
Ein schweigemarsch unter dem Motto "Wir müssen reden" zieht derzeit durch Berlin. screenshot: twitter Deutschland
Zahlreiche Gegner der Corona-Politik in Deutschland
sind schweigend durch Berlin gezogen. Es seien mehrere Tausend
Teilnehmer vor Ort, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag.
Angemeldet war die Demonstration, die am Mittag am Adenauerplatz
startete, unter dem Titel "Schweigemarsch gegen Rassismus und für
unsere Menschenrechte". Vom Anmelder angekündigt waren laut Polizei
20.000 Teilnehmer. Ziel sollte am Nachmittag der Große Stern sein.
Teilnehmer hielten sich größtenteils an Corona-Regeln
Die Teilnehmer des Marsches hielten Abstand zueinander und trugen
größtenteils Mund-Nasen-Schutz, als sie den Kurfürstendamm
entlangliefen. Es gab zunächst keine politischen Bekundungen.
Teilnehmer waren im Online-Aufruf zur Demo dazu angehalten worden,
Schilder, Banner, Fahnen und Kleidung mit Parolen und Symbolen zu
Hause zu lassen. Im ersten Block wolle man "möglichst ausschließlich
Frauen laufen lassen", hieß es.
Attila Hildmann von Polizei abgeführt
"Wir sind ein bunter Mix verschiedener Menschen, welche fernab von
allen politischen Ausrichtungen, Ethnien oder
Einkommensverhältnissen, mit der Politisierung des Coronavirus und
der daraus erfolgten Einschränkung unserer Menschenrechte nicht
einverstanden sind", hieß es im Aufruf. Dieser wurde zum Beispiel
auch im Telegram-Kanal des Vegan-Kochs Attila Hildmann geteilt, der
sich selbst "ultrarechts" und einen Verschwörungsprediger nennt.
Auf Twitter wurde jetzt ein Video veröffentlicht, das ihn erneut in Gewahrsam der Polizei zeigt.
Hildmann sei am Kurfürstendamm am Samstag zunächst ohne Maske aufgetaucht, berichtet der "Tagesspiegel". Nach Ermahnung durch die Polizei legte er widerwillig einen Mund-Nase-Schutz an. Hildmann sei daraufhin von einem Ordner des "Schweigemarsches" ein Verweis angedroht worden, weil er politische Parolen in sein Megafon gebrüllt habe. Wenig später wurde Hildmann abgeführt.
Oft viele Rechte bei Hygienedemonstrationen
Die Teilnehmerinnen an der Spitze des Schweigemarsches hielten ein Transparent
mit der Aufschrift "Wir müssen reden!". Nach Angaben auf der Website
des Marsches wird Gesprächsbedarf zum Beispiel in Hinblick darauf
gesehen, "dass die Pandemie von nationaler Tragweite beendet wird – ohne Impfstoff!". Es reiche mit "permanenten Angstkampagnen".
Seit dem Frühjahr hatte es mehrfach sogenannte Hygienedemonstrationen
von Gegnern der Corona-Maßnahmen in Berlin gegeben. Bundesweit für
Aufsehen gesorgt hatte eine Demo mit Zehntausenden Teilnehmern Ende
August. Darunter waren auch größere Gruppen von Reichsbürgern, zudem
auch einige kleinere Gruppen von deutlich erkennbaren
Rechtsextremisten und Neonazis. 300 bis 400 Demonstranten überwanden
damals Absperrgitter am Reichstagsgebäude. Sie stürmten die Treppe
hoch und bauten sich triumphierend vor dem Besuchereingang auf.
(vdv/dpa)