Bild: www.imago-images.de / Ralph Peters
Deutschland
Die Züge rollen wieder: Nach der dritten Streikrunde der
Lokführergewerkschaft GDL kehrt der Bahnverkehr in Deutschland zur
Normalität zurück. Reisende können aufatmen - jedenfalls vorerst.
Nach dem Ende der dritten Streikrunde der
Lokführergewerkschaft GDL hat sich die Deutsche Bahn mit dem Anlaufen
des Normalbetriebs zufrieden gezeigt. Die Züge des Regional- und
Fernverkehrs werden im Laufe des Dienstags wieder planmäßig fahren,
wie eine Bahnsprecherin am Dienstagmorgen sagte. In Einzelfällen
könne es noch zu Unregelmäßigkeiten kommen.
Die Bahn kehrte am frühen Dienstagmorgen zum regulären Fahrplan
zurück. Der Streik der GDL ist vorerst beendet. Ein Fazit wollen
beide Seiten im Laufe des Tages ziehen. Klar ist schon jetzt: Die
dritte und bislang längste Streikrunde im laufenden Tarifstreit hat
zu weitreichenden Einschränkungen im Güter- und Personenverkehr
geführt.
Annäherung nicht in Sicht
Allerdings hat die Gewerkschaft schon gezeigt, dass es noch länger
geht: 127 Stunden im Personenverkehr und 138 Stunden im Güterverkehr
dauerte die bislang längste Arbeitskampfrunde der GDL in einem
Tarifkonflikt. Das war im Mai 2015. Erst zwei Monate später kam in
einer Schlichtung ein Tarifvertrag zustande. Der nun beendete Streik
dauerte 110 Stunden im Personen- und 118 Stunden im Güterverkehr. Er
ist damit der zweitlängste in der Geschichte der Deutschen Bahn. Eine Annäherung ist nicht in Sicht. "Nach dem Streik ist vor dem
Streik", sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag. Das Management der
Bahn habe es in der Hand, ob es einen weiteren Arbeitskampf gebe.
Gestritten wird außer über klassische Tariffragen über das
Tarifeinheitsgesetz sowie den Einflussbereich der GDL im Konzern. Das
Gesetz war 2015 in Kraft getreten. Es sieht vor, dass in einem
Unternehmen mit mehreren Gewerkschaften nur der Tarifvertrag der
mitgliederstärkeren Arbeitnehmervertretung angewendet wird. In den
meisten der rund 300 Betriebe der Bahn ist das aus Sicht des Konzerns
die mit der GDL konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.
Worum es der GDL außer Geld noch geht
Weselsky sieht sich deshalb gezwungen, seinen Einflussbereich auf
weitere Gewerke auszuweiten und Mehrheitsgewerkschaft zu
werden. Neben dem Zugpersonal will er etwa auch für
Werkstattbeschäftigte sowie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
der Infrastruktur und der Verwaltung verhandeln – Bereiche, die
bislang traditionell eher von der EVG vertreten werden.
Weselsky bekräftigte kurz vor Ende des Streiks seine Forderung nach
einem Angebot, das es der Gewerkschaft ermöglicht, einen Tarifvertrag
für sämtliche Mitglieder in den verschiedenen Betrieben der Bahn
abzuschließen.
Neben diesen Fragen geht es im Tarifstreit aber auch ums Geld. Die
GDL fordert 3.2 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 28 Monaten
sowie einer Corona-Prämie von 600 Euro. Die Bahn hatte zuletzt eine
Laufzeit von 36 Monaten angeboten und der Corona-Prämie zugestimmt.
Gestritten wird zudem über die Altersvorsorge.
(dpa)