Sanitäter verlassen das Gelände der Potsdamer Oberlinklinik, wo vier Leichen gefunden wurden.Bild: dpa / Paul Zinken
Deutschland
29.04.2021, 12:4429.04.2021, 12:43
An der Oberlinklinik in Potsdam herrscht in dieser
Nacht gespenstische Stille. Kein Blaulicht, keine Absperrbänder,
Autos fahren auch kaum noch vorbei. Nur die Polizisten im Innenhof am
Eingang eines Neubaus, die beiden Transporter der Kriminalpolizei und
die anwesenden Kamerateams und Fotografen geben auf den ersten Blick
einen Hinweis darauf, welch verstörendes Gewaltverbrechen sich am
Mittwochabend in dem Krankenhaus im Stadtteil Babelsberg ereignet
hat.
In verschiedenen Krankenzimmern einer Station in dem Neubau, an dem
auf einem großen Fenster "Thusnelda von Saldern Haus" und darunter
"Rehabilitation - Wohnen - Pflege" steht, wurden am Mittwochabend
vier Leichen und eine schwer verletzte Person entdeckt. "Schwere,
äußere Gewaltanwendung", so beschreibt die Polizei die Todesursache.
Was genau den fünf Menschen zugestoßen ist und ob es sich bei allen
um Patienten der Klinik handelt, ist auch mehrere Stunden nach dem
grausigen Fund noch immer unklar. Bis die Angehörigen verständigt
sind, will die Polizei keine Angaben zu den Toten machen.
51-jährige Klinikmitarbeiterin festgenommen
Dafür teilen Polizei und Staatsanwaltschaft am frühen Morgen mit,
dass eine dringend tatverdächtige 51-jährige Mitarbeiterin
festgenommen worden sei. Zum möglichen Motiv lägen noch keine
Informationen vor. Ermittelt wird zum Verdacht eines vorsätzlichen
Tötungsdelikts. Der genaue Hergang und die Umstände der Tat seien
bislang nicht geklärt. "Derzeit finden umfangreiche Spurensicherungen
statt", heißt es seitens der Ermittler. Rechtsmediziner und die
Staatsanwaltschaft sind ebenfalls vor Ort. Auch ein Notfallseelsorger
betritt das Gebäude.
Kriminaltechniker tragen aus den Kripo-Transportern Koffer in den
Neubau, der sich in der Nähe des Eingangs in der
Rudolf-Breitscheid-Straße befindet. Einige Zeit später sind hinter
den Fenstern mehrerer Zimmer Polizisten in Schutzanzügen zu erkennen,
die Fotos machen.
Die Polizei macht zunächst keine Angaben dazu, in welchem Teil der
Klinik sich das Tötungsdelikt ereignete. Zu dem Komplex gehören neben
einer Klinik Kitas und Schulen, Arbeitsplätze und Wohnbereiche für
Menschen mit Behinderung und Beratungsstellen. Der Verein Oberlinhaus
beschreibt sich auf seiner Webseite als diakonisches
"Kompetenzzentrum für Teilhabe, Gesundheit, Bildung und Arbeit in der
Region Berlin-Brandenburg". Doch am Mittwoch ist die Klinik zum
Tatort geworden.
(ogo/dpa)