
Dunja Hayali postete ein mehr als halbstündiges Video, das sie auf der Corona-Demo in Berlin zeigt. Am Ende musste sie den Dreh abbrechen.
Deutschland
02.08.2020, 10:2902.08.2020, 12:26
Die ZDF-Journalistin Dunja Hayali hat ihre
Dreharbeiten auf der Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Berlin
offensichtlich wegen Sicherheitsbedenken abgebrochen.
In einem rund
37 Minuten langen Video, das Hayali auf Instagram postete, ist zu
sehen, wie Demo-Teilnehmer ihr und ihrem Team am Samstag
"Lügenpresse" und "Schämt euch" entgegenrufen. Egal, wo Hayali hingeht, schallen ihr diese Rufe im Chor entgegen.
In dem Clip ist auch
zu hören, wie ein Mann, der von Hayali als ein Mitarbeiter ihres
Security-Teams angesprochen wird, den Drehabbruch empfiehlt. "Das
sagt jetzt der Sicherheitsmann, wir sind ja nicht ohne Security
hier: Abbruch des Drehs, zu gefährlich", erklärte die Journalistin.
Immer wieder ist auch zu sehen, wie Hayali, die eine Maske trägt, stehen bleibt und mit
einzelnen Teilnehmern der Veranstaltung über die Corona-Maßnahmen
diskutiert.
Viele werfen ihr in den Gesprächen vor, nicht neutral zu berichten und sprechen davon, dass die Corona-Pandemie eine Lüge sei. Andere filmen wiederum Hayali mit ihren Smartphones oder strecken ihr ein Grundgesetz entgegen.
Hayali zieht bitteres Fazit: "Es ist eine gefährliche Melange hier"
Am Ende des Videos berichtet Hayali selbst von
Beleidigungen und Bedrohungen, ohne konkrete Beispiele zu nennen. Ein "Bild"-Reporter berichtete, Hayali sei als "Schlampe" und "Lügnerin" bezeichnet worden.
"Es
ist eine gefährliche Melange, die sich hier auf der Straße
zusammenfindet", resümierte sie. Und ergänzte: "Wir dürfen uns nicht
einschüchtern lassen als Presse."
In Berlin hatten am Samstag rund 20.000 Menschen gegen die
Corona-Maßnahmen demonstriert. Da bereits während der Demonstration
die Hygiene-Regeln nicht eingehalten wurden, stellte die Polizei
Strafanzeige gegen den Leiter der Versammlung. Der erklärte den
Demonstrationszug am Nachmittag für beendet. Weil auch auf der
anschließenden Kundgebung viele Demonstranten weder die
Abstandsregeln einhielten noch Masken trugen, begann die Polizei am
frühen Abend, die Versammlung aufzulösen.
Wie die Polizei dann am Sonntagmorgen mitteilte, waren während des Einsatzes auf den Corona-Demos mindestens 18 Beamte verletzt worden, drei von ihnen wurden demnach in Krankenhäusern behandelt. Unklar war zunächst, wie die Verletzungen zu Stande kamen.
(hau/mit dpa)