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Schneechaos live: Verkehrschaos auf deutschen Straßen

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Das Tief Tristan sorgt in vielen Teilen Deutschlands, wie hier in Halle Saale, für Chaos auf den Straßen.Bild: imago images / Felix Abraham
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Schnee: Scheuer bittet Bürger, bis Mittwoch auf Reisen zu verzichten –Verkehrschaos auf deutschen Straßen

08.02.2021, 06:5208.02.2021, 20:54
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Bis zu 32 Zentimeter Neuschnee, Windböen von bis zu 80 Kilometern pro Stunde und meterhohe Verwehungen: Der erwartete Schneesturm hat vor allem die Mitte Deutschlands getroffen. Im Fernverkehr der Bahn kam es zu größeren Einschränkungen.

Schneeberge in Ostwestfalen, Eisregen im Ruhrgebiet: Der heftige Wintereinbruch brachte die Räumdienste an ihre Grenzen. Die Polizei musste spiegelglatte Autobahnen sperren, es gab Hunderte Unfälle, bei der Bahn fielen Züge wegen vereister Oberleitungen aus. Busse standen vielerorts still. In Städten wie Bielefeld waren zahlreiche Straßen nicht passierbar. Autos blieben in tiefen Schneewehen stecken.

Für eine Bilanz ist es noch zu früh, das Winterwetter hat Teile Deutschlands fest im Griff. Die wichtigsten Meldungen im News-Blog:

8. Februar

17.00 Uhr: Passanten schieben Straßenbahn an

Bei klirrender Kälte haben Passanten eine steckengebliebene Straßenbahn in Dortmund auf vereisten Gleisen wieder in Bewegung gesetzt. Bei der Sonderfahrt sollte ein Fahrschullehrer die Befahrbarkeit der Strecke testen, schilderte eine Sprecherin der Dortmunder Stadtwerke DSW21. Fahrgäste waren nicht im Wagen, dafür einige Mitarbeiter der Stadtbahn. An einer Steigung in Innenstadtnähe sei am Montagvormittag dann kältebedingt Schluss gewesen. Hilfsbereite Passanten sprangen den Mitarbeitern zur Seite und schoben die Stadtbahn an. Zuvor hatten die "Ruhr Nachrichten" berichtet. Auf ein kurzes Video von der kraftvollen Aktion auf Twitter mitsamt dem Tweet "Großartig #Zusammen Dinge Bewegen" reagierten die Stadtwerke mit dem Lob: "Wir mögen unsere Fahrgäste." Der Sprecherin zufolge konnten Busse in Dortmund am Montag gar nicht fahren, die Stadtbahnen nur teilweise und eingeschränkt.

16.45 Uhr: Bürger im Schneechaos sollten bis Mittwoch zu Hause bleiben

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat an die Bürger im Norden und in der Mitte des Landes appelliert, angesichts der Wetterlage mindestens bis Mittwoch auf Reisen zu verzichten. "Bei solchen extremen Bedingungen können selbst die beste Weichenheizung und das beste Räumfahrzeug an ihre Grenzen geraten", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

"Deshalb gilt zumindest für die Mitte und den Norden vorerst weiter: Wer nicht unbedingt unterwegs sein muss, sollte zu Hause bleiben." Die schwierige Lage sei noch nicht überstanden, warnte Scheuer. In der Mitte Deutschlands würden in den Nächten auf Dienstag und Mittwoch Temperaturen von teilweise minus 18 oder sogar minus 25 Grad erwartet. Der Norden werde sich in der Nacht zum Mittwoch weiter auf kräftige Schneefälle einrichten müssen, sagte der Minister weiter.

Scheuer bedankte sich dem Bericht zufolge bei allen Helfern, die "seit dem Wochenende rund um die Uhr unermüdlich im Einsatz" seien, um die Auswirkungen des Schneesturms abzufedern. Weil das Unwetter andauere, sei es schwierig, die Auswirkungen zum jetzigen Zeitpunkt zu bewerten, hieß es am Montag aus dem Bundesverkehrsministerium. Das Ministerium stehe mit Autobahnmeistereien, der Deutschen Bahn und allen Betroffenen in engem Kontakt.

