Eine Maskenpflicht könnte auch nach der Freigabe eines Impfstoffes hilfreich sein, sagt das RKI.Bild: www.imago-images.de / Ralph Peters
Deutschland
Der Alltag in Deutschland muss nach Ansicht
des Robert Koch-Instituts auch mit Einführung eines Corona-Impfstoffs
zunächst eingeschränkt bleiben – einschließlich Maskentragen und
Abstandsgeboten. Darauf weist das RKI in einem am Dienstag
veröffentlichten Strategiepapier hin. Demnach werden zwar
voraussichtlich im kommenden Jahr ein oder mehrere Impfstoffe zur
Verfügung stehen – und die Bekämpfung des Coronavirus entscheidend
verbessern.
Allerdings dürfte es ein solches Mittel zu Beginn nur in
begrenzten Mengen geben und insbesondere Risikogruppen zugutekommen. Deshalb seien weiterhin "gewisse Modifikationen des
Miteinander-Seins" wichtig. Darunter versteht das RKI unter anderem
Abstandhalten, Hygieneregeln beachten, Maske tragen, Lüften sowie die
Verlegung von Freizeitaktivitäten möglichst nach draußen.
Vor zwei Monaten wurde bereits ein ähnliches Papier
veröffentlicht, in der eine frühere Verfügbarkeit eines Impfstoffs
für möglich gehalten worden war. Dieses Papier hatte das RKI wenige
Stunden später zurückgenommen, weil es sich um eine veraltete Version
gehandelt habe.
"Zeitlich und regional beschränkte Maßnahmen" gefordert
In dem jetzt vorgelegten Dokument formuliert das RKI strategische
Ziele: Im Vordergrund stehe, die Ausbreitung sowie die
gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie zu minimieren, während das
gesamtgesellschaftliche und wirtschaftliche Leben möglichst wenig
beeinträchtigt werden soll. RKI-Präsident Lothar Wieler sagte:
"Wir brauchen im Umgang mit Covid-19 in den nächsten Wochen und Monaten zeitlich und regional beschränkte Maßnahmen, die an das jeweilige Risiko angepasst werden"
Eine Überlastung des Gesundheitssystems,
Spätfolgen der Erkrankung und Todesfälle sollten soweit wie möglich
vermieden werden, heißt es in dem Papier.
RKI-Präsident Wieler spricht sich für anhaltende Maßnahmen auch nach einem Impfstoff aus.Bild: imago images / Florian Gaertner/photothek.net
Das RKI beschäftigt sich auch mit Schulen und Kitas: Bisherige
Erkenntnisse zeigten klar, dass "Bildungseinrichtungen einer der Orte
sind, die eine Rolle im Infektionsgeschehen haben". Dennoch sei es
wichtig, sie durch Einhalten von Hygienekonzepten weiter offenzuhalten.
Mit Blick auf Reisen schreibt das RKI: "Erhöhte Mobilität
(berufliche oder private Reisetätigkeit) bedeutet erweitertes
Risiko." Allerdings hänge das Risiko nicht primär vom Ort der Reise
ab, sondern wesentlich vom Verhalten des Einzelnen in einem Gebiet
mit Virusübertragungen.
Das RKI spricht sich dafür aus, insbesondere Risikogruppen breit
auf Influenza und Pneumokokken zu impfen. "Für die Pandemiekontrolle
der kommenden Monate spielen Impfstoffe gegen andere
Atemwegserkrankungen vor allem in der kalten Jahreszeit eine
entscheidende Rolle." Dadurch könnten Menschen geschützt und das
Gesundheitssystem entlastet werden.
(lau/dpa)