
Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (l.) und Angela Merkel. Bild: dpa Pool / Kay Nietfeld
Deutschland
27.06.2020, 14:3927.06.2020, 16:24
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU)
warnt vor einer zweiten Corona-Welle. "Wir müssen wirklich
aufpassen", sagte er in einer am Samstag veröffentlichten
Videobotschaft.
"Wir dürfen nicht riskieren, dass wir sogar noch schneller als befürchtet, vor dem Herbst, eine zweite Welle bekommen, eine schleichende Welle, und überall regionale Lockdowns bekommen."
In der vergangenen Woche sei "unglaublich viel passiert", sagte er
mit Blick auf Ausbrüche im Kreis Gütersloh, in Niedersachsen oder
Berlin. Darum sei es unangebracht, darüber zu streiten, "ob diese
Maßnahmen zuviel oder zu wenig sind" - sondern man müsse "handeln und
entscheiden".
Keine Übernachtung ohne Test
Bayern habe darum entschieden, dass Touristen aus Risikogebieten
zwar in bayerischen Hotels übernachten dürfen - aber nur mit einem
negativen Corona-Test. Bayern sei damit "ein Vorreiter in
Deutschland". Wer einen negativen Test habe, dürfe im Freistaat
Urlaub machen, alle anderen sollten sich erstmal auskurieren. "Ich
gönn' allen ihre Ferien", sagte Söder. "Aber auch da müssen wir
aufpassen." Er betonte: "Corona bleibt tödlich."
Pünktlich zum Ferienbeginn im bevölkerungsreichsten Bundesland
Nordrhein-Westfalen hatten die Chefs von Bundeskanzleramt und Staats-
und Senatskanzleien der Länder am Freitag diesen Weg als
einheitliches Vorgehen beschlossen.
Reisenden aus einem Kreis mit hohem Infektionsgeschehen dürfen
nur dann in Hotels und Ferienwohnungen untergebracht werden oder ohne
Quarantänemaßnahme in ein Land einreisen, wenn sie mit einem
ärztlichen Attest nachweisen, dass sie keine Infektion
haben.
Merkel: Lage ist ernst
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bürger angesichts der weiter bestehenden Gefahren durch das Coronavirus vor leichtsinnigem Verhalten gewarnt. "Die von dem Virus ausgehende Gefahr ist weiterhin ernst", sagte sie am Samstag in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. Merkel wiederholte explizit ihren Appell vom Anfang der Krise Mitte März: "Nehmen Sie es ernst, denn es ist ernst."
"Wir vergessen es leicht, weil Deutschland bislang einigermaßen gut durch die Krise gekommen ist, aber das heißt nicht, dass wir geschützt wären, dass die Gefahr gebannt wäre", betonte die Kanzlerin jetzt. "Dass dies nicht so ist, zeigen die sich aktuell rasant ausbreitenden regionalen Ausbrüche."
Wenn es darum gehe, die Verbreitung des Virus einzudämmen, seien neben der Politik weiterhin alle Bürger gefragt.
"Wir alle müssen es weiter als unsere gemeinschaftlich empfundene Verpflichtung verstehen, dass jeder und jede Einzelne unser aller Schicksal in der Hand haben, indem wir uns an die Regeln halten: Mindestabstand, Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Raum und Händewaschen."
(lin/dpa)