Die Crew des T55-Marder-Panzers hat gerade kaum Zeit zu telefonieren. "Wir sind mittendrin", ruft ein Fahrer nur durch den schlechten Empfang seines Smartphones. Mittendrin, das sind die Waldbrände bei Berlin.
Dort brennen noch immer Waldflächen so groß wie mehrere hundert Fußballfelder. Drei Ortschaften sind zwar mittlerweile aus der Gefahrenzone, wie das Landratsamt gegenüber watson bestätigt. Evakuiert bleiben sie vorerst trotzdem, denn es ist schwierig, das Feuer endgültig zu besiegen.
Die Feuerwehr in Brandenburg muss extra angefertigte Karten benutzen. Sie zeigen die Gebiete, in denen noch besonders viel Munition aus dem zweiten Weltkrieg im Boden begraben liegt. Die kann für die Feuerwehrleute zur tödlichen Falle werden. Auch in der Nacht zum Freitag hat es Explosionen gegeben. Verletzt wurde zum Glück niemand.
"Diese Gebiete lassen sich nicht einfach mit der Hilfe von Feuerwehr-Fahrzeugen und -Leuten löschen", sagt ein Leiter der Brandenburger Feuerwehr gegenüber watson.
Er fügt hinzu:
"Wir haben hier lieber einen verkohlten Baum mehr, als die trauernde Familie eines Feuerwehrmanns."
So groß wie 400 Fußballfelder: Riesiger Waldbrand vor Berlin
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So groß wie 400 Fußballfelder: Riesiger Waldbrand vor Berlin
Hunderte Feuerwehrleute kämpfen weiter mit allen Kräften gegen den riesigen Waldbrand im Südwesten Brandenburgs.
quelle: dpa-zentralbild / patrick pleul/dpa
Wie aber das explosive Feuer löschen?
Die Beamten verlassen sich beim Kampf gegen die Brände in diesen Waldgebieten seit Jahren auf die Hilfe von privaten Unternehmen.
Ein wichtiger Partner ist der Brandschutzdienstleister DiBuKa aus Seehausen. Dessen schwere T55-Kettenfahrzeuge sind auch jetzt im Einsatz.
Ihre rot-weißen Bullen
haben zwei Wasser-Kanonen auf dem Vorderdach.
Deren Wasserstrahl reicht bis zu 120 Meter weit.
Die Panzer können innerhalb von drei Minuten 11.000 Liter Wasser verschießen.
Sie fahren auf Ketten und sind schwer gepanzert, falls ein altes Sprengmittel unter der Hitze in die Luft gehen sollte.
Die Einsatzleitung der Brandenburger Feuerwehr bestätigt:
"Die Panzer schneiden für unsere Leute lange Schneisen in den brennenden Wald."
Wie Soldaten können die Beamten dann hinter den schweren Maschinen auf sichere Weise tiefer ins Krisengebiet eindringen.
Die Panzer sind alte Bundeswehr-Maschinen, die DiBuKa-Chef Joachim Schulz laut eines Berichts der Zeitung "Volksstimme" schon vor 18 Jahren der Truppe abgekauft hat. Dabei suchte Schulz eigentlich nach einer gebrauchten Panzerbrücke, um andere Maschinen über Gräben transportieren zu können.
Er erzählt:
"Die hat die Bundeswehr auch angeboten, aber nur gemeinsam
mit einem ausgemusterten Panzer.“
Danach sei er schnell auf die Idee gekommen, Marder-Panzer bei Brand-Großlagen einzusetzen. Mittlerweile besitzt er nach eigenen Angaben eine ganze Flotte der Panzer. Schließlich würde ein Waldbrand schon dann zur "No-Go-Area", wenn nur der Verdacht darauf bestehe, dass ein Gebiet munitionsbelastet sei. Dann fragt die Feuerwehr eben nach seiner Hilfe.
Wie viele Panzer in Potsdam gerade im Einsatz sind, lässt sich nicht sagen. Sie bekommen Unterstützung sowohl von Polizei, als auch von der Bundeswehr. Zwei Lösch-Helikopter sind in der Luft, zwei Wasserwerfer am Boden und 600 Feuerwehrleute und Helfer.