13.00 Uhr: Bis zu 50 Zentimeter Schnee in Niedersachsen – und es schneit weiter

Der Wintereinbruch hat die Mitte und den Süden Niedersachsens weitgehend in eine weiße Winterlandschaft mit einer bis zu 50 Zentimeter dicken Schneedecke verwandelt. Örtlich könnten sich die Schneemassen durch Verwehungen noch höher türmen, sagte Manno Peters, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, am Montag in Hamburg. In Braunlage im Harz registrierte der DWD an einer Station am Montagmittag eine Schneehöhe von knapp 50 Zentimetern – bis Samstagmorgen lagen dort lediglich 16 Zentimeter. Vorerst ist laut DWD noch kein ein Ende des Schneetreibens in Sicht: Insbesondere im Süden Niedersachsens zwischen Harz und Solling soll es bis Dienstagmorgen weitere Schneefälle geben – 15 Zentimeter Neuschnee könnten dann laut Prognose dort noch dazu kommen

12.02 Uhr: Lkw-Fahrverbot auf Autobahnen rund um Osnabrück verlängert

Das unwetterbedingte Fahrverbot für Lastwagen über 7,5 Tonnen auf den Autobahnen bleibt rund um Osnabrück bis zum späten Montagabend (0.00 Uhr) bestehen. Das Verbot betreffe weiterhin die A1, die A30 und die A33, wie die Polizei Osnabrück mitteilte. "Vermeidet bitte weiterhin alle nicht notwendigen Fahrten", hieß es in einem Tweet der Beamten auf Twitter. Für die Autobahnabschnitte im Emsland und in der Grafschaft Bentheim, wo das Verbot zunächst auch galt, lief die Regelung am Mittag aus. "Die Straßen sind soweit frei", sagte eine Sprecherin der Polizei Emsland.Trotz eines Verbots für den Schwerlastverkehr wegen des Schnee-Unwetters waren am Montagmorgen auf den Autobahnen um Osnabrück vereinzelt Lastwagen unterwegs. "Ganz verhindern können wir es nicht", sagte ein Sprecher der Polizei Osnabrück.

11.23 Uhr: Toter in Bielefelder Innenstadt im Schnee entdeckt

In der Bielefelder Innenstadt ist am Montagmorgen ein Toter im Schnee entdeckt worden. Die Todesursache war zunächst unklar, wie eine Sprecherin der Polizei sagte. Ein gegen 08.30 Uhr alarmierter Notarzt habe nur noch den Tod des zunächst nicht identifizierten Manns feststellen können.Nähere Angaben etwa zum Alter des Toten konnte die Polizei nicht machen. Die Ermittlungen dauerten demnach an.

10.59 Uhr: Flugbetrieb in Dortmund vorübergehend ausgesetzt

Weil die Start- und Landebahn vereist ist, hat der Flughafen Dortmund den Flugbetrieb vorübergehend eingestellt. Voraussichtlich bis 13.00 Uhr könnten keine Maschinen starten und landen, teilte der Flughafen am Montag mit. Maschinen mit Ziel Dortmund würden nach Köln/Bonn umgeleitet, sagte eine Sprecherin. Dort, wie auch am größten Flughafen in Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, lief der Flugbetrieb am Montagvormittag ohne Beeinträchtigungen. Wie es in Dortmund weitergeht, war nach Angaben der Sprecherin zunächst nicht abzusehen.

9.00 Uhr: Verkehrschaos auf deutschen Straßen

Schnee und Eis treffen den Straßenverkehr in vielen Regionen Deutschlands schwer – zahlreiche Unfällen und teils kilometerlange Staus sind die Folge. Steckengebliebene Lastwagen blockierten nach heftigen Schneefällen die Autobahnen. In vielen Bereichen stünden Lastwagen und Autos seit sechs Stunden im Stau, und es gehe nicht vorwärts oder rückwärts. Räumfahrzeuge kämen kaum durch. Lkw-Fahrer sollten die Autobahnen nicht mehr befahren. Es sei noch nicht abzusehen, wann die Fahrbahnen wieder frei seien.

