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COP26: Climate Action Network ruft zum "Gipfel der Verantwortlichkeit" auf

WIRRAL, MERSEYSIDE - MAY 31: A giant sand artwork adorns New Brighton Beach to highlight global warming and the forthcoming Cop26 global climate conference on May 31, 2021 in Wirral, Merseyside. COP26 ...
Symbolbild eines Kraftwerks in China, das mit fossilen Brennstoffen betrieben wird.Bild: Getty Images Europe / Christopher Furlong
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COP26: Climate Action Network ruft zum "Gipfel der Verantwortlichkeit" auf

27.10.2021, 19:5528.10.2021, 12:41
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Zwei Tage vor dem offiziellen Beginn des Weltklimagipfels COP26 in Glasgow ruft das Climate Action Network International (CAN) – ein umweltpolitische Netzwerk von über 1300 Nichtregierungsorganisationen – die europäischen Länder und die Europäische Union zu einem "Gipfel der Verantwortlichkeit" auf: Der von der COP vorgelegte "Climate Finance Delivery Plan" solle konkreter zu klaren Finanzierungsstrukturen mit einer deutlich höheren Kostenübernahme durch die Industrieländer ausgearbeitet werden, mit dem die Bestimmungen des Pariser Klimaabkommens zur Begrenzung auf 1,5 Grad eingehalten könnten, forderte das CAN in einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Verantwortung liegt bei Industrieländern

"Aufgrund der verheerenden Überschwemmungen und Brände ist niemand mehr vor den Auswirkungen des Klimawandels sicher, aber vor allem arme Menschen in den Entwicklungsländern haben die geringsten Kapazitäten und Ressourcen, um sich an das Klima anzupassen und sich von den Katastrophen zu erholen, denen sie ausgesetzt sind" , sagte Harjeet Singh, CAN Senior Advisor für Klimaauswirkungen. Deshalb sei es besonders die Verantwortung der Industrieländer, die betroffenen Entwicklungsländer als globale Gemeinschaft durch ausreichende Finanzierungen zu unterstützen.

"Climate Finance Delivery Plan" reicht nicht aus

Wie die Vertreter des CAN betonen, ist eine Finanzierung von Verlusten und Schäden für Entwicklungsländer sofort nötig, da gefährdete Gemeinschaften schon jetzt mit den Auswirkungen konfrontiert seien. Außerdem bräuchten sie Unterstützung, um sich von diesen Auswirkungen zu erholen. Jedoch fehle die nötige Finanzierungssicherheit. "Wir sehen wirklich nicht, dass der Umsetzungsplan uns genug Vertrauen gibt, dass genug Geld zur Verfügung stehen wird, damit die Entwicklungsländer diesen Übergang schaffen können", sagte Singh.

CAN sieht EU in der Führungsposition

Damit der COP26-Gipfel ansatzweise einen Erfolg darstelle, müsse die EU von ihrer sonst diplomatischen Rolle gegenüber China und den USA eine aktive Führungsposition einnehmen, indem sie mit einem gerechten Finanzierungsplan, klaren Umsetzungsregeln und sofort startenden Zahlungen an Entwicklungsländer vorangehe, so Singh.

Wie Chiara Martinelli, Direktorin bei CAN Europe, konkretisierte, sollte die EU insbesondere ihre Rechtsvorschriften in Sachen Klimaschutz verbessern, damit sie das Ziel einer Emissionsreduzierung von 55 Prozent bis 2030 auf 65 Prozent übertreffen kann, und gleichzeitig die EU-Nachbarn dabei unterstützen, ihre eigenen national festgelegten Beiträge für 2030 zu erfüllen und zu verbessern.

"Dafür muss die EU neue Finanzmittel auftreiben, um einen Beitrag zu dem Ziel der jährlichen Klimafinanzierung in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar von den reichen Ländern an die Entwicklungsländer zu leisten, um die Defizite von 2020 bis 2025 auszugleichen", sagte Martinelli am Mittwoch.

Beenden von Subventionen für Fossile Energieindustrie

Um den Wandel zu einer klimaneutralen Gesellschaft zu finanzieren, empfiehlt der CAN eine Umschichtung staatlicher Subventionen weg von der fossilen Energieindustrie. "Die Industrie für fossile Brennstoffe, die die Hauptursache des Problems ist, erhält unseren neuesten Studienergebnissen zufolge 11 Millionen Dollar pro Minute an Fördermitteln", sagte CAN-Vertreter Harjeet Singh.

Im Gegensatz dazu stehe der 100-Milliarden-Dollar-Plan, der diese Woche von der Weltklimakonferenz COP veröffentlicht wurde, der die Entwicklungsländer nicht genug unterstütze, um den Übergang zu erneuerbaren Energien zu schaffen.

EU muss neue Koalitionen eingehen

Auch wenn das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, die Finanzierung und den Handel mit ihnen kaum erwähnt habe, sei der Ausstieg der wichtigste und wirksamste Weg, um die Emissionen weltweit zu reduzieren. Das CAN fordert deshalb die europäischen Länder und die EU auf, sich an ehrgeizigen, multilateralen Verpflichtungen beteiligen, um bis 2030 aus der Kohle und bis 2035 aus dem fossilen Gas auszusteigen und bis 2040 zu einem vollständig erneuerbaren Energiesystem überzugehen.

Als Ausblick für neue Koalitionen für die EU zum Ausstieg aus fossilen Energien, die sich beim COP26 ergeben könnten, gab Elif Gündüzyeli, politische Koordinatorin beim CAN, die "Beyond Oil and Gas Alliance" als Lichtblick an, die von Dänemark und Costa Rica ins Leben gerufen wurde.

Diese dränge darauf, mehr Länder einzubinden, um sich zu einem Ausstieg aus dem Gas zu verpflichten. "Es sieht so aus, als würde die 'Beyond Oil and Gas Alliance' ihre Bemühungen verstärken, mit der EU zusammenzuarbeiten. Sie haben bereits einige diplomatische Gespräche im Vorfeld der Konferenz aufgenommen", sagte Gündüzyeli.

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