Ein Großteil sieht die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt schlecht.Bild: dpa / Sebastian Gollnow
Deutschland
29.04.2021, 07:4429.04.2021, 07:45
Viele junge Menschen in Deutschland fürchten, dass
sie in der Pandemie keinen Ausbildungsplatz finden. Das geht aus
einer am Donnerstag veröffentlichten, repräsentativen Umfrage
im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor. Rund 71 Prozent von gut
1700 Befragten zwischen 14 und 20 Jahren sehen ihre Chancen auf dem
Ausbildungsmarkt durch Corona demnach verschlechtert. Bei
Jugendlichen mit niedriger Schulbildung sind es sogar 78 Prozent.
Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) war bei der Befragung im Februar
und März der Auffassung, dass die Politik wenig bis gar nichts für
junge Leute tut, die einen Ausbildungsplatz suchen.
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge war im
Corona-Jahr 2020 auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung
gefallen. Nur noch 465 200 Menschen begannen 2020 eine Lehre - ein
Minus von 9.4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt Mitte April
gemeldet hatte. Selbst in Zeiten der Finanzkrise 2008 war der
Einbruch nicht so drastisch ausgefallen.
Studenten weniger besorgt
Wer demnächst ein Studium anfangen möchte, sieht die Situation laut
Umfrage dagegen deutlich positiver. Lediglich ein knappes Viertel der
Befragten hält die Chancen auf einen Studienplatz infolge der
Pandemie für beeinträchtigt.
Man müsse jedem eine Ausbildungsperspektive geben, forderte die
Stiftung. Das sei eine Frage der Chancengerechtigkeit und diene der
Fachkräftesicherung. Es zeige sich, dass eine Ausbildung nach wie vor
sehr attraktiv sei: 41 Prozent der 14- bis 20-Jährigen, die noch eine
allgemeinbildende Schule besuchen, möchten auf jeden Fall eine
Ausbildung machen. Weitere 36 Prozent sind noch unentschieden.
Jugendliche, die ihren Ausbildungsplatz schon angetreten oder bereits
eine Zusage erhalten haben, sind der Studie zufolge mit ihrer Wahl
sehr zufrieden: Mehr als 80 Prozent geben auf einer fünfstufigen
Skala die beiden positivsten Bewertungen ab.
(ogo/dpa)