Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat sich in der Debatte um mögliche Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Wesentlichen hinter die jüngsten Empfehlungen der Nationalakademie Leopoldina gestellt.
Die Leopoldina-Forscher beraten die Regierung bei der Frage, wie es in der Corona-Pandemie weitergeht. Auf Grundlage ihrer Empfehlung will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in dieser Woche über mögliche Lockerungen beraten.
Das RKI sei der Meinung, dass es "epidemiologisch sehr viel Sinn macht", erst ältere Schüler wieder zu unterrichten. Es sei zu erwarten, dass diese die Abstandsregeln besser einhielten. Die Leopoldina hatte angeregt, erst Grundschulen und die Sekundarstufe 1 (Hauptschulen, Realschulen, Gesamtschulen bis Klasse 10 sowie Gymnasien bis einschließlich der Klassen 9 beziehungsweise 10) zu öffnen.
Der RKI-Präsident betonte zugleich, es gebe "nach wie vor keine Blaupause" für die aktuelle Situation und "nicht immer ein Falsch und Richtig". Bei zahlreichen Maßnahmen lasse sich über Vor- und Nachteile diskutierten. Vieles müsse ausprobiert werden.
"Diese Pandemie gab es so noch nicht", sagte Wieler. "Aber im Großen und Ganzen enthält die Leopoldina-Stellungnahme die Maßnahmen, die man sich halt überlegen kann". Entscheiden müsse aber die Politik.
Die Leopoldina hatte am Wochenende ein Papier mit ihren Empfehlungen für die Rückkehr zur Normalität in der Coronakrise vorgelegt. Die 26 in einer Arbeitsgruppe versammelten Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen sprachen sich unter anderem für eine schnelle Wiedereröffnung von Schulen aus. Zudem empfahlen sie eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Es gebe derzeit noch keine Hinweise darauf, dass die Coronavirus-Epidemie in Deutschland eingedämmt sei, betonte Wieler am Dienstag. Es sei aber gelungen, sie zu verlangsamen, vor allem durch das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln. "Diese Disziplin sollten wir weiter beibehalten."
(afp/ll)