Ostern steht vor der Tür und egal, ob religiös oder nicht: Wer nicht gerade Workaholic ist, freut sich auf ein langes Wochenende. Viele nutzen die Zeit, um in die Heimat oder in den Kurzurlaub zu fahren. Und natürlich nehmen manche die Zeit nicht nur als ein paar arbeitsfreie Feiertage wahr, sondern zelebrieren auch den christlichen Hintergrund.
Alles schön und gut, jeder hat was davon und niemand kann sich beschweren. Oder doch? Ein Aspekt des Osterwochenendes, besonders eines speziellen Feiertages, stößt vielen Menschen seit Jahren sauer auf: Es geht um das Tanzverbot an Karfreitag. Dieses gilt nach wie vor in allen Bundesländern – bis auf Bremen und Berlin – ganztägig.
Proteste dagegen gibt es immer mal wieder. Nun haben die Jugendorganisationen dreier Parteien in Hessen angekündigt, das Verbot in diesem Jahr gar zu brechen.
Die Jusos und die Grüne Jugend, die Jugendverbände von SPD und Grünen, haben nämlich zu einer Party in Frankfurt am Main eingeladen. Damit wollen die Jungpolitiker:innen "zusammen zeigen, dass das Tanzverbot am Karfreitag nicht in dieses Jahrhundert gehört".
Die Veranstaltung soll demnach ab 20 Uhr in einer noch geheimen Location stattfinden. Wer daran teilnehmen möchte, muss sich vorher anmelden – wahrscheinlich wird der Event-Standort im Anschluss an die Anmeldung verraten. Ein Eintritt wird nach Angaben der Verbände nicht verlangt.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein solches Format stattfindet. Bereits im letzten Jahr luden die Veranstalter – damals zusammen mit den Julis Hessen – zu einer solchen Karfreitagsparty ein. Konsequenzen gab es für die Verantwortlichen nicht, wie ein Juso-Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) verriet.
Der Jugendverband der FDP ist dieses Mal aber nicht dabei – stattdessen ist eine eigene separate Veranstaltung geplant.
Genau wie die Jusos und die Grüne Jugend sprechen sich auch die Julis gegen ein religionsbedingtes Tanzverbot aus. Viola Gebek, die stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands, führte gegenüber der "FAZ" dazu an: "Gerade einmal die Hälfte der Gesellschaft identifiziert sich als Christen."
Daher sei es nicht mehr zeitgemäß, "der anderen Hälfte der Gesellschaft zu verbieten, an Karfreitag tanzen zu gehen". Dies widerspreche dem Grundsatz der Trennung von Staat und Kirche, erklärte Tim Hordorff, Vorsitzender der hessischen Jungliberalen, dem epd.
Die Diskussion um das Tanzverbot hält seit Jahren an. In den Stadtstaaten Bremen und Berlin läuft es lediglich bis um 21 Uhr am Karfreitag. In allen anderen Bundesländern gilt es mindestens ganztägig am Freitag, in manchen auch einige Stunden am Samstag. In Hessen, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist das Tanzen sogar am kompletten Samstag untersagt.
Die Sprecherin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Caroline Schröder, zeigte gegenüber dem epd zwar Verständnis. Sie erkennt an, dass das Gedenken der Christ:innen an den Tod Jesus Christus nicht mehr für alle Menschen von Bedeutung sei: