Ein gigantisches Feuerwerk am Weißen Haus.Bild: dpa / David J. Phillip
USA
Schon im Wahlkampf konnten Joe Biden
und Kamala Harris mit Superstars aufwarten - auch zum Amtsantritt des
46. US-Präsidenten und seiner Vizepräsidentin war die Topriege aus
der Film- und Musikszene zur Stelle: Rock-Legende Bruce Springsteen
heizte am Mittwoch mit dem Klassiker "Land of Hope and Dreams" ein,
Justin Timberlake und Ant Clemons präsentierten ihren neuen Song
"Better Days", Demi Lovato begeisterte mit dem Soul-Hit "Lovely Day".
Das Grand Finale gehörte Pop-Star Katy Perry in weißer Robe vor dem
Lincoln Memorial in Washington. Zu ihrem Hitsong "Firework" erlebte
die Hauptstadt ein minutenlanges Feuerwerk-Spektakel. Der Himmel über
dem Weißen Haus glitzerte in bunten Regenbogenfarben.
Katy Perry singt "Firework" zum Feuerwerk.Bild: dpa / --
Tom Hanks moderierte TV-Special
Mit Star-Power auf Bühnen und bei Bällen werden neue Präsidenten am
Tag der Vereidigung traditionell gefeiert. Doch wegen der
Corona-Pandemie und verstärkten Sicherheitsvorkehrungen lief der
Feier-Marathon diesmal anders ab. Die virtuelle Bühne am
Mittwochabend (Ortszeit) war ein live übertragenes TV-Special,
moderiert von Tom Hanks ("Forrest Gump", "Philadelphia").
Von den Stufen des Lincoln Memorials hieß der zweifache
Oscar-Preisträger sein Millionenpublikum zum Auftakt von "Celebrating
America" (Wir feiern Amerika) willkommen. In den vergangenen Wochen
und Jahren seien wir Zeugen von "tiefer Spaltung und beunruhigendem
Hass" geworden, sagte Hanks. Nun sei es Zeit für Einigkeit und eine
bessere Gemeinschaft.
Tom Hanks moderierte den Abend.Bild: ap
90 Minuten lang folgten geballte Stardarbietungen aus vielen Teilen
der USA, im Wechsel mit Auftritten von Amerikanern, die sich während
der Corona-Krise als Helfer hervorgetan hatten. Ein Dankeschön ging
etwa an die New Yorker Krankenschwester Sandra Lindsay, die im
Dezember als erste US-Bürgerin den Impfstoff gegen die Krankheit
Covid-19 erhalten hatte. Vorgestellt wurden auch zwei Kinder, die
Hilfsaktionen für Bedürftige ins Leben riefen. Jetzt halfen sie alle
mit, Musik-Größen anzukündigen.
Joe und Jill Biden zeigten sich beeindruckt.Bild: dpa / Evan Vucci
Kurze Ansprachen vom Biden, Harris und Obama
Rockstar Jon Bon Jovi meldete sich mit dem Beatles-Hit "Here Comes
the Sun" aus Miami, die Foo Fighters um Frontman Dave Grohl wurden
aus Seattle dazugeschaltet, Star-Cellist Yo-Yo Ma aus Boston. In
Nashville traten die Country-Stars Tim McGraw und Tyler Hubbard mit
ihrem neuen Song "Undivided" auf, ein Lied mit einer Botschaft von
mehr Verständnis füreinander.
Der vielfache Grammy-Gewinner John Legend saß vor dem Lincoln
Memorial am Konzertflügel und trug den Nina-Simone-Klassiker "Feeling
Good" vor. Zwischendurch kamen in kurzen Ansprachen auch Biden,
Harris und zusammen die Ex-Präsidenten George W. Bush, Bill Clinton
und Barack Obama zu Wort.
Was für ein Setting: John Legend vor dem Lincoln Memorial.Bild: ap
Lady Gaga hatte die Nationalhymne gesungen
Große Stars hofierten Biden und Harris schon tagsüber bei den
Feierlichkeiten am Kapitol. Kraftvoll sang Lady Gaga die
US-Nationalhymne. Mit einem ausladenden roten Rock und einer
auffälligen, goldglänzenden Friedenstaube am schwarzen Oberteil trat
die Grammy-Gewinnerin auf der Polit-Bühne an ein goldfarbenes
Mikrofon.
Bild: ap / Caroline Brehman
Latina-Star Jennifer Lopez, ganz in weiß gekleidet, legte
mit den Liedern "This Land Is Your Land" und "America the Beautiful"
einen bewegenden Auftritt hin.
Country-Sänger Garth Brooks trat mit schwarzem Cowboyhut vor das
Publikum. Er stimmte das geistliche Lied "Amazing Grace" an und
forderte alle Amerikaner zum Mitsingen auf. Brooks, ein Republikaner,
hatte seinen Auftritt vor der Feier als "Erklärung der Einheit"
bezeichnet. Er war auch 2009 bei der Amtseinführung von Barack Obama
aufgetreten, hatte 2017 aber nach eigenen Angaben eine Einladung zur
Vereidigung des Republikaners Donald Trump wegen eines anderen
Termins ausschlagen müssen.
Für Trump wollte damals niemand singen
Der Kontrast von Bidens Amtseinführung mit Pop-Megastars zu Trumps
Antritt vor vier Jahren hätte kaum größer sein können. Schon für die
Nationalhymne fand der Republikaner damals nur ein drittklassiges
Popsternchen namens Jackie Evancho. Die 16-Jährige hatte zuvor bei
der Casting-Show "America's Got Talent", dem Pendant zu der deutschen
Fernsehsendung "Das Supertalent", mitgemacht.
Mit seiner mühsamen Suche nach Stars rund um seine Feier hat Trump
den Spott der Musikszene auf sich gezogen. Absagen kamen unter
anderem von Elton John, DJ Moby und Andrea Bocelli.
2009, zu Obamas Antritt als erster schwarzer US-Präsident, hatte
Aretha Franklin, die wohl größte Soul-Künstlerin überhaupt, gesungen.
Bei Obamas zweiter Zeremonie 2013 stand R&B-Star Beyoncé mit der
Hymne "The Star-Spangled Banner" im Rampenlicht.
Mit Joe Biden und Kamala Harris im Weißen Haus brechen nach Trumps
Abgang nun wieder andere Zeiten an - auch für die vorwiegend
linksliberal geprägte Musik- und Filmszene in den USA. Lady Gaga
drückte dies am Mittwoch in einem Tweet aus. "Es ist mir eine Ehre,
unsere Nationalhymne für das amerikanische Volk zu singen". Dies sei
ein Übergang, ein Zeitpunkt von Veränderung, zwischen dem 45. und dem
46. US-Präsidenten. "Für mich hat das große Bedeutung."
(hau/dpa)
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