Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnt vor einer zweiten Corona-Welle. "Wir müssen wirklich aufpassen", sagte er in einer am Samstag veröffentlichten Videobotschaft.
In der vergangenen Woche sei "unglaublich viel passiert", sagte er mit Blick auf Ausbrüche im Kreis Gütersloh, in Niedersachsen oder Berlin. Darum sei es unangebracht, darüber zu streiten, "ob diese Maßnahmen zuviel oder zu wenig sind" - sondern man müsse "handeln und entscheiden".
Bayern habe darum entschieden, dass Touristen aus Risikogebieten zwar in bayerischen Hotels übernachten dürfen - aber nur mit einem negativen Corona-Test. Bayern sei damit "ein Vorreiter in Deutschland". Wer einen negativen Test habe, dürfe im Freistaat Urlaub machen, alle anderen sollten sich erstmal auskurieren. "Ich gönn' allen ihre Ferien", sagte Söder. "Aber auch da müssen wir aufpassen." Er betonte: "Corona bleibt tödlich."
Pünktlich zum Ferienbeginn im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen hatten die Chefs von Bundeskanzleramt und Staats- und Senatskanzleien der Länder am Freitag diesen Weg als einheitliches Vorgehen beschlossen.
Reisenden aus einem Kreis mit hohem Infektionsgeschehen dürfen nur dann in Hotels und Ferienwohnungen untergebracht werden oder ohne Quarantänemaßnahme in ein Land einreisen, wenn sie mit einem ärztlichen Attest nachweisen, dass sie keine Infektion haben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bürger angesichts der weiter bestehenden Gefahren durch das Coronavirus vor leichtsinnigem Verhalten gewarnt. "Die von dem Virus ausgehende Gefahr ist weiterhin ernst", sagte sie am Samstag in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. Merkel wiederholte explizit ihren Appell vom Anfang der Krise Mitte März: "Nehmen Sie es ernst, denn es ist ernst."
"Wir vergessen es leicht, weil Deutschland bislang einigermaßen gut durch die Krise gekommen ist, aber das heißt nicht, dass wir geschützt wären, dass die Gefahr gebannt wäre", betonte die Kanzlerin jetzt. "Dass dies nicht so ist, zeigen die sich aktuell rasant ausbreitenden regionalen Ausbrüche."
Wenn es darum gehe, die Verbreitung des Virus einzudämmen, seien neben der Politik weiterhin alle Bürger gefragt.
(lin/dpa)