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Erster deutscher Coronapatient nach Quarantäne: "Habe mir Pizza bestellt"

in the hospital
Fast drei Wochen war der Patient in Quarantäne. Bild: iStockphoto
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Erster deutscher Coronapatient: "Habe mir Pizza bestellt"

29.02.2020, 12:2205.03.2020, 10:51
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Er war der Erste, der sich mit dem Coronavirus in Deutschland angesteckt hat: der sogenannte Patient 0. Ein Mann aus Bayern hat sich bei einer Kollegin aus China mit dem Virus angesteckt.

Dem Radiosender Bayern1 hat er verraten, wie es ihm in der Quarantäne ging – mit erstaunlichem Ausgang.

"Ich bin wirklich in Topform. Mir ging es eigentlich auch nie schlecht."
Deutscher Patient 0

Über seine Kollegin, die aus China für eine Schulung nach Deutschland gekommen ist, sagte er, dass sie ihm nicht krank vorgekommen sei. "Ich habe nicht gesehen, dass sie irgendwie geschnieft und gehustet hat. Für mich war sie komplett gesund." Jedoch hätten sie sich die Hände geschüttelt – und das Drama begann.

Der Krankheitsverlauf des ersten deutschen Patienten

Doch nach einigen Tagen hatte er Halsschmerzen, Fieber, nahm eine Schmerztablette und ging am Montag ins Büro. Dort hörte er, dass seine Kollegin das Coronavirus hatte. Vom Büro ging es für ihn direkt zum Hausarzt, der ihn aber gleich ans Tropeninstitut verwies.

Der Rest passierte in einer Art Trance, beschreibt er: Einlieferung ins Krankenhaus, Unterbringung in einem Einzelzimmer, Untersuchung. Die Ärzte im Krankenhaus beschreibt er dabei als "sehr kompetent". Jedoch fühlte er sich gesund. "Ich habe mich nie in Lebensgefahr gefühlt", sagt er.

Viel schlimmer schien die mentale Situation für ihn gewesen zu sein. Er musste sich mit seinen Gedanken rumplagen.

"Warum muss ich die einzige Person in Deutschland sein, die diesen Virus hat? Warum muss ich jetzt der Erste sein?"
Bayern1

Coronavirus: Alltag in Quarantäne

Abwechslung? Fehlanzeige. Regelmäßig wurde Fieber gemessen (er hatte keins), Nasen- und Rachen-Abstriche wurden gemacht – danach war es ein normaler Tag, so normal er in Quarantäne sein kann: mit Arbeit am Laptop und hin und wieder einer Serie. Mit der Zeit kamen einige seiner Arbeitskollegen hinzu.

Die Ärzte haben übrigens Atemschutzmasken, eine Art Maler-Anzug und Handschuhe getragen.

"Es war ein sehr, sehr langweiliger Alltag."

Der Patient wurde nach 18 Tage aus dem Krankenhaus entlassen. So lange habe es gedauert, weil keine Entlassungskriterien feststanden. Das habe besonders auf die Psyche gedrückt, weil die Perspektive fehlte.

Patient bestellt sich nach Entlassung eine Pizza

Und nach der Entlassung? Er ging zu seiner Familie, umarmte sie, wusch Wäsche und bestellte sich eine Pizza.

Er ist immer noch daheim und arbeitet im Home-Office. Weil er "noch nicht alle Auflagen des Gesundheitsamtes" erfüllte.

Und wenn es nach einigen Menschen in seinem Umfeld ginge, bliebe er wohl ganz zu Hause. Einige Eltern aus der Kita seiner Tochter waren unsicher und hätten hysterisch reagiert. Ganz anders die Betreuer.

Keine Panik bei Coronavirus-Verdacht

Sars-CoV-2 ist eine neue Form des Coronavirus – einem Virus-Typ, der grippeähnliche Infekte auslöst. In den allermeisten Fällen in Deutschland verläuft eine Ansteckung mit dem Coronavirus symptomfrei bis milde: Du könntest leichtes Fieber, Halsweh und Abgeschlagenheit erleben.

Danach klingt die Krankheit meist wieder ab. Wirklich gefährlich kann das Virus nur werden, wenn du zu einer Risikogruppe gehörst: Ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen (wie Krebs oder Lungenkrankheiten) sollten im Falle eines Infektionsverdachts ihren Arzt kontaktieren.

Wenn du Bedenken hast, ruf deinen Arzt bitte an, bevor du in die Praxis gehst. In Menschenmengen können sich Erreger eher verbreiten und so Patienten treffen, für die sie wirklich eine Bedrohung darstellen (die Risikogruppen). Laut Robert Koch-Institut sind Atemschutzmasken nicht erforderlich.

Auch Desinfektionsmittel benötigen nur Menschen mit geschwächtem Immunsystem und solche, die mit vielen anderen in Kontakt kommen (Verkäufer, Pfleger etc.). Achte stattdessen auf gründliches Händewaschen und Niesetikette.

Von sogenannten Hamsterkäufen jeglicher Art, ob Medizin oder Lebensmittel, ist abzuraten. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten in Deutschland ist sichergestellt.

(lin)