Im Mai gab US-Präsident Donald Trump bekannt, dass er selbst Hydroxychloroquin nehme, um sich gegen das Coronavirus zu schützen. Bild: imago images / Doug Mills
USA
US-Präsident Donald Trump hat im Kampf gegen das Coronavirus wochenlang für das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin geworben. Doch jetzt hat die zuständige Behörde ihren Daumen gesenkt: Am Montag widerrief die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) ihre Ausnahmegenehmigung für das Medikament zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen.
Es sei angesichts der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse
"unwahrscheinlich", dass Hydroxychloroquin bei der Behandlung der
Lungenerkrankung wirksam sei, erklärte die FDA. Zudem habe der
Einsatz von Hydroxychloroquin "ernsthafte" Nebenwirkungen, darunter
Herzprobleme, weswegen die Ausnahmegenehmigung widerrufen werde, hieß
es. Mehrere Studien hatten zuvor die Nebenwirkungen dokumentiert,
jedoch keine signifikanten Hinweise auf eine Wirksamkeit des
Medikaments gefunden. Die Daten zeigten, dass die Sterblichkeitsrate
und die Länge von Krankenhausaufenthalten beim Einsatz von
Hydroxychloroquin nicht zurückgegangen seien, erklärte die FDA.
Hydroxychloroquin wurde ursprünglich als Anti-Malaria-Mittel zugelassen.Bild: ap / John Locher
Trump hatte vor allem im März und im April intensiv für
Hydroxychloroquin als wichtiges Mittel im Kampf gegen das Coronavirus
geworben, es einmal sogar als "Geschenk Gottes" bezeichnet. Es könne
einer der größten Durchbrüche der Medizingeschichte werden, schwärmte
er. Trump hatte das Medikament nach Angaben seines Arztes im Mai auch
selbst zwei Wochen lang als Coronavirus-Prophylaxe eingenommen – obwohl es keine schlüssigen Beweise für eine solche Wirksamkeit gibt.
"Ich denke, es gibt einem ein zusätzliches Maß an Sicherheit", sagte
Trump Ende Mai zur Begründung. Hydroxychloroquin sei ein erprobtes
und seit Langem zugelassenes Medikament, erklärte er.
Die reguläre Zulassung des Medikaments für Malaria und zur
Behandlung bestimmter Autoimmunkrankheiten ist vom Widerruf der
Ausnahmegenehmigung für Covid-Behandlungen nicht betroffen.
Es gibt bislang keine Impfung oder Prophylaxe gegen das
Coronavirus Sars-CoV-2 und keine nachweislich effektive Behandlung
von Covid-19. Das ursprünglich für Ebola entwickelte Medikament
Remdesivir hat in einer größeren Studie zumindest die
durchschnittliche Krankheitsdauer verringert. Das Medikament hat
daher eine Ausnahmegenehmigung zur Behandlung von Covid-19 in
Krankenhäusern in den USA erhalten.
In den USA gibt es nach Daten der Universität Johns Hopkins
inzwischen 2,1 Millionen bekannte Coronavirus-Infektionen und rund
115.000 Todesfälle. Die Fallzahlen stiegen in vielen Bundesstaaten
zuletzt wieder deutlich an. Trump wirbt trotzdem immer wieder für
eine Wiederöffnung der Wirtschaft und eine Rückkehr zur
Normalität.
(se/dpa)
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