Deutschland
15,5 Prozent der Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die das Jahr 2018 zusammenfassen. Die Schwelle der Armutsgefährdung lag 2018 bei 1035 Euro für einen Einpersonenhaushalt: Wer weniger als diese Summe im Monat zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet.
Doris (Name geändert) ist eine dieser Personen, die unter Armut leiden. Mitte Juli hat das Oberpfälzer Regionalmedium "onetz.de" über ihr Schicksal berichtet, das offenbar viele Menschen berührte. So sehr, dass sich nun eine Welle an Hilfsbereitschaft für Doris regte, die die 50-Jährige tief berührt.
Hartz IV, Einsamkeit und Krankheit
Das Leben von Doris ist dem Bericht zufolge von diesen drei großen Faktoren geprägt. Die Frau aus dem bayerischen Landkreis Neustadt lebt von Hartz IV. Zum Leben bleiben ihr demnach weniger als 300 Euro im Monat.
Schlimmes Beispiel: Doris besitzt laut "onetz.de" nur zwei Paar Schuhe, die nach fünf Jahren durchgelaufen seien. Zudem passten diese nicht mehr auf ihre geschwollenen Füße.
Das Verhältnis zu ihrem Ehemann und ihren beiden Söhnen sei zerrüttet, schildert Doris. Mithilfe einer Verwandten habe sie aus der gemeinsamen Wohnung fliehen müssen. Aus der gescheiterten Ehe hat sie eigenen Angaben zufolge 25.000 Euro Schulden mitgenommen.
Doris sagt:
"Die Armut ist gar nicht das größte Problem. Aber die Einsamkeit. Das Alleinsein macht einen kaputt."
Den Weg zur Tafel kann Hartz-IV-Empfängerin Doris nicht stemmen
Obendrein ist Doris' Leben von Krankheit geprägt. Sie hat dem Bericht nach Pflegestufe zwei, ist zu 70 Prozent gehbehindert. Jede Bewegung schmerze wegen der Arthrose in Knien, Hüfte und Schultern. Dazu komme eine schwere Diabetes. Schilddrüse und Nebenschilddrüse waren von einem bösartigen Tumor befallen, schildert Doris.
Im benachbarten Ort Weiden gibt es Hilfe für Menschen in Not: Bei der "Tafel e.V." könnte Doris günstig einkaufen. Aber die Busfahrt dorthin kann sie dem Bericht zufolge weder körperlich noch finanziell stemmen.
Das alles war in dem Bericht des Regional-Portals zu lesen. Und das blieb offenbar nicht ohne Folgen...
Jetzt gibt es eine Welle der Hilfsbereitschaft für die Hartz-IV-Empfängerin.
Bei der Weidener Tafel e.V. arbeitet auch Günther Nitsche. Er hatte den Bericht über Doris' Schicksal gelesen. Günther erklärte sich laut "onetz.de" sofort bereit, Doris Lebensmittel nach Hause zu bringen. Den ersten Lebensmittel-Korb, darin unter anderem Mehl, Zucker, Nudeln, Obst und Gemüse, hat er demnach bereits geliefert.
"Wir wollen das jetzt einen Monat lang einmal wöchentlich ausprobieren. Dann sieht man weiter."
Josef Gebhardt, Vorsitzender der Tafel Weiden
Und das sagt Doris über die Hilfe: "Ich bin für alles dankbar. Wenn du nichts hast, freust du dich auch über trockenes Brot".
Und weiter: "Die Tafel ist wirklich einmalig. Das ist wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zugleich. Ich hätte sonst nichts zu essen gehabt. Jetzt habe ich schon mehrere Tage davon gegessen, und es ist immer noch etwas da. Ich bin echt happy."
Der Firmen-Boss mit dem guten Herz.
Auch ein Firmen-Boss aus Marktredwitz kontaktierte die "onetz"-Redaktion und erklärte sich bereit zu helfen. Er bat unter anderem an, eine medizinische Rechnung für Doris zu übernehmen oder ihr 500 Euro in Form von Sachspenden zur Verfügung stellen.
Heilig Abend nicht allein.
Eine hilfsbereite Frau schrieb der Redaktion außerdem, sie würde gerne Zeit mit Doris verbringen. Auch an Weihnachten. "Es wäre beiden geholfen, weil diese Einsamkeit einen nervlich kaputt macht. Ich sitze Heilig Abend auch allein daheim, wäre doch schöner mit einer Person."