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Reaktionen auf Astrazeneca-Stopp: "Politisches Versagen"

FILE - In this March 3, 2021 file photo ,a package of the AstraZeneca COVID-19 vaccine is shown in the state of Brandenburg where the first coronavirus vaccinations are given in doctors' surgerie ...
Der Impfstoff von Astrazeneca wird in mehreren europäischen Ländern voerst nicht eingesetzt.Bild: ap / Hannibal Hanschke
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Reaktionen auf Astrazeneca-Stopp: "Politisches Versagen"

15.03.2021, 17:54
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Der Astrazeneca-Impstoff kommt in Deutschland vorerst nicht mehr zur Anwendung. Das teilte das Bundesministerium für Gesundheit am Montag mit. Nach Meldungen von Thrombose-Fällen sieht das deutsche Paul-Ehrlich-Institut Anlass für weitere Untersuchungen. Die Reaktionen bisher reichen von Unverständnis für die Vorgehensweise bis hin zu Vorwürfen von politischem Versagen.

Der Grünen-Politiker Erik Marquart sieht die Gefahr beim Vertrauensverlust in den Impfstoff. Er zieht bei der Entscheidung den Vergleich zum Schiffsunglück: "Mit dieser bürokratischen Lethargie würde man bei Seenot auch nicht vom sinkenden Schiff springen, weil man dabei nass werden könnte."

Auch Karl Lauterbach hält die Entscheidung für falsch

Er ist nicht der einzige Politiker, der eine Fehlentscheidung wittert. Auch der Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Jens Teutrine, ist gegen die Entscheidung. Mit dem Ausspruch "Mein Körper, meine Entscheidung", weist er darauf hin, dass man als impfwillige Person die Risiken einer Nebenwirkung immer selbst zu tragen hat. "Ich würde mich gerne freiwillig mit Astrazeneca impfen lassen", schreibt er auf Twitter.

Unterstützt wird diese politische Meinung auch vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach, auch wenn dieser sich nicht ganz so drastisch ausdrückt. Der Experte hält die Entscheidung für einen "Fehler", denn die dritte Welle nehme bereits Fahrt auf. Der Astrazeneca-Impstoff wäre zu diesem Zeitpunkt ein "Lebensretter", so Lauterbach.

Irritiert äußerte sich auch die SPD-Europapolitikerin Katarina Barley. "Die neueste Generation der Antibabypille hat als Nebenwirkung Thrombosen bei acht bis zwölf von 10.000 Frauen. Hat das bisher irgendwen gestört?", fragte sie im Internetdienst Twitter. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuvor von sieben berichteten Fällen von Thrombosen in Hirnvenen bei einer Gesamtzahl von mehr als 1,6 Millionen Impfungen mit Astrazeneca in Deutschland gesprochen.

Luisa Neubauer sieht eine noch größere Bedrohung am Horizont

Auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer äußert sich zu dem Beschluss. Auf Twitter postet sie eine Karikatur, in der eine Corona-Welle zu sehen ist, die auf eine Stadt zurollt. "Wenn wir uns alle die Hände waschen, dann wird alles gut", kommt es von der Stadt. Was die Menschen dabei aber nicht sehen sind die darauffolgenden, viel größeren Wellen, die ebenfalls die Stadt bedrohen. Rezession, Klimawandel und ein Zusammenbruch der Biodiversität ragen dabei drohend am Horizont in den Himmel.

Die Journalistin Kathrin Weßling ist entsetzt: "Fassungslosigkeit ist nicht mehr der richtige Ausdruck für dieses politische Versagen", schreibt sie und enthält Zustimmung von vielen Nutzern.

Der Youtuber Rewinside nimmt das ganze mit Humor: "Sagt mal wo ihr das in den Müll werft @Bundestag dann gehe ich mit Homies bissl Containern", schreibt er auf Twitter und meint damit, dass er den Impfstoff gerne selbst verwenden würde.

(lfr)

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Leon M. Walter interessierte sich schon als Schüler für Politik und engagierte sich in jungen Jahren politisch. Seit sieben Jahren ist er Mitglied der Linken beziehungsweise der Jugendorganisation der Partei. Der 22-Jährige will in den Landtag. Der Kreisvorstand Greiz nominierte Walter für die Landtagswahl.

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