Wegen des heftigen Wintereinbruchs stellten mehrere Städte in Hessen den Busverkehr komplett ein – etwa Kassel und Marburg an der Lahn. Grund sei der starke Schneefall sowie vereiste Straßen, teilten die Stadtwerke Marburg mit. Auch die Busse und Straßenbahnen in Kassel bleiben laut Stadtwerken in den Depots.

Auf der A6 bei Nürnberg blieben Lastwagen ebenfalls reihenweise im Schnee stecken. Ein Auto hatte sich während des Schneefalls gedreht und die Fahrbahn versperrt, wie ein Polizeisprecher am Montagmorgen sagte. Etwa 100 Fahrzeuge stauten sich im Anschluss. Bis das Auto geborgen wurde, seien etliche Lastwagen eingeschneit worden. Das Technische Hilfswerk befreite die Lkw bis in die Nacht hinein.

Auf der A4 bei Gera in Thüringen fuhren sich Lastwagen in Schneeverwehungen fest, es bildete sich ein kilometerlanger Stau. Abschleppdienste und Räumfahrzeuge mussten die Lkw befreien.

Ebenfalls in Thüringen blieb eine dreiköpfige Familie mit ihrem Auto im Schnee stecken. Laut Polizei blieb das Fahrzeug am Sonntagabend bei Sömmerda stehen und kam nicht mehr weiter. Eigenen Angaben zufolge versuchte die Familie stundenlang, das Auto vom Schnee zu befreien und wählte gegen Mitternacht schließlich den Notruf. Die Eltern und ihre siebenjährige Tochter mussten von der Feuerwehr gerettet werden und wurden in eine Notunterkunft gebracht. Aufgrund des schweren Schneefalls konnte das Auto der Familie zunächst nicht geborgen werden.

Die Bilanz der NRW-Polizei: Insgesamt 720 Einsätze innerhalb von 24 Stunden bescherte das extreme Winterwetter den Beamten. Allein von Sonntagmorgen 6.00 Uhr bis Montagmorgen 6.00 Uhr seien die Beamten zu 507 witterungsbedingten Unfällen gerufen worden, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle. Bei den Unfällen habe es einen Toten und 37 leicht verletzte Personen gegeben. In Duisburg war am Sonntag ein Wagen von der Straße abgekommen und in einem Bach gelandet. Dabei starb der Fahrer.

6.45 Uhr: Nah- und Fernverkehr auch am Montag eingeschränkt

Der Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn wird auch am Montag wegen der starken Schneefälle und des heftigen Windes deutlich eingeschränkt sein. Die Kulanzregelung für Reisende im Fernverkehr werden laut Bahn auf Tickets für Fahrten am 8. Februar ausgeweitet. Bereits gebuchte Fahrkarten können demnach bis einschließlich 7 Tage nach Störungsende flexibel genutzt oder kostenfrei storniert werden.

Für Sonntag erklärte die Bahn, die verschärfte Wetterlage sorge derzeit im Bahnknoten Erfurt für weitere Einschränkungen im Fernverkehr. Es fahren demnach keine Züge von Frankfurt/Main und Kassel in Richtung Osten. Auf der Verbindung Halle/Leipzig/Magdeburg komme es weiter zu Ausfällen der Fernverkehrslinien.

Auch im nördlichen Nordrhein-Westfalen sei der Bahnverkehr weiter stark eingeschränkt. "In Niedersachsen, Bremen und insbesondere im Großraum Hannover gibt es keine Entspannung der Lage", hieß es weiter. In besonders schwer vom Winterunwetter betroffenen Regionen gibt es laut Bahn Aufenthaltszüge für Reisende, etwa in Hamburg, Hannover, Dortmund, Münster, Halle, Leipzig und Kassel. Dort können sich gestrandete Fahrgäste aufwärmen.

