Protz-Tour im Weißen Haus: Donald Trump mit "schimmerndem" Fauxpas
Donald Trump inszeniert sich bekanntermaßen gern als Baumeister seiner eigenen Größe. Nun hat der 79-Jährige das Weiße Haus erneut zu seiner Bühne gemacht. Für ein Interview mit der Fox-News-Moderatorin Laura Ingraham führte er sie durch die frisch renovierten Räume, um seine jüngsten Verschönerungen zu zeigen.
Wie "The Daily Beast" berichtet, prahlte Trump dabei vielfach, unter anderem mit einem neuen Prestigeprojekt: dem "Presidential Walk of Fame", einer Art Ehrengalerie im Kolonnadengang neben dem Rosengarten. Bronzeplatten mit den Namen seiner Vorgänger sollen den Platz säumen. "Meine Idee", betonte Trump. "Alles ist meine Idee, leider."
Donald Trump prahlt im Weißen Haus mit Einrichtung und Kindern
Während der Tour ließ der Präsident kaum eine Gelegenheit aus, sich als Restaurator des Weißen Hauses zu inszenieren und frühere Stilvorbilder herabzusetzen. Besonders Jackie Kennedy bekam laut "The Daily Beast" ihr Fett weg.
"Dieser Raum war in schrecklichem Zustand. Das wurde von Jackie Kennedy gemacht. Wir hatten kleine, kaputte Fliesen, billiges Material. Ich habe alles restauriert, neue Kronleuchter, alles auf ein höheres Niveau gebracht", sagte Trump über den sogenannten Palm Room.
Kennedy hatte in den 1960er-Jahren die Räume mit antiken Möbeln und Kunstwerken neu eingerichtet. "Alles im Weißen Haus muss einen Grund haben, dort zu sein", erklärte sie einst dem Magazin "Life". "Es wäre ein Sakrileg, es einfach nur neu zu dekorieren."
Trump sieht das anders: "Niemand kann so gut bauen wie ich."
Die Fox-News-Moderatorin Ingraham zeigte sich begeistert vom "Sinn für Details" des Präsidenten und fragte, ob seine Kinder diese Fähigkeit geerbt hätten. Trump nutzte die Vorlage für weitere Prahlerei: "Eric ist sehr gut, Don auf eine andere Art, Ivanka sowieso. Tiffany war eine großartige Studentin. Und Barron: Er ist sehr sorgfältig."
Sein jüngster Sohn, der an der New York University studiert, lebe weiterhin im Weißen Haus. "Er macht das gut. Er ist groß. Sehr groß", sagte Trump und lächelte in die Kamera.
Neben den Metalltafeln plant der Präsident auch einen neuen Ballsaal für 300 Millionen Dollar. "Das wird einer der schönsten der Welt", versprach er.
Donald Trump verwechselt Bronze mit Messing
Wer alles selbst bestimmt und gerne mit seinem Wissen prahlt, der sollte dementsprechend Ahnung haben. Doch offenbar ist nicht alles Gold, was glänzt. Sinnbildlich dafür war Trumps Fauxpas bei der Prahl-Tour, der zeigte, dass er Messing und Bronze nicht voneinander unterscheiden kann.
Stolz zeigte er auf eine goldschimmernde Tafel und erklärte: "Schauen Sie sich das an, das ist pures Messing." Dann sagte er: "Das ist ein halber Zoll dickes Bronze." Dann ruderte er wieder zurück: "Und es ist Messing. Es ist pures Messing."
Während Bronze und Messing zwar beides Kupferlegierungen sind, aber unterschiedliche Farbtöne haben, schien das für Trump nebensächlich. "Man kann das nicht einfach so machen. Das ist Qualität, oder?", kommentierte er zufrieden.
Auch seine Frau Melania kam im Gespräch zur Sprache. Laut "Wall Street Journal" war sie wenig begeistert über den Abriss des Ostflügels, in dem ihr Büro lag. Trump bestätigte das halb: "Sie liebte ihr kleines Büro. Aber wissen Sie was? Sie ist sehr klug. Wenn Sie sie jetzt fragen würden, sagt sie: Es ist großartig."
Während sich Trump selbst immer als den Größten der Großen darstellt, sprechen die aktuellen Umfrageergebnisse eine andere Sprache. Laut dem Umfragekonto von Nate Silver liegt seine Zustimmungsrate aktuell bei etwa 41,8 Prozent, während 54,4 Prozent seine Amtsführung ablehnen. Eine Studie des Emerson College Polling ergab sogar nur 41 Prozent Zustimmung bei 49 Prozent Ablehnung.
Selbst innerhalb der eigenen Parteibasis lässt demnach die Rückendeckung nach, die Zustimmung unter Republikaner:innen ist von 91 auf 79 Prozent gesunken. Bei Unabhängigen überwiegt die Ablehnung ohnehin deutlich. Das spiegelt sich auch durch häufigere Massenproteste gegen den US-Präsidenten in den USA wider. Für Trump heißt das: Die Bühne mag groß sein. Doch das Publikum wird offenbar lauter.
