US-PRäsident Donald Trump arbeitet in einem Konferenzraum des Walter-Reed-Krankenhauses in Washington.Bild: The White House/AP / Joyce N. Boghosian
watson antwortet
04.10.2020, 12:1004.10.2020, 18:53
Nachdem bei Donald Trump eine Infektion mit dem
Coronavirus Sars-CoV-2 festgestellt wurde, wird der US-Präsident mit
einer Reihe unterschiedlicher Medikamente behandelt. Ob die schon anschlagen, ist noch nicht ganz klar. Laut seinen Ärzten ist Trump noch nicht "über den Berg" – in einer gut drei Minuten langen Videoansprache wirkte der Präsident schlapp, abgekämpft und sichtlich angeschlagen.
Für die meisten
Mittel, die Trump im Walter-Reed-Militärkrankenhaus verabreicht bekommt, ist eine Wirksamkeit gegen das Virus noch nicht sicher
nachgewiesen. Was ist über die Präparate bekannt? Welche Medizin muss Trump überhaupt schlucken – und was hat ein Magensäureblocker mit dem Coronavirus zu tun?
Ihr habt Fragen – watson hat die Antworten.
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Was steckt hinter Remdesivir?
Das ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelte
Medikament ist das einzige zur spezifischen Behandlung von Covid-19,
das in der EU unter Auflagen zugelassen ist. Es hemmt ein Enzym der
Viren, das für deren Vermehrung nötig ist. Eine internationale Studie
mit über 1000 Teilnehmern hatte Anfang Mai gezeigt, dass Remdesivir
bei Covid-19-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung im Schnitt um
vier Tage verkürzen kann - von 15 auf 11 Tage. Im Juli berichtete der
Hersteller dann, dass es auch
die Sterblichkeit senken kann.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur
EMA empfiehlt das Medikament für Patienten ab zwölf Jahren, die eine
Lungenentzündung haben und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt
werden müssen. Viele Experten betonten, dass das Mittel ein erster
Schritt, aber kein Allheilmittel sei. Derzeit prüft die EMA, ob
Remdesivir Nierenkomplikationen verursacht. Man habe nach
entsprechenden Berichten ein Sicherheits-Prüfverfahren für das
Medikament Veklury gestartet, teilte die Behörde am Freitag mit.
Und was ist mit dem Antikörper-Cocktail?
Am Freitag bekam Donald Trump nach Angaben
seines Leibarztes eine Dosis eines experimentellen
Antikörper-Cocktails, den das Biotechnologie-Unternehmen Regeneron
zurzeit in klinischen Studien untersucht. Anfang der Woche hatte das
Unternehmen erste Ergebnisse in einer Pressemitteilung vorgestellt,
unabhängig begutachtet sind die Daten bisher nicht.
275 Patienten,
die nicht im Krankenhaus behandelt wurden, hatten den Angaben zufolge
einen Mix von zwei Antikörpern in unterschiedlicher Dosierung
beziehungsweise ein Scheinmedikament erhalten. Die Antikörper richten
sich gegen zwei Regionen des Spike-Proteins auf der Oberfläche des
Sars-CoV-2-Virus.
Die Behandlung führte dem Unternehmen zufolge zu einer Reduzierung
der Viruslast, also der Menge an nachweisbaren Viren, und zu einem
rascheren Abklingen der Symptome. Am stärksten profitierten demnach
diejenigen Probanden, deren Immunsystem noch keine eigenen Antikörper
gegen das Virus gebildet hatte. Statt 13 Tagen in der Placebo-Gruppe
dauerte es bei ihnen nur sechs (niedrigere Dosierung),
beziehungsweise acht (höhere Dosierung) Tage, bis die Symptome
nachließen oder ganz verschwunden waren. Das Durchschnittsalter der
Probanden betrug 44 Jahre, sie waren also deutlich jünger als der
74-jährige US-Präsident.
Warum nimmt Trump einen Säureblocker?
Famotidin ist ein sogenannter Säureblocker, der zur
Behandlung von Magensäure-bedingten Erkrankungen eingesetzt wird. Zu
Beginn der Pandemie hatten Wissenschaftler in China Hinweise darauf
gefunden, dass Menschen, die das Mittel nehmen, ein geringes Risiko
haben, an Covid-19 zu sterben. Die Wirksamkeit wird derzeit in
mehreren klinischen Studien geprüft. US-Forscher stellten kürzlich
die Ergebnisse einer kleinen Studie im "American Journal of
Gastroenterology" vor. Demnach senkte das Mittel unter anderem die
Sterblichkeit.
Daneben nimmt der US-Präsident nach Angaben seines Arztes Zink,
Vitamin D, Aspirin sowie das Schlafhormon Melatonin ein. Vitamine und
Mineralien sollen gemeinhin das Immunsystem stärken. Eine Wirksamkeit
bei Covid-19 ist nicht sicher nachgewiesen.
(pcl/dpa)
Weltweit gibt es wohl kaum ein Unternehmen, das ein derartiges Standing genießt wie McDonald's. Gleichzeitig gibt es wohl kaum ein Thema, das weltweit aktuell so viele Diskussionen auslöst wie der Gaza-Krieg.