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Nordkorea: Sitzung oder "nuklearer Showdown"? 5 Fragen zur jüngsten Drohung

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Sitzung oder "nuklearer Showdown"? 5 Fragen zur jüngsten Drohung aus Nordkorea

24.05.2018, 09:1124.05.2018, 09:31
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Die Stimmung zwischen Donald Trump und Kim Jong Un bleibt angespannt. Nordkoreas Vize-Außenministerin drohte nun, es liege ganz bei den USA, ob man sich in einem Sitzungszimmer oder bei einem nuklearen Showdown begegne.

Was ist passiert?

Nordkorea sieht die Verantwortung für das Zustandekommen des geplanten Treffens von US-Präsident Donald Trump mit Machthaber Kim Jong Un ausschließlich bei den USA. Ob es zu der Begegnung komme, liege vollständig an den USA, sagte die Vize-Außenministerin des Landes Choe Son Hui.

Nordkoreas Vize-Außenministerin Choe Son Hui
Nordkoreas Vize-Außenministerin Choe Son HuiBild: Kyodo/dpa

Sie drohte: "Die USA können entscheiden, ob sie uns in einem Sitzungszimmer oder bei einem nuklearen Showdown begegnen wollen."

Woher rühren die scharfen Worte?

Nun, einen Tag vor dem jüngsten Statement von Choe Son Hui hatte Trump erklärt, er werde den Gipfel vom 12. Juni in Singapur verschieben oder sogar absagen, sollte Nordkorea "bestimmte Bedingungen" nicht erfüllen. Welche Bedingungen er damit meinte, erläuterte der Präsident jedoch nicht weiter.

In this April 9, 2018 photo, National security adviser John Bolton listens as President Donald Trump speaks during a cabinet meeting at the White House in Washington. Bolton held talks Thursday with h ...
John BoltonBild: Evan Vucci/AP

Wenige Tage vorher liess jedoch der nationale Sicherheitsberater John Bolton durchblicken, wie die Bedingungen seiner Ansicht nach sind: Für die Denuklearisierung in Nordkorea solle das sogenannte "Libyen-Modell" zur Anwendung kommen.

Was ist das "Libyen-Modell"?

Mit dem "Libyen-Modell" spricht Bolton auf den Deal mit dem damaligen libyschen Machthaber Muammar al-Ghadhafi an, der ab 2003 sein Atomwaffenprogramm im Gegenzug für ökonomische Integration und die Aufhebung von Sanktionen aufgegeben hatte.

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Moammar Gadhafi.Bild: francois mori/AP

Was jedoch mit Ghadhafi wenige Jahre später passierte, wissen auch die Nordkoreaner: Der libysche Machthaber wurde 2011 von seinen Gegnern gestürzt und getötet.

Will Trump Kim tatsächlich entmachten?

Nein. Aber er machte Aussagen, die Kim ziemlich sauer aufgestoßen sein dürften.

Bolton schlug das "Libyen-Modell" im Bezug auf die nukleare Abrüstung von Nordkorea vor, nicht, weil er findet, Kim Jong Un müsse entmachtet werden. Als Trump seinen Kollegen nach vielseitiger Kritik verteidigen wollte, trat er mitten ins Fettnäpfchen. Er sagte: "Wir haben Libyen vernichtend geschlagen. Wir haben Ghadhafi nie versprochen, dass wir ihn an der Macht lassen. Dieses Modell würde in Nordkorea nur angewandt, wenn es kein Abkommen gibt."

Damit hatte er nicht gerade für eine Entspannung der Diskussion geführt.

Wie steht es nun also um den Gipfel?

Schwierig zu sagen. Die Stimmung zwischen Trump und Kim Jong Un bleibt angespannt. Vor allem auch, weil nun auch noch Vizepräsident Mike Pence nachdoppelte und sagte: "Die Sache wird so enden, wie auch das libysche Modell endete, wenn Kim Jong Un keinen Deal macht."

Die nordkoreanische Vize-Außenministerin Choe Son Hui nannte daraufhin Pence einen "politischen Dummkopf". Sie könne sich solche Bemerkungen nicht verkneifen, angesichts der ignoranten und dummen Bemerkungen, die aus dem Mund des amerikanischen Vizepräsidenten kämen. "Wenn die Vereinigten Staaten gegen unseren guten Willen verstoßen und an ungesetzlichen und unverschämten Taten festhalten, werde ich Kim vorschlagen, die Teilnahme am Gipfel in Singapur zu überdenken", so Son Hui.

(sar)

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