Donald Trump hat mit den Magas eine USA-weite Bewegung losgetreten.Bild: AP / Jacquelyn Martin
USA
Donald Trump ist als erster Ex-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika angeklagt – und das mittlerweile sogar vierfach. Er muss sich wegen mutmaßlichen Schweigegeldzahlungen, wegen der möglichen Entwendung geheimer Dokumente, wegen seiner vermuteten Rolle beim Sturm aufs Kapitol und wegen eventueller Wahleinmischungen im Bundesstaat Georgia vor Gericht verantworten.
Im Ernstfall könnte der heute 77-Jährige wohl bis zum Ende seiner Tage im Knast sitzen. Trotzdem schießen die Umfragewerte Trumps in ungeahnte Höhen. Nach wie vor und trotz aller juristischen Turbulenzen ist der Republikaner noch immer ein möglicher Präsident.
Grund dafür, so macht es den Anschein, ist auch die unbändige Verehrung seiner Maga-Anhänger:innen. Maga steht für "Make America Great Again", den Wahlspruch Trumps.
Trump hat nach wie vor viele Anhänger:innen.Bild: AP / Rebecca Blackwell
Ein Sektenforscher hat beim US-Nachrichtenportal "Salon" nun die Maga-Bewegung eingeordnet – und trifft eine klare Aussage.
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Maga-Anhängerschaft wohl nicht mehr zu Realitätchecks fähig
Laut dem Sektenforscher Steven Hassan soll Trump demnach die meisten, wenn nicht sogar alle Merkmale eines Sektenführers erfüllen, heißt es in dem Artikel. Dazu gehöre, dass Trump extreme Macht über seine Anhänger:innen ausübe. Diese wiederum würden ihre eigenen Wahrnehmungen und Realitäten Trump unterordnen. Nur seinen Einschätzungen vertrauen.
Auffällig ist das beispielsweise bei der Erzählung der politischen "Hexenjagd", wie Trump die Prozesse gegen sich beschreibt. Oder auch dem Sturm aufs Kapitol, nach der Behauptung der gestohlenen Wahl.
Trumps Anhänger:innen, meint Hassan gegenüber "Salon", wären weitestgehend nicht mehr in der Lage, sogenannte "Realitätstests" durchzuführen. Also abzugleichen, ob das, was sie sehen und hören, mit Fakten vereinbar ist. Die Maga-Bewegung stütze sich vor allem auf Manipulation und psychischen Missbrauch, ordnet der Experte ein. Typische Umgangsformen bei Sekten.
In einem Gefängnis in Georgia wurde von Donald Trump ein sogenannter Mugshot gemacht.Bild: imago images / ZUMA Wire
Trump nutze die Ängste seiner Anhänger:innen, um sich selbst als den großen Retter darzustellen. Wie andere Sekten auch, zöge die Maga-Bewegung vor allem "einsame, sozial isolierte und anderweitig verletzliche Menschen" in ihren Bann. Diesen Leuten würden dann Sicherheit und Ordnung versprochen sowie eine Gemeinschaft geboten.
Eine YouGov-Umfrage für CBS News kam zu dem Schluss, dass Trumps Macht über die Anhängerschaft der Republikaner:innen weiterhin groß ist. Eine Mehrheit der republikanischen Wähler:innen hätte angegeben, Trump für "ehrlich und vertrauenswürdig" zu halten.
Und damit nicht genug. Trump sei eine Quelle wahrer Informationen – und zwar eher als konservative Medienfiguren, religiöse Führer oder auch Freunde und Familie. Kurz gesagt: Trump hat die Deutungs- und Informationshoheit inne. Insgesamt trauten im 71 Prozent seiner befragten Wähler:innen zu, die Wahrheit zu sagen. Konservativen Medienschaffenden vertrauten nur 56 Prozent der Befragten, Freunden und Familien 63 Prozent.
Dass Trump sich wegen diverser Vergehen vor Gericht verantworten muss, ändert an diesem Urvertrauen dem Anschein nach nichts.
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