Die wohl letzte Neujahrsansprache von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht ganz im Zeichen der Corona-Pandemie: In ihrer 16. an Silvester ausgestrahlten Rede ruft die Regierungschefin laut vorab verbreitetem Redetext die Bürger zum Durchhalten in der Gesundheitskrise auf.
"Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Nie in den letzten 15 Jahren haben wir alle das alte Jahr als so schwer empfunden", sagt Merkel in ihrer Ansprache. "Und nie haben wir trotz aller Sorgen und mancher Skepsis mit so viel Hoffnung dem neuen Jahr entgegengesehen."
Für das letzte Jahr ihrer Amtszeit sehe sie Hoffnung, trotz der Belastungen durch die Corona-Pandemie. "Seit wenigen Tagen hat die Hoffnung Gesichter: Es sind die Gesichter der ersten Geimpften", sagt Merkel. "Tagtäglich werden es mehr."
Es gebe allerdings "nichts zu beschönigen", sagt Merkel weiter. "Es sind schwere Zeiten für unser Land – und so wird es auch noch eine ganze Weile bleiben." Der Winter werde hart, und jeder müsse seinen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten.
"Die neben dem Impfstoff wirksamsten Mittel haben wir selbst in der Hand, indem wir uns an die Regeln halten, jeder und jede von uns." Sie sei immer wieder dankbar, wie diszipliniert die allermeisten Menschen Masken trügen und sich um Abstand bemühten.
Ausdrücklich kritisiert Merkel jene "Unverbesserlichen", die das Virus leugneten. Verschwörungstheorien seien "nicht nur unwahr und gefährlich", sie seien auch "zynisch und grausam" jenen Menschen gegenüber, die in der Pandemie geliebte Menschen verloren hätten.
Die Kanzlerin betonte, am Ende eines "atemlosen Jahres" gelte es auch, innezuhalten und zu trauern. "Wir dürfen als Gesellschaft nicht vergessen, wie viele einen geliebten Menschen verloren haben, ohne ihm in den letzten Stunden nah sein zu können." Sie könne nur ahnen, wie bitter es sich für diese Menschen anfühlen müsse, wenn von einigen Unverbesserlichen das Virus bestritten und geleugnet werde.
(andi/afp/dpa)