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CDU-Politiker bei "Markus Lanz" in die Ecke gedrängt: "Geben Sie es endlich zu!"

Der Journalist Heiner Bremer provoziert bei "Lanz" Unionspolitiker Thorsten Frei.
Der Journalist Heiner Bremer provoziert bei "Lanz" Unionspolitiker Thorsten Frei. ZDF/Screenshot
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Journalist drängt Unionspolitiker bei "Lanz" in die Ecke: "Geben Sie es endlich zu!"

01.10.2021, 07:02
Deana Mrkaja
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Nach der vergangenen Bundestagswahl wird darüber debattiert, wie mögliche Regierungskoalitionen aussehen könnten. Bei "Markus Lanz" am Donnerstagabend musste jedoch zunächst geklärt werden, wer denn nun als echter Sieger aus dieser Wahl hervorgeht. Dabei redete sich der Journalist Heiner Bremer in Rage und drängte den stellvertretenden Unionsfraktionschef Thorsten Frei in die Ecke: "Die CDU/CSU ist der klare Verlierer!"

Für Thorsten Frei ist es das erste Mal bei "Markus Lanz". Gut für ihn ist an diesem Abend, dass der Politik- und Talk-erfahrene Peter Ramsauer neben ihm sitzt und einen Großteil des Redens übernimmt. Dabei erfahren die Zuschauer auch, dass es bei der Union gleich elf Fraktionsvorsitzende gibt – mit festen Zuständigkeiten, wie der 67 Jahre alte Politiker erwähnt. "Wie viele müssen denn krank werden, bevor Sie übernehmen?", fragt Moderator Markus Lanz provokant nach. Doch darauf geht Frei gar nicht ein. Und sowieso sollte an diesem Abend eine ganz andere Person zu Gast sein: Markus Söder. Doch der hat kurzfristig abgesagt, weil er einen anderen Termin hat.

"Ich habe das Gefühl, die Union ist durch", sagt Lanz und spielt darauf an, dass selbst mögliche Koalitionsgespräche, zu denen die FDP am Samstag geladen hat, aus Zeitmangel nicht zustande kommen. "Sie alle haben Wichtigeres zu tun, als sich um die ernsten Dinge zu kümmern", schlussfolgert der Moderator und facht hierbei eine Diskussion an, die zu einem späteren Zeitpunkt der Sendung wieder aufgegriffen wird. Nur eines wird zu Beginn der Talkrunde klar: Peter Ramsauer würde lieber auf die Grünen in einer Koalition verzichten, weiß jedoch auch, dass das schwierig wird. Zu der Grundstruktur der liberalen Partei Christian Lindners sehe er viele Parallelen, die "antiliberale Grundhaltung" der Grünen sei jedoch etwas, das er ablehne.

Die Gäste bei "Lanz" (v.l.n.r.): Peter Ramsauer, Thorsten Frei, Helene Bubrowski und Heiner Bremer.
Die Gäste bei "Lanz" (v.l.n.r.): Peter Ramsauer, Thorsten Frei, Helene Bubrowski und Heiner Bremer. ZDF/Screenshot

Markus Lanz fordert Unionspolitiker auf, Olaf Scholz zu gratulieren

"Wer hat denn jetzt einen Regierungsauftrag?", fragt Lanz in Richtung Ramsauer und Frei. "Alle vier Parteien haben den Auftrag, vernünftig miteinander zu sprechen." Diese Antwort stellt den Moderator nicht zufrieden und er hakt erneut beim Unionsfraktionsvize nach: "Nochmal. Wer hat denn nach Lage der Dinge eindeutig den Auftrag, eine Regierung zu bilden?"

"Da gibt es niemanden, der an allererster Stelle steht. Wenn Olaf Scholz (SPD) sich jetzt hinstellen und 'Ich' sagen würde, dann wäre das legitim." "Wer hat die Wahl eindeutig gewonnen?" Etwas irritiert von der erneuten Nachfrage sagt Frei nochmal: "Wenn ich Scholz wäre, würde ich das sagen." Es würde einem auch "keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn man dies zugibt", sagt der Unionspolitiker. "Haben Sie schon gratuliert? Nur zu, hier Kamera zwei, sagen Sie es doch einfach!" Die SPD habe zwar die meisten Stimmen geholt, jedoch sei es in Deutschland schon 28 Mal vorgekommen, dass der Zweitplatzierte am Ende ein Amt stellte, versucht sich Frei aus der Situation zu retten.

