Donald Trump hat am Donnerstag angekündigt, dass ab Samstag, 4:59 Uhr mitteleuropäischer Zeit ein Einreisestopp für Reisende aus Europa in die USA verhängt werden wird. 30 Tage lang soll die Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus andauern.
Betroffen sind allerdings nur Reisende aus dem Schengen-Raum. Reisende aus Irland, Großbritannien oder Kroatien sind (noch) nicht betroffen. Auch US-Bürger, Greencard-Inhaber und deren Familien sind nicht von dem Einreisestopp betroffen.
Wie unsinnig es im Kampf gegen Corona ist, US-Bürger und Greencard-Inhaber vom Einreisestopp auszunehmen, kritisiert dieser Twitter-User und verweist darauf, dass ein Reisepass der USA keine Immunität gegen Corona verspricht:
Auch Christian Drosten, Virologe der Charité in Berlin hält die Maßnahmen für wenig zielführend, wie er im NDR Podcast am Donnerstag sagt. Auch seien die Fälle in den USA ihm zufolge wahrscheinlich bereits viel zahlreicher, jedoch bisher noch nicht erfasst worden, da es dort zu wenige Tests gibt. Das Land gegenüber Reisenden aus Europa abzuriegeln, sei daher "überhaupt nicht zielführend", da das Virus bereits überall im Land sei.
EU-Bürger, die aus anderen Ländern einreisen, sind ebenfalls von der Regelung ausgeschlossen. Auch ist es wohl nach wie vor möglich, Flüge über die USA zu buchen, bei denen in den USA umgestiegen wird, zumindest gab es hierzu keine gegenteiligen Informationen von der US-Regierung.
Auf Anfrage von watson hierzu teilte die US-Botschaft in Berlin mit, keine konkreteren Informationen geben zu können und verwies auf die Mitteilungen des Weißen Hauses.
Doch auch da herrscht scheinbar Uneinigkeit über die konkreten Auswirkungen: Etwa, ob Güter ebenfalls von dem Einreisestopp betroffen sind oder nicht. Trump äußerte sich hier missverständlich, schrieb jedoch anschließend auf Twitter, dass der Güterverkehr zwischen Europa und den USA nach wie vor ungehindert stattfinden würde.
Donald Trump hatte in seiner Ansprache unter anderem auch der EU vorgeworfen, nicht entschieden genug gegen die Eindämmung des Coronavirus vorgegangen zu sein. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel reagierten in einem gemeinsamen Statement gereizt auf diesen Vorwurf.
Sie sprechen unter anderem von einer "globalen Krise, die nicht auf einen Kontinent beschränkt ist und gemeinsame Anstrengungen benötigt anstatt unilateraler Maßnahmen." Des Weiteren kritisiert die EU, dass Trumps Einreisestopp ohne vorherige Rücksprache mit der EU stattfand.
Auch die Kritik an den bisherigen Maßnahmen gegen das Coronavirus weist die EU zurück und verweist auf die Quarantäne-Maßnahmen in Italien. Das Virus sei ein europäisches, so der US-Präsident. Der verweigert sich übrigens einem Virustest – obwohl er nachweislich mit einer infizierten Person Kontakt hatte.
(lw)