Obwohl Angestellte in großen Unternehmen seit dem 6. Januar wissen dürfen, was ihre direkten Kollegen verdienen, macht kaum jemand in Deutschland davon Gebrauch.
Das neue Entgelttransparenzgesetz, mit dem Arbeitnehmer ihre Bezahlung mit der ihrer Kollegen vergleichen können, wird nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" allerdings bisher kaum genutzt.
Eine Umfrage bei etwa 20 großen deutschen Unternehmen habe ergeben, dass sich die Zahl der Gehaltsanfragen in fast allen Firmen nach fast einem halben Jahr zwischen 0 und 50 bewege, schreibt das Blatt in seiner Wochenendausgabe.
Der Grund dafür könnte sein, dass viele Deutsche immer noch nicht wissen, dass sie dieses Recht haben. Oder es ihnen zu kompliziert vorkommt.
Nach einer Mitte März veröffentlichten Umfrage der Beratungsgesellschaft EY hatten bis zu diesem Zeitpunkt nur 45 Prozent der Beschäftigten überhaupt von den neuen Möglichkeiten zum Lohnvergleich gehört. Frauen zeigten sich mit 40 Prozent weniger informiert als die Männer (52 Prozent).
Auch zu Klagen wegen einer ungleichen Bezahlung sei es bei den befragten Unternehmen bisher nicht gekommen. "Dieses Gesetz ist ein völlig zahnloser Tiger", sagte Ute Klammer, Direktorin des Instituts für Arbeit und Qualifikation der Uni Duisburg-Essen, der Süddeutschen weiter.
(dpa/jd)