Landiras, Frankreich: Waldbrände wüten in Südeuropa.Bild: dpa / Uncredited
International
Südeuropa leidet noch immer unter hohen Temperaturen und Trockenheit.
Waldbrände machen Feuerwehr, Anwohnern und Touristen zu schaffen.
Auch weitere Länder müssen sich nun auf Hitze gefasst machen.
Bei starker Trockenheit und heftigen Winden verwüsten
Waldbrände weiter riesige Flächen in Teilen Südeuropas und kosten
mitunter Menschenleben. Die Gluthitze hält indes nicht nur an,
sondern breitet sich aus. Warnungen gibt es nun auch im Norden
Frankreichs. Für Anfang der kommenden Woche müssen sich auch
Deutschland und Großbritannien auf Hochtemperaturen einstellen.
Extreme Hitze führt zu Waldbränden in Spanien und Portugal
In weiten Teilen Spaniens wird es laut dem meteorologischen Institut
Aemet auch am Sonntag wieder extrem heiß. Im Süden, im westlichen
Zentrum und im Norden entlang des Flusses Ebro könnten die
Temperaturen ab dem Mittag auf deutlich über 40 Grad steigen. Erst ab
Montag könnte es eine leichte Abkühlung auf Werte um die 35 Grad
geben. Ähnlich ist die Lage in Portugal. Aber die vielen Waldbrände
werden durch den leichten Rückgang der Temperatur noch lange nicht
gestoppt. Viel zu ausgedörrt sind die Wälder, knochentrocken nach
einem regenarmen Winter und Frühjahr. Zudem gibt es viele harzreiche
Nadelbäume, die förmlich zu explodieren scheinen. Die Flammen
schlagen mit unglaublicher Hitze als Feuersäulen hoch in den Himmel.
Zurück bleibt eine grauschwarze Mondlandschaft.
"Es wird Jahre dauern, bis sich die Landschaft hier erholt"
Beobachter zu Brand in spanischem Nationalpark
In den ländlichen Regionen spielen sich teils erschütternde Szenen
ab. Tausende Menschen mussten in den beiden Ländern wegen
herannahender Flammen ihre Häuser und Bauernhöfe fluchtartig
verlassen, manche schon vor fünf Tagen. "Mir sind 130 Bienenstöcke
verbrannt", klagte ein Bauer in der westspanischen Region Caceres dem
staatlichen spanischen TV-Sender RTVE. Ein anderer berichtete vom
Feuertod seiner 40 Schafe und seines Pferdes, weitere davon, dass ihr
Vieh verdurste, weil sie nicht zu ihren Höfen dürften. Welche Schäden
die Brände in Naturschutzparks und unter Wildtieren anrichten, ist
kaum abzuschätzen. "Es wird Jahre dauern, bis sich die Landschaft
hier erholt", sagte ein Beobachter angesichts der Flammen, die sich
dem Nationalpark Monfragüe näherten.
Waldbrand in Ansiao, Portugal.Bild: dpa / Armando Franca
Schwierige Einsätze: Brandbekämpfer gestorben; Brände brechen teils erneut aus
Pausenlos sind tausende Brandbekämpfer im Einsatz. Wie gefährlich das
ist, zeigte der Absturz einer einmotorigen Maschine im Norden
Portugals, bei dem der Pilot ums Leben kam. Auch in Griechenland
starben am Mittwoch zwei Besatzungsmitglieder beim Absturz eines
Löschhubschraubers. In Frankreich verletzten sich Feuerwehrleute im
Kampf gegen die Flammen.
Am Wochenende zeigte sich einmal mehr, wie schwierig der Einsatz der
Rettungskräfte ist. Am Samstagmorgen noch hatten Feuerwehrleute einen
Großbrand auf der Insel Kreta eingedämmt - schon am Mittag war die
Situation wieder außer Kontrolle. Verantwortlich dafür waren vor
allem die stürmischen Winde, die im Sommer regelmäßig über die Ägäis
pfeifen. Sie treiben Feuerwände voran, entzünden Glut aufs Neue und
helfen Funken, weitere Brandherde zu entzünden.
Alhaurin De La Torre, Spanien: Ein Hubschrauber wirft Wasser ab.Bild: dpa / Gregorio Marrero
In Italien spielten sich ähnliche Szenen ab. Für größere Aufregung
sorgten die Feuer am beliebten Badeort Bibione im Norden. Dort
retteten sich am Freitag wegen der Waldbrände mehrere Touristen ins
Meer. Zunächst brachten die Feuerwehrleute die Flammen unter
Kontrolle, am Samstag brachen stellenweise jedoch wieder Brände aus.
Hohe Waldbrandgefahr in Italien und Südfrankreich
Die Behörden in Sizilien gaben für Sonntag stellenweise die höchste
Gefahrenstufe für Waldbrände aus. Auch in den Prognosen des
Zivilschutzes auf Sardinien galt am Sonntag im Zentrum von Norden bis
Süden erhöhte Waldbrandgefahr.
Nago, eine Stadt oberhalb des Gardasees.Bild: dpa / Aleksander Kalka
Hohe Waldbrandgefahr herrscht weiter auch in Südfrankreich. Ein seit
Tagen wütender Waldbrand südlich von Bordeaux stabilisierte sich zwar
zwischenzeitlich, flammte dann aber wieder auf, hieß es von der
zuständigen Präfektur des Departements Gironde. Und ein anderer
verheerender Waldbrand in der Gegend werde von wechselnden Winden
weiter und weiter getragen. Erlösender Regen ist zunächst nicht
abzusehen. Die Temperaturen steigen in weiten Landesteilen an.
Hitzewarnungen gibt es nun auch in der nordwestlichen Bretagne.
Hitze in Deutschland und Großbritannien erwartet: bis 40 Grad
Während es in Deutschland vergleichsweise kühl war, wird auch hier
für die kommenden Tage erhebliche Hitze mit Höchstwerten von bis zu
40 Grad erwartet. Laut Vorhersage des Deutschen Wetterdiensts (DWD)
vom Samstag soll der vorläufige Höhepunkt am Dienstag erreicht
werden. Im Südwesten und Westen könnte eventuell die 40-Grad-Marke
geknackt werden. Am Sonntag soll es laut DWD im Südwesten mit 25 bis
31 Grad die höchsten Temperaturen geben.
In Deutschland werden Temperatur-Höchstwerte von bis zu 40 Grad erwartet.Bild: Imago-Images / Steinach
Wegen der heranziehenden Hitze wurden in Großbritannien für Anfang
nächster Woche sogar Temperaturrekorde erwartet. Der britische
Wetterdienst Met Office gab erstmals eine rote Wetterwarnung wegen
Hitze heraus. Am Montag und Dienstag nächster Woche wird demnach in
große Teilen Englands zwischen London und Manchester mit Temperaturen
von bis zu 40 Grad gerechnet. Der bisherige Temperaturrekord von 38.7
Grad wurde 2019 in Cambridge gemessen.
(and/dpa)
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