Das Münchner Oktoberfest ist wegen der Corona-Krise abgesagt worden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) haben die Nachricht am Dienstag überbracht.
Reiter ergänzt: "Wir haben uns das wirklich nicht leicht gemacht." Doch ohne Impfstoff sei es zu gefährlich, die Ansteckungsgefahr zu hoch. Erfahrungen etwa aus Ischgl und Heinsberg zeigten: Massen feiernder Menschen sind ein extremes Risiko.
Auch andere Volksfeste wurden bereits abgesagt, darunter das Gäubodenvolksfest in Straubing. Es startet immer am zweiten Freitag im August und zählt mit rund 1,4 Millionen Gästen zu den größten Volksfesten in Bayern.
Bunte Bilder fröhlich feiernder Menschen, das bierselige, aber zumeist friedliche Miteinander vieler Nationen, dazu ein weiß-blauer Herbsthimmel – das prägt das Image Münchens und Bayerns in der Welt. Dieses Jahr wird es das nicht geben. "Es tut uns weh", sagt Söder. Reiter, der das Fest am 19. September eröffnet hätte, spricht von einem traurigen Tag und einem emotional schwierigen Moment. Die Wiesn sei das "zentrale Fest und das Highlight des Jahres". "Und es einfach nicht stattfinden zu lassen, ist schon eine bittere Pille."
Am vergangenen Mittwoch hatten Bund und Länder beschlossen, Großveranstaltungen zunächst bis Ende August zu verbieten. Das Oktoberfest ist vom 19. September bis 4. Oktober geplant – demnach wäre die Wiesn zwar durchführbar. Allerdings sehen Experten bis dahin zu wenig Zeit, um Medikamente und Impfungen zu entwickeln.
Rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt kommen alljährlich zur Wiesn nach München. In der Enge der oft bis auf den letzten Platz besetzten Bierzelte, aber auch im Gedränge der Gassen draußen wäre ein Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern kaum einzuhalten.
Noch Ende März hatte es geheißen, man wolle so spät wie möglich entscheiden – Ende Mai oder spätestens Anfang Juni. Dann hätten die Zulassungen für Wirte, Schausteller und Marktkaufleute durch die Stadt erteilt werden müssen. Anfang Juli hätte auf der Theresienwiese der Aufbau begonnen.
Schon im 19. Jahrhundert war das Oktoberfest wegen einer Seuche ausgefallen: Wegen der Cholera wurde das Fest 1854 und 1873 abgesagt. Auch zu Kriegszeiten gab es oft keine Oktoberfeste; während der Weltkriege wurde das Volksfest gestrichen, ebenso 1923 in der Phase der Hyperinflation.
(lin/mit Material der dpa)