend soll der Senat darüber entscheiden, ob auch Zeugen vorgeladen werden oder nicht. Die Demokraten kämpfen seit Wochen dafür, neue Zeugen im Senat zu hören - bislang vergeblich. Mit ihrer Mehrheit im Senat haben Trumps Republikaner die Gestaltungshoheit über das Prozedere.

(dpa/lin)

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