Thorsten Frei wird von Lanz aufgefordert, der SPD zum Wahlsieg zu gratulieren.
Thorsten Frei wird von Lanz aufgefordert, der SPD zum Wahlsieg zu gratulieren. ZDF/Screenshot

Doch ganz so klar war die Lage nach den ersten Hochrechnungen nicht: CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet sprach sofort von einem "klaren Auftrag". Diese Tatsache wird der Partei an diesem Abend auch von der "FAZ"-Journalistin Helene Bubrowski vorgeworfen. Sie sagt, es wäre ein Zeichen von Größe, anzuerkennen, dass etwas schiefgelaufen ist. "Man kann nicht ständig über Fehlerkultur sprechen und sie dann selbst nicht anwenden", sagt Bubrowski. Laschet habe doch Fehler eingestanden, hält Frei dagegen. Als "sehr verholpert", wird die Handlung von der Journalistin bezeichnet. Auch den "klaren Auftrag" habe er nicht mehr wiederholt.

Helene Bubrowski kritisiert die Kommunikation der Unionsparteien stark.
Helene Bubrowski kritisiert die Kommunikation der Unionsparteien stark. ZDF/Screenshot

Bremer wird sauer und fordert Eingeständnis der Niederlage der Union

Nun kann auch auch der frühere "Stern"-Chef nicht länger zuhören und sagt, er habe damals in der Schule bereits gelernt, dass es klare Sieger und klare Verlierer gebe. "Auch wenn es nur ein Viertel Prozent Vorsprung wäre, es ist ein klarer Ausgang. Die SPD ist stärkste Fraktion, sie ist der Sieger." Für ihn gibt es demnach auch einen klaren Verlierer: die CDU/CSU. Die Union sei vom Volk abgewählt worden.

"Über alles andere kann man ja diskutieren, aber das ist doch so klar! Ich kenne keine Umfrage, in der die Bevölkerung in der Mehrheit sagt: 'Der Armin soll das trotzdem machen.' Ich finde es viel ehrlicher und besser, wenn Sie das endlich mal zugeben könnten. Wenn schon nicht Laschet, dann Sie selbst!"
Heiner Bremer
Heiner Bremer fordert von der Union, die eigene Niederlage einzugestehen.
Heiner Bremer fordert von der Union, die eigene Niederlage einzugestehen. ZDF/Screenshot

Frei betont, man wolle sich weiterentwickeln und sich nicht vor der Verantwortung drücken. Es gehe darum, Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Für Bremer ist an diesem Abend noch mehr klar: Eine Koalition ohne die Grünen sollte es nicht geben. Denn genau das würde die Partei stärken. "Ich sehe für Jamaika immer weniger Chancen", urteilt der Mann, der selbst als Politiker aktiv war. Er wirft der Union weiter vor, man könne derzeit den Eindruck gewinnen, sie wolle gar nicht regieren und sei ideenlos. Auch Bubrowski glaubt, so zu tun, als habe man "den Schuss nicht gehört", sei nicht der richtige Weg für die beiden Schwesternparteien.

Um Ramsauer und Frei noch weiter in die Ecke zu drängen, packt die Redaktion von "Lanz" ein Video aus dem Jahr 2017 aus. Darin sieht man Hannelore Kraft (SPD), die kurz nach den ersten Hochrechnungen ihre Niederlage öffentlich einräumt, Fehler gesteht, dem damaligen Sieger der Landtagswahl, Armin Laschet, gratuliert und ihren Rücktritt bekannt gibt, damit sich die Partei neu sortieren kann. "Das ist anständig, oder?", fragt Lanz nach. "Ja, kann man so machen. Das ist anständig", urteilt Frei. "Wir reden hier über politische Kommunikation", versucht Lanz das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Doch der Unionspolitiker geht nicht auf die Provokationen ein und betont, dass man vielleicht nicht den Auftrag habe, jedoch Verantwortung trage, Teil der Lösung zu sein.

