Angela Merkel nimmt den Schutz vor dem Virus ernstBild: ap / Markus Schreiber
Deutschland
07.12.2020, 16:4807.12.2020, 18:49
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hält angesichts der
anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen Entscheidungen über
weitergehende Maßnahmen noch vor Weihnachten für nötig. Gegenwärtig
werde ihr zu viel über Glühweinstände gesprochen und zu wenig über
die Krankenschwestern und Pflegekräfte, die unter Hochdruck und mit
großem Einsatz auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen
arbeiten müssten, sagte Merkel am Montag nach Angaben von
Sitzungsteilnehmern in einer Video-Sitzung der Unionsfraktion.
Mit den bisher ergriffenen Maßnahmen komme man von den auf einem viel
zu hohen Niveau stagnierenden Infektionszahlen nicht herunter, sagte
Merkel demnach weiter. Das heiße, man werde den Winter nicht ohne
zusätzliche Maßnahmen durchstehen können. Nun müsse die Diskussion
darüber geführt werden, wie man wo was tun müsse. Dies müsse noch vor
Weihnachten entschieden werden. Man dürfe nicht auf das Prinzip
Hoffnung setzen, dass die seit einigen Tagen wieder steigenden Zahlen
heruntergehen würden.
Merkel kündigt weitere Beratungen an
Mit den Ministerpräsidenten werde man in den nächsten Tagen weiter
beraten, kündigte Merkel demnach an. Akzeptanz würden die Maßnahmen
immer dann finden, wenn Bund und Länder gemeinsam entscheiden würden.
Merkel lobte die Entscheidungen in Bayern als Schritte in die
richtige Richtung. Bedauerlich sei, dass viele ältere Menschen etwa
in Pflegeheimen betroffen seien. Hier werde unter Hochdruck etwa mit
Schnelltests gearbeitet. Diese würden sich aber nicht so schnell
durchsetzen, wie man sich das erhofft habe.
In einigen Bundesländern wie Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt
und in gewisser Weise Brandenburg würden die Zahlen unvermindert
steigen, sagte Merkel nach diesen Informationen. Hier müsse besonders
viel getan werden. Es sei gut, dass in Hotspots mit mehr als 200
Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner pro Woche mehr gemacht werde.
Wenn sie sich aber etwa die Lage in einigen Landkreisen in Sachsen
und Thüringen anschaue, sei dort eine sehr ernsthafte Situation etwa
auch in den Krankenhäusern eingetreten.
In Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt steigen die Zahlen unverändert
Bund und Länder hatten vereinbart, bei Familientreffen vom 23.
Dezember bis längstens 1. Januar zehn Personen plus Kinder
zuzulassen. Ansonsten dürfen maximal fünf Leute aus zwei Hausständen
zusammen sein. In Bayern hat das Kabinett beschlossen, die geplanten
Lockerungen nur noch vom 23. bis zum 26. Dezember aufrecht zu
erhalten. In Baden-Württemberg ist dies auf den 23. bis 27. Dezember
beschränkt. In Berlin sind über die gesamten Feiertage maximal fünf
Leute erlaubt. Auch in anderen Bundesländern wird darüber
nachgedacht, von Erleichterungen über die Feiertage abzurücken.
(lfr/dpa)