Die bayerische Polizei hat am Freitagmorgen die Wohnungen von sechs Mitgliedern der AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" in Bayreuth, Augsburg, Amberg und im Landkreis München durchsucht, wie die Staatsanwaltschaft München auf Anfrage von watson mitteilte. Den sechs AfD-Mitgliedern wird Sachbeschädigung vorgeworfen, einer von ihnen ist der AfD-Landtagskandidat Rafael Hauptmann.
Um diese AfD-Aktion geht es:
Die "Junge Alternative" hatte am 7. Oktober eine Wahlkampfaktion vor der Zentrale der CSU in München durchgeführt. Dabei wurden Schriftzüge auf den Boden vor dem Gebäude gesprüht und blutrote Farbe verschüttet.
In einer Pressemitteilung, die auch von der AfD Bayern verbreitet wurde, bekennt sich die "Junge Alternative" zu den Schmierereien. Die Aktion fand offenbar unter dem Motto "Merkels Tote" statt. Auf den Boden gesprüht wurden demnach die Namen von Opfern des Terroranschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz und Namen von Frauen, die angeblich von "illegalen Migranten" vergewaltigt wurden. An all diesen Taten gibt die "Junge Alternative" Bundeskanzlerin Angela Merkel die Schuld.
Diese Pressemitteilung mit Foto verbreitete die AfD Bayern:
Bild: screenshot
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen öffentlichem Interesse
Die CSU-Landesleitung habe keinen Strafantrag gestellt, wie eine Sprecherin der Münchener Staatsanwaltschaft auf watson-Anfrage mitteilte. Die Staatsanwaltschaft habe jedoch selbst ein Verfahren eingeleitet, weil sie von einem öffentlichen Interesse ausgeht.
Unter den Beschuldigten ist auch der AfD-Landtagskandidat Rafael Hauptmann. Auf seiner Facebook-Seite postete der AfD-Politiker ein Foto des Durchsuchungsbeschlusses. Er schrieb außerdem, bei der Durchsuchung kurz vor 6 Uhr am Freitagmorgen seien "sämtliche Kommunikationsgeräte so wie etliche Kleidungsstücke" beschlagnahmt worden. Die Staatsanwaltschaft München wollte sich auf watson-Anfrage nicht dazu äußern, was genau bei den Razzien beschlagnahmt wurde.
Mehrere AfD-Politiker versuchen die Mitglieder der "Jungen Alternative" nach der Hausdurchsuchung als Opfer darzustellen.
So sprach der AfD-Bundestagsabgeordnete Udo Hemmelgarn etwa von "Willkür".
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Video: watson/Felix Huesmann, Marius Notter, Lia Haubner
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