6.30 Uhr: Lastwagen blockieren mehrere Autobahnen in Hessen

Steckengebliebene Lastwagen haben nach heftigen Schneefällen im Norden und Osten von Hessen mehrere Autobahnen blockiert. "Die Lage ist katastrophal", sagte ein Sprecher der Polizei in Fulda am frühen Montagmorgen. In vielen Bereichen würden die Lastwagen und Autos seit sechs Stunden im Stau stehen, und es gehe nicht vorwärts oder rückwärts. Besonders betroffen seien die A7 und A4. "Alles rund um das Kirchheimer Dreieck ist dicht", sagte der Sprecher. Lastwagenfahrer sollten die Autobahnen nicht mehr befahren. Es sei noch nicht abzusehen, wann die Fahrbahnen wieder frei seien. Im Norden Hessens standen Lastwagen quer. Auf der Autobahn 7 sei es zwischen Lutterberg und Homberg dicht, sagte ein Sprecher der Polizei Kassel. Die Räumfahrzeuge würden kaum durchkommen.

5.49 Uhr: Schulausfall in mehreren bayerischen Landkreisen

Wegen des erwarteten Wintereinbruchs fällt am Montag der Unterricht in mehreren bayerischen Landkreisen aus. In Würzburg, Schweinfurt (jeweils Stadt und Landkreis) sowie im Landkreis Bad Kissingen gibt es keinen Unterricht, wie am Sonntag auf dem Meldeportal des Bayerischen Kultusministeriums zu lesen war. Der Landkreis Rhön-Grabfeld verzichtet auf Präsenzunterricht und Notbetreuung an allen Schulen. Distanzunterricht soll jedoch stattfinden. Distanzunterricht soll jedoch stattfinden. Gleiches gilt für den Landkreis Kitzingen sowie Stadt und Landkreis Bamberg. Nach viel Schnee in Teilen Deutschlands ist ab Montag voraussichtlich auch Nordbayern vom Wintereinbruch betroffen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor gebietsweise bis zu 25 Zentimeter Neuschnee innerhalb von zwölf Stunden vor allem in Nordbayern. Verbreitet seien ansonsten 10 bis 15 Zentimeter Schnee möglich. Betroffen seien vor allem in den Regionen Ober- und Unterfranken.

7. Februar

18.51: Winterwetter wütet auch in anderen europäischen Ländern

Auch in anderen europäischen Ländern hat der Wintereinbruch Spuren hinterlassen. In den Niederlanden wütete am Sonntag der erste Schneesturm seit zehn Jahren. In Großbritannien wehte der Wind mit einer Stärke von bis zu 90 Kilometern pro Stunde.

In den Niederlanden sorgte das Tief für Schnee und heftigen Wind. Laut der Wetterwebsite Weer.nl handelte es sich um den ersten Schneesturm in dem Land seit Januar 2010. Der Wetterdienst KNMI rief wegen der Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 90 Kilometern pro Stunde landesweit die Warnstufe Rot aus. Angesichts der befürchteten Auswirkungen wurden unter anderem alle Corona-Testzentren in den Niederlanden geschlossen. Trotz der niedrigen Temperaturen von bis zu minus fünf Grad Celsius gingen die Menschen nach draußen, um Schlitten zu fahren und im Schnee zu spielen. Die niederländische Bahn stellte ihren Verkehr ein, dutzende Flüge auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol wurden gestrichen oder hatten Verspätungen. Der Flughafen von Eindhoven im Süden des Landes wurde vollständig gesperrt.

Die britischen Behörden die Warnstufe Gelb für den Südosten Englands heraus. In zwei Grafschaften im Osten des Landes mussten Corona-Testzentren geschlossen werden, wie die BBC berichtete. Für die kommenden Tage werden für Großbritannien ebenso wie für Deutschland, Belgien und die Niederlande weiterhin Minus-Temperaturen vorausgesagt.

