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Nach Amoktat in Hamburg: Wer sind die Zeugen Jehovas?

Zeugen Jehovas missionieren in der Fussgaengerzone in Freiburg mit Zeitschriften und Broschueren. Foto:Winfried Rothermel *** Jehovahs Witnesses missionize in the pedestrian zone in Freiburg with maga ...
Viele Menschen kennen die Zeugen Jehovas von Infoständen in Fußgängerzonen oder durch Vertreter:innen, die an Haustüren klingeln und ihren Glauben verbreiten wollen.Bild: imago stock&people / imago images
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Nach Amoktat in Hamburg: Wer sind die Zeugen Jehovas?

10.03.2023, 11:54
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Die Amoktat bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg erschüttert Deutschland. Am Donnerstagabend soll ein ehemaliges Mitglied der Gemeinde mindestens sieben Menschen getötet und mehrere schwer verletzt haben. Der vermeintliche Täter wurde später selbst tot aufgefunden.

Was ist das für eine Gemeinde, mit der aktuell viele Menschen in Deutschland trauern? watson hat die wichtigsten Fragen zu den Zeugen Jehovas, die weltweit acht Millionen Mitglieder zählen, für euch beantwortet.

Wer sind die Zeugen Jehovas?

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger:innen glauben an Jehova als "allmächtigen Gott und Schöpfer" und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden.

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Bei einem internationalen Kongress der Zeugen Jehovas im Juli 2019 haben sich über 36.000 Menschen im Athener Olympiastadion versammelt.Bild: imago images / ZUMA Press

Die streng organisierte Gruppe wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts von dem Geschäftsmann Charles Taze Russell (1852-1916) in den USA gegründet und finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unter dem Nazi-Regime war die Glaubensgemeinschaft verboten und wurde verfolgt.

Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die "Weltzentrale" ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.

Sind die Zeugen Jehovas eine Sekte?

Rein rechtlich haben die Zeugen Jehovas in Deutschland den Körperschaftsstatus und sind damit offiziell eine Religionsgemeinschaft. Allein in Russland werden sie von den Behörden als Sekte eingestuft. Wissenschaftler:innen ordnen sie dem christlichen Fundamentalismus zu.

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Rechtliche Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts haben die Zeugen Jehovas in Deutschland aber erst seit 2017 in allen Bundesländern. Dem ging ein jahrelanger Rechtsstreit voraus, in dem ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2000 wegweisend wurde. Die Karlsruher Richter:innen entschieden damals, dass die Zeugen Jehovas rechtstreu sind – eine wesentliche Voraussetzung für die staatliche Anerkennung, die etwa mit dem Recht zum Einzug der Kirchensteuer verbunden ist.

Ein Wegweiser zu einem Standort der Zeugen Jehovas in der N�he von Bonn. Die Zeugen Jehovas ( Eigenbezeichnung: Jehovas Zeugen ) sind eine christliche, chiliastisch ausgerichtete und nichttrinitarisch ...
Das offizielle Logo der Zeugen Jehovas und eine Wegbeschreibung zu einem ihrer Gemeinderäume in Bonn.Bild: imago stock&people / imago images

Woran glauben die Zeugen Jehovas?

Dem Staat stehen die Zeugen Jehovas distanziert gegenüber, sie bezeichnen ihn als "Bestandteil des Weltsatans". An Wahlen nehmen sie aus religiösen Gründen nicht teil. Übermäßiger Alkoholgenuss, Tabak und das Feiern nach dem christlichen Festkalender werden ebenso abgelehnt wie Bluttransfusionen.

Die Zeugen Jehovas haben keine bezahlten Geistlichen. Ihre Gottesdienste finden in "Königreichssälen" statt. Ihre wichtigsten Publikationen sind "Der Wachtturm" und "Erwachet!". Die Zeugen Jehovas glauben an einen bald bevorstehenden Welt-Untergang.

Ihrem eigenen Glauben nach kann eine begrenzte Zahl von 144.000 Menschen nach ihrem Tod in den Himmel kommen und dort mit Jesus eine Weltregierung bilden. Dies sind für die Zeugen Jehovas Menschen mit himmlischer Hoffnung – andere Gläubige haben eine irdische Hoffnung, was Kritiker:innen als Zweiklassengesellschaft im Glauben sehen.

(nik/mit Material von dpa und AFP)