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Waldbrände: Kalifornien bittet um Hilfe – Trump will Gelder zurückhalten

Napa County: Durch den Waldbrand Hennessey und die dadurch entstehende Rauchbildung ist der Himmel in der Nacht rot.
Napa County: Durch den Waldbrand Hennessey und die dadurch entstehende Rauchbildung ist der Himmel in der Nacht rot.Bild: dpa / Kent Porter
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Waldbrände: Kalifornien bittet um Hilfe aus dem Ausland – Trump will Bundesmittel zurückhalten

Die Waldbrände in Kalifornien verbreiten Schrecken. Mehr als 100.000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen. US-Präsident Trump kündigt indes an, Gelder zurückzuhalten – und gibt dem Bundesstaat die Schuld.
22.08.2020, 16:25
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Kalifornien kämpft um die Eindämmung riesiger Waldbrände und hat nun auch Hilfe aus dem In- und Ausland angefordert. Mehr als 12.000 Feuerwehrleute waren in dem Bundesstaat an der US-Westküste im Einsatz, um die Feuer zu löschen, die schon mindestens fünf Menschenleben gekostet haben, wie US-Medien am Freitag (Ortszeit) berichteten.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom habe Hilfe aus Australien, Kanada und mehreren US-Bundesstaaten angefordert. Mehr als 560 Großbrände haben sich den Berichten zufolge in Kalifornien auf einer Fläche von mehr als 3000 Quadratkilometern ausgebreitet – eine Fläche etwa zehnmal so groß wie München.

Rund 120.000 Menschen seien bereits angewiesen worden, ihre Häuser zu verlassen, um sich vor den nahenden Flammen in Sicherheit zu bringen. Viele von ihnen werden wohl wochenlang nicht zurückkehren können, schrieb der "San Fransisco Chronicle".

Brände gehören zu den größten der Geschichte

Zwei der Brandkomplexe gehörten bereits jetzt zu den größten der jüngeren Geschichte des Staates, hieß es. Der LNU Lightning Complex im Napa Valley hat sich den Angaben zufolge mittlerweile auf einer Fläche von rund 1200 Quadratkilometer ausgebreitet, der SCU Lightning Complex östlich des Silicon Valley auf rund 1100 Quadratkilometer.

Blitzeinschläge bei großer Trockenheit gelten als Brandursache. Die Feuer richteten unter anderem in dem ältesten staatlichen Naturpark Kaliforniens, Big Basin Redwoods, der für seine riesigen Mammutbäume bekannt ist, Schäden an.

"Ich hoffe auf gute Nachrichten, aber es wird lange dauern", sagte Shana Jones von der kalifornischen Feuerschutzbehörde Cal Fire dem Sender CNN. "Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten heraus." Beamte hätten die Menschen in ganz Kalifornien bereits aufgefordert, für den Fall einer schnellen Evakuierung eine Tasche mit Wechselkleidung und dem Nötigsten vorzubereiten, schrieben US-Medien.

Die Coronavirus-Pandemie erschwert die Situation. Einige schätzten die Gefahr einer Erkrankung in Notunterkünften als hoch ein. Viele wägen daher das Risiko ab, sich in eine solche Unterkunft zu begeben. Kalifornien ist besonders schwer von Corona getroffen. Der Johns-Hopkins-Universität zufolge gab es in dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA bereits etwa 12.000 Tote und mehr als 650.000 bestätigte Corona-Fälle.

Trump gibt Kalifornien die Schuld – und droht

Kalifornien, das oft unter Trockenheit leidet, wird jedes Jahr von Waldbränden heimgesucht. Gewöhnlich treten die schwersten Brände erst am Ende des Sommers auf. Besonders schlimm traf es im November 2018 den Ort Paradise in Nordkalifornien: 85 Menschen starben, Zehntausende wurden obdachlos.

Präsident Donald Trump gibt Kalifornien die Schuld an den Waldbränden, die in den nördlichen und zentralen Regionen des Bundesstaates wüten, und droht mit der Zurückhaltung von Bundesmitteln. "Ich sehe wieder einmal, dass die Waldbrände beginnen", sagte er am Donnerstag bei einer Kundgebung in Pennsylvania. "In Kalifornien fangen sie wieder an. Ich sagte: Ihr müsst eure Böden reinigen, ihr müsst eure Wälder säubern – es gibt seit vielen, vielen Jahren Blätter und zerbrochene Bäume, und sie sind so brennbar, dass man sie nur anfassen muss, damit sie hochgehen. "Vielleicht müssen wir sie einfach dafür bezahlen lassen, weil sie nicht auf uns hören", fügte er hinzu.

(om/dpa)

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