Der Berliner Virologe Christian Drosten ist einer der führenden Köpfe im Kampf gegen das Coronavirus. In Deutschland und weltweit.
Dennoch scheinen es manche hierzulande auf den Virologen abgesehen zu haben. Anders lässt sich kaum erklären, was Drosten heute in seinem Twitter-Account öffentlich machte.
Dort retweetete er einen Tweet des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Der hatte ein Bild veröffentlicht von einem Paket, in dem augenscheinlich eine Ampulle enthalten war mit der Aufschrift 2019-nCoV und einem Kreuz beim Wort "Positiv". Darüber ist deutlich die zynische Botschaft zu lesen: "Trink das – dann wirst du immun." Drostens knapper Kommentar: "Das selbe Paket habe ich heute auch bekommen."
Unter Drostens Tweet sammelten sich schnell Menschen, die dem Virologen für seine Arbeit dankten und ihm Mut zusprachen. Bayerns Grünen-Vorsitzende Katharina Schulze etwa schrieb: "Vollste Solidarität und tausend Dank für die wichtige Arbeit." Ricarda Lang, stellvertretende Bundesvorsitzende der Grünen, dankte Drosten ebenfalls und nannte die Aktion "unerträglich".
SPD-Politiker Lauterbach sagte dem Nachrichtenportal "t-online.de", es habe sich bei dem Drohpaket nicht um eine Morddrohung gehandelt. Er beklagte, dass "die Hetze im Netz sich in den letzten Tagen massiv verstärkt" habe.
Lauterbach hatte während der Corona-Pandemie einen vergleichsweise rigiden Kurs bei den Alltagsbeschränkungen vertreten und damit auch viel Kritik auf sich gezogen.
Immer wieder gibt es Drohungen gegen Politiker. Im Oktober 2019 etwa hatte Thüringens CDU-Chef Mike Mohring eine Morddrohung gegen ihn öffentlich gemacht, offensichtlich aus der rechtsextremen Szene. Auch die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Claudia Roth hatten Morddrohungen erhalten, genauso wie Ende Januar der SPD-Politiker Karamba Diaby aus Halle.
(pcl/ mit Material von dpa)