Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat weitere Anstrengungen im Kampf für Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern angemahnt. Mehr als 70 Jahre nach der Verabschiedung des Grundgesetzes sei der "große Auftrag der Gleichberechtigung noch lange nicht erfüllt", sagte Steinmeier beim Empfang des Deutschen Frauenrates am Freitag in Berlin laut Redetext.
Zudem seien die Errungenschaften der Frauenbewegung nicht selbstverständlich und könnten jederzeit wieder rückgängig gemacht werden, kritisierte der Bundespräsident. Er konstatierte "eine weltweite Faszination für Autoritäres, eine Sehnsucht nach 'starken Männern', einen Rückfall in alte Rollenmuster".
Politiker, die mit ihrem Sexismus prahlten, würden in höchste Ämter gewählt, fügte Steinmeier hinzu, ohne US-Präsident Donald Trump beim Namen zu nennen. Aber auch in Deutschland sinke der Frauenanteil in Parlamenten, im Internet griffen Frauenhass und antifeministische Hetze um sich.
Steinmeier mahnte: "Wir dürfen nicht zulassen, dass Frauen sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen oder sich gar nicht erst hineinwagen, weil sie belästigt, beschimpft, bedroht oder angegriffen werden." Es sei die Aufgabe von Politik, Polizei und Justiz, Frauen zu schützen. Für alle gelte zudem: Niemand dürfe wegschauen oder weghören, sondern "wir müssen laut und deutlich widersprechen, wann und wo auch immer Sexismus und Gewalt gegen Frauen sich im Alltag breit macht", forderte der Bundespräsident.
(afp/lin)