16.58: Bahnverkehr auch am Montag eingeschränkt

Der Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn wird auch am Montag wegen der starken Schneefälle und des heftigen Windes deutlich eingeschränkt sein. Die Kulanzregelung für Reisende im Fernverkehr werden laut Bahn auf Tickets für Fahrten am 8. Februar ausgeweitet. Bereits gebuchte Fahrkarten können demnach bis einschließlich 7 Tage nach Störungsende flexibel genutzt oder kostenfrei storniert werden. Für Sonntag erklärte die Bahn, die verschärfte Wetterlage sorge derzeit im Bahnknoten Erfurt für weitere Einschränkungen im Fernverkehr. Es fahren demnach keine Züge von Frankfurt/Main und Kassel in Richtung Osten.

Auf der Verbindung Halle/Leipzig/Magdeburg komme es weiter zu Ausfällen der Fernverkehrslinien. Auch im nördlichen Nordrhein-Westfalen sei der Bahnverkehr weiter stark eingeschränkt. "In Niedersachsen, Bremen und insbesondere im Großraum Hannover gibt es keine Entspannung der Lage", hieß es weiter. In besonders schwer vom Winterunwetter betroffenen Regionen gibt es laut Bahn Aufenthaltszüge für Reisende, etwa in Hamburg, Hannover, Dortmund, Münster, Halle, Leipzig und Kassel. Dort können sich gestrandete Fahrgäste aufwärmen.

15.44: Wind schiebt Zwillingskinderwagen in einen Teich, Mutter rettet Kinder

Ein Zwillingskinderwagen ist wegen des starken Windes in einem Garten in Hamburg ins Rollen gekommen und in einen Teich gefahren. Dabei sei einer der 22 Monate alten Jungen mit dem Kopf kurz unter Wasser geraten, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag in Hamburg. Die Mutter habe ihr Kind sofort aus dem Teich gezogen. Ein Nachbar habe sich den zweiten Jungen geschnappt, der nur mit dem Unterkörper in dem eiskalten Wasser gelandet war. Die Kinder seien direkt in die Wohnung gebracht und versorgt worden. Ein mit dem Rettungshubschrauber eingeflogener Notarzt habe anschließend die Zwillinge in Augenschein genommen und keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen festgestellt.

Die Mutter sei nur einen kurzen Moment unaufmerksam gewesen, als sich der Doppelwagen bedingt durch den Wind in Bewegung setzte und auf dem leicht abschüssigen Gelände in Hamburg-Nienstedten Fahrt aufnahm, sagte der Polizeisprecher weiter. Die Mutter sei sofort hinterhergerannt und ins Wasser gegangen, um ihre Kinder zu retten.

15.30: Scheuer rät: "Lieber zu Hause bleiben"

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat den vom Schneechaos betroffenen Menschen in Deutschland geraten, am Wochenbeginn besser zu Hause zu bleiben. Man könne nicht garantieren, im Laufe des Montags den Bahnverkehr wieder zum Laufen zu bekommen, sagte Scheuer nach einer Lagebesprechung am Sonntag bei "Bild live". Das Thema Glatteis werde weniger, aber der Schnee höre nicht auf. Der Wind mache "megamäßig" Probleme, vor allem mit Schneeverwehungen. Betroffen seien auch die Autobahnen und die Bahn. Das heiße, in Absprache mit dem Arbeitgeber "lieber zu Hause bleiben", so der Minister. Heftige Schneefälle hatten am Sonntag den Bahn- und Straßenverkehr teilweise lahmgelegt.

14.58: Polarwirbel-Split: Warum der Winter Norddeutschland so heftig trifft

Eine Ursache für den ungewöhnlich starken Wintereinbruch in weiten Teilen Deutschlands ist unter anderem der hohe Luftdruck, der vom Nordmeer bis ins östliche Mitteleuropa herrscht. Dadurch fließt extrem kalte Luft aus der Polarregion direkt in den Norden Deutschlands. DWD-Sprecher Andreas Friedrich verwies am Sonntag auf den sogenannten Polarwirbel-Split.