"Es geht doch um die Glaubwürdigkeit von Politik", wirft der Moderator Frei vor. Bei dem Verhalten der Union würde den Leuten doch vermittelt werden, die Parteien wollten sich um jeden Preis an der Macht halten. "Ja, der Eindruck mag entstehen können", flüchtet sich Frei in Kombinationen aus Hilfsverben. Er sucht nach Ausreden, doch gibt am Ende zu, dass die Kommunikation habe besser laufen können.

Thorsten Frei muss sich bei "Lanz" harscher Kritik stellen.
Thorsten Frei muss sich bei "Lanz" harscher Kritik stellen. ZDF/Screenshot

Wer jedoch gratuliert hat, war der CSU-Chef Markus Söder. Nicht zur Freude von Laschet, wird in der Runde angenommen. "Er wollte ihm gar nicht gratulieren, sondern Laschet einen von hinten in die Knie geben", beurteilt Bubrowski die Aktion. Zwischen den Schwesterparteien herrsche eine "vergiftete Kommunikation". "Was muss noch passieren, damit die Union mal zusammenhält? Wie tief muss sie noch sinken? Wie schlecht muss es ihr gehen, damit sich Söder mal am Riemen reißt?", fragt die Journalistin.

Die Union brauche Führung, sagt Ramsauer. "Hat sie die nicht? Hat sie Laschet nicht?", fragt Lanz direkt nach. Der eine sei Parteichef und der andere zeige in Bayern, dass geführt wird. "Das heißt, Laschet führt nicht richtig?", hakt Lanz nach, doch erhält darauf keine richtige Antwort mehr.

Peter Ramsauer sieht Markus Söder als starke Führungsfigur.
Peter Ramsauer sieht Markus Söder als starke Führungsfigur. ZDF/Screenshot

Lanz drängt Frei: "Wovor haben Sie Angst?"

Deshalb muss er noch eine Schippe drauflegen und fragt beim Unionsvizechef nach: "Ist Laschet noch der richtige Vorsitzende?" "Ja, er ist im Moment noch der richtige", sagt Frei. "Sie sagen, 'im Moment', also wie lange noch?" Doch diese Diskussion möchte er nicht führen und sagt, seine Union würde nun "Schritt für Schritt" gehen, schließlich sei man in einer "komplexen Situation". Der Moderator will jedoch nicht locker lassen und erwähnt, eine Quelle habe ihm gesagt, sowohl auf Armin Laschet als auch auf Ralph Brinkhaus, dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, klebe ein Verfallsdatum. "Haben Sie das gerade bestätigt?", fragt Lanz nach. "Niemand hat ein Verfallsdatum", stellt Frei klar.

Am Ende geht es noch einmal um Jamaika und die Frage, ob Laschet gehen müsste, wenn diese Koalition nicht klappt. "Dann werden wir uns sortieren müssen. Das wäre jetzt albern, wenn ich eine solche These abgeben würde." "Wovor haben Sie Angst?", will der Moderator wissen. "Ich habe vor gar nichts Angst", lautet die nüchterne Antwort. Klar ist auf jeden Fall, dass einige Unionspolitiker das Angebot der FDP ausgeschlagen haben, sich am Samstag zu Gesprächen zu treffen. Der Termin wurde deshalb auf den Sonntag gelegt. Auch das ist für die anwesenden Gäste Bubrowski und Bremer völlig unverständlich. "Gibt es nichts Wichtigeres, als in dieser volatilen Situation das Angebot der FDP anzunehmen?", fragt Bremer nach.

Doch für Ramsauer und Frei scheint die Situation nicht zu ernst. Schließlich treffe man sich 24 Stunden später. Edmund Stoiber, CSU-Urgestein, habe am Samstag auch Geburtstag. Zudem gibt es ein Treffen von Kommunalpolitikern der CSU. Man hätte trotzdem mit weniger Menschen hinfahren können, ist sich Bremer sicher. Auch Bubrowski kritisiert, welches Signal das an die Öffentlichkeit sende. Doch so ganz kommt die Kritik bei den beiden Politikern nicht an. Und ob die Union sich auch eine Oppositionsrolle vorstellen könne, bleibt an diesem Abend nebulös beantwortet.

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