Politischer Influencer und Mäusefänger: Rund 233.000 Menschen folgen Kater Larry auf Twitter. Damit ist er aber nicht das einzige tierisch beliebte Kabinettsmitglied in Westminster...
Kater Larry, oberster Mäusejäger des britischen Kabinetts. Das Erfolgsrezept des Twitter-Accounts (@Number10cat), der in Larrys Namen geführt wird: politische Kommentare mit süßen Katzenfotos und tierischen Anspielungen.
Der echte Larry zog in der Amtszeit von Premierminister David Cameron aus einem Londoner Tierheim in die Downing Street um. Dort sollte er Ratten fangen.
Larry ist nicht das erste Haustier in der Downing Street. Schon seit den 1920er Jahren sollen Katzen dort als Rattenfänger eingesetzt worden sein. Kater Treasury Bill unter Premierminister Ramsay MacDonald soll der erste tierische Mitbewohner gewesen sein.
In Westminster gibt es neben Larry heute noch andere berühmte Katzen. Im Finanz- und Wirtschaftsministerium geht Kater Gladstone auf Rattenfang, im Außenministerium lebt Palmerston. Im Gegensatz zu Larry werden die Twitter Accounts von Gladstone (@TreasuryMog) und Palmerston (@DiploMog) von den jeweiligen Ministerien betreut. Diese setzen aber ausschließlich auf niedliche Katzenbilder und verzichten auf regierungskritische Tweets.
Auch Oppositionsführer Jeremy Corbyn besitzt ein Haustier – Kater El Gato. Nachdem die britische Wochenzeitung "The Economist" Corbyn als potenziell neuen Premierminister mitsamt Kater vor der Tür von Downing Street karikierte, reagierte Larry prompt mit einem Tweet. "Ich gehe nirgendwo hin, wer auch immer als Nächstes einzieht."
In seinen Tweets empört er sich ironisch über die Premierministerin: "Theresa May wünscht sich 'mehr Zeit', um einen Brexit-Deal zu machen. Sie muss wütend auf die Person sein, die sich auf Artikel 50 beruft und den Countdown ohne Plan gestartet hat."
Haustiere spielen im politischen Geschehen in Großbritannien immer wieder eine Rolle. So demonstrierten Hundehalter mit ihren Vierbeinern im sogenannten Wooferendum gegen den Brexit.
"Wer ein lustiges Meme mit einer Brexit-Katze teilt, macht sich weniger angreifbar als zum Beispiel ein Zeitungsartikel zu diesem Thema", sagte Urs Kind, der Internetphänomene an der Humboldt Universität in Berlin erforscht hat. "Den Haustieren werden menschliche Eigenschaften zugeschrieben und diese werden dann in ihnen wiedererkannt."
(as/dpa)