Normalerweise bewegt sich dieser Luftwirbel kreisförmig direkt über der Region des Nordpols – daher auch der Name. Der Wirbel verstärkt sich regelmäßig im Winter, wenn kein Sonnenlicht die Atmosphäre dort erwärmen kann und diese sich zunehmend abkühlt, was zu einem Druckabfall in der Höhe führt. Kommt es zu einem "Ausbruch", teilt sich der Wirbel und kann sich verlagern. "So einen Ausbruch gibt es immer wieder mal – aber diesmal erwischt es uns voll", sagte Friedrich. So gelinge es den kalten arktischen Luftmassen, weit in den Süden vorzustoßen, sodass auch Norddeutschland betroffen ist.

13.47: Bis zu minus 20 Grad: Nach Schneefall kommt strenger Frost

Nach dem Schneesturm kommt eine Kältewelle auf Deutschland zu. Tief "Tristan" über Mitteleuropa und dem zentralen Mittelmeer sorgt im Zusammenspiel mit Hoch "Gisela" über Skandinavien weiterhin für eisiges Winterwetter hierzulande mit bis zu minus 20 Grad nachts. "Nach dem schnee- und windreichen Wochenende kommt nun aus Osten die große Kälte auf uns zu", sagte Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach am Sonntag. Die Höchsttemperaturen sinken schon am Montag – außer im Süden - fast überall unter den Gefrierpunkt. "Zarte Plusgrade sind noch in den letzten Mild-Bastionen vom südlichen Rheinland-Pfalz bis nach Baden-Württemberg und im südlichen Bayern zu erwarten", sagte Trippler. Mit Schnee müsse weiter gerechnet werden, allerdings fällt dieser nicht mehr so intensiv wie am Wochenende.

13.31: Hochwasser und Eisschollen an der Ostsee erwartet

Menschen in Norddeutschland müssen sich auf Hochwasser an der Ostsee einstellen. Ein kontinuierlicher Ostwind bringt Wassermassen an die Ostseeküste, wie Meteorologe Frank Böttcher am Sonntag in einer Online-Pressekonferenz sagte. Am Sonntag gebe es vor allem im Raum Flensburg erhöhte Wasserstände von bis zu 90 Zentimetern. Für den Montag sei in der Kieler Bucht mit bis zu 80 Zentimeter höheren Wasserständen zu rechnen und auch in der Lübecker Bucht steige das Wasser deutlich an.

An der Nordseeküste war Böttcher zufolge hingegen Niedrigwasser angesagt. Die Wyker Dampfschiffs-Reederei strich für den Sonntag einige Fährverbindungen zwischen Dagebüll und den Nordseeinseln Föhr und Amrum aufgrund der niedrigen Wasserstände. Zwischen Schlüttsiel und den Halligen Hooge und Langeneß entfiel der Fährverkehr komplett. In Kombination mit den vorherrschenden frostigen Temperaturen erwartete Böttcher angesichts des Hochwassers für die nächsten Tage auch Eisschollen auf der Ostsee sowie geschlossene Eisflächen auf den Seen im Binnenland. Er warnte jedoch davor, diese zu betreten. Aufgrund der zu geringen Dicke bestehe Lebensgefahr.

12.54: Bundesliga-Partie Bielefeld gegen Bremen wegen Schneefalls abgesagt

Das Bundesliga-Heimspiel von Arminia Bielefeld gegen Werder Bremen am Sonntagabend ist wegen des massiven Wintereinbruchs in der Region abgesagt worden. Die ordnungsgemäße Durchführung des Spiels sei nicht gewährleistet, teilte die Deutsche Fußball Liga mit. Die Entscheidung sei wegen der "starken und anhaltenden Schneefälle in Verbindung mit Frost" im Einvernehmen mit dem Schiedsrichter getroffen worden.

Für die Begegnung in der Fußball-Bundesliga muss nun ein neuer Termin gefunden werden. Dieser solle zeitnah bekanntgegeben werden, teilte die DFL mit. Nach Angaben von Arminias Medienchef Daniel Mucha hatte der Club zuvor noch alles versucht, um den Platz bespielbar zu machen. Mitarbeiter sollten den Rasen vom Schnee befreien. Zuvor war bereits das Heimspiel des SC Paderborn gegen den 1. FC Heidenheim in der 2. Bundesliga wegen der starken Schneefälle abgesagt worden.

12.19: Menschen aus Schwebebahn in Wuppertal befreit

Einsatzkräfte haben sechs Menschen aus einer Schwebebahn in Wuppertal befreit. Die Bahn konnte durch das eisige Wetter nicht mehr fahren und sei stehen geblieben, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Sonntag. Die Fahrgäste wurden mit Drehleitern aus luftiger Höhe befreit. Alle seien unverletzt. Wann die Bahn wieder fahren würde, konnte der Sprecher nicht sagen.

9.54: "Flockdown" und "Snowmageddon": der Wintereinbruch auf Social Media

Der Wintereinbruch hat sich am Wochenende auch im Netz widergespiegelt: Bei Twitter lagen am Sonntag "Eisregen", "Schnee" und "Flockdown" im Trend. Nutzer teilten Impressionen von vereisten Autos, von verschneiten Fahrrädern oder aus dem Garten. Der Wetterdienst Kachelmannwetter hatte das Interesse am Mittwoch geahnt und einige Schlagwörter ins Spiel gebracht: "Man darf gespannt sein, welcher Hashtag sich fürs Wochenende durchsetzen wird." Unter den Vorschlägen waren neben "Flockdown", einer Wortschöpfung aus "Flocke" und "Lockdown", auch "Snowmageddon", "Weissehoelle" und "7879reloaded", letzteres eine Erinnerung an die Schneekatastrophe vor 42 Jahren. Auch ein Einsatz von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Bundeswehr wurde per Twitter-Variante ins Spiel gebracht, mit dem Hashtag "AKKandieschneefront".

8.01: Lebensgefährliche Kälte für Obdachlose

Besonders schutzlos der Kälte ausgesetzt sind Menschen ohne festen Wohnsitz. In der eiskalten Winternacht haben Einsatzkräfte etwa in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Obdachlose angesprochen und in warme Unterkünfte gebracht. Auch in Berlin wurde ein großes Obdachlosen-Camp geräumt, was allerdings auch auf Kritik stieß. Linke Gruppen hatten am Samstag zum Protest aufgerufen und gefordert, dass die ehemaligen Bewohner des Camps dorthin zurückkehren dürfen.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte am Samstagabend bereits auf die gefährliche Situation von Obdachlosen hingewiesen. "Uns stehen einige Tage mit teils strengem Frost bevor. Für wohnungslose KölnerInnen kann es lebensgefährlich werden", schrieb die parteilose Rathauschefin der Millionenstadt am Samstagabend bei Twitter. In Köln müsse kein Mensch auf der Straße schlafen. "Jede/jeder Betroffene erhält die Möglichkeit, die Nacht in einer Notunterkunft zu verbringen." Reker appellierte an Passanten, die Wohnungslose draußen im Freien bemerken, die Stadt zu informieren

7.38: 222 Unfälle in NRW

Dichter Schneefall und Glätte haben am Wochenende den Verkehr in Nordrhein-Westfalen teilweise lahmgelegt. Seit Samstagnachmittag sei es zu bislang 222 Unfällen aufgrund des Wetters gekommen, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei am frühen Sonntagmorgen. Dabei seien zwei Menschen schwer und 26 leicht verletzt worden. Der Sachschaden belaufe sich auf etwa eine Million Euro. Der "WDR" hatte zuvor berichtet. In Münster wurde wegen der starken Schneefälle ein Fahrverbot für Lastwagen ausgesprochen. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei am Sonntagmorgen. Außerdem wurde der gesamte Busverkehr vorerst